Junge Kirche in Eberndorf
Ein Stück Taize nach Kärnten geholt
In Eberndorf wurde kurzerhand ein Ort geschaffen, der den Merkmalen von Taizé ähnelt und die geplante Sommerreise ersetzen sollte. 20 Jugendliche versuchten dort, in einer Woche der Ruhe und Spiritualität zu sich selbst zu finden.
von Hanna Taschwer
Taizé lädt als Ort der Stille in Südfrankreich zum Austausch über biblische und spirituelle Themen ein. Die „Communauté de Taizé“, ein internationaler ökumenischer Männerorden, lebt dort nach den Ordensregeln von Fr`ere Roger. Besonders das drei Mal am Tag stattfindende Gebet und die meditativen Gesänge, die sich immer wiederholen, stehen im Mittelpunkt dieser Glaubensgemeinschaft.
Taizé in Kärnten
Aufgrund der aktuellen Corona-Maßnahmen gestaltete es sich heuer als schwierig, mit größeren Menschengruppen ins Ausland zu reisen. Diözesanjugendseelsorger Jakob Mokoru und sein Team haben trotzdem versucht, den Jugendlichen, die dieses Jahr mit nach Taizé fahren sollten, hier einen Ort der Stille zu schaffen. Am Campus „Ad fontes“ in Eberndorf wurden insgesamt 20 Jugendliche untergebracht. Unter dem Motto „Taizé in Kärnten – schön, dass du da bist!“ wurde versucht, die besondere Ausstrahlung dieses einzigartigen Glaubensortes zu vermitteln. Zu Beginn wurde jedem Teilnehmer eine Aufgabe zugeteilt, um die er sich in dieser Woche besonders kümmern sollte. Gemeinsam wurde der Tisch gedeckt, die Kapelle für das Gebet bereit gemacht und miteinander gesungen. Auf die Sitten, die in Taizé gepflegt werden, wurde besonders viel Wert gelegt.
Dreimal am Tag wurde zu einem Gebet aufgerufen, das mit Lesungen und meditativen Gesängen aus Taizé gestaltet wurde.
Nach den Andachten wurde gemeinsam gegessen. Auch das Essen wurde original aus dem Pilgerort übernommen. Carina Wetternig, Regionaljugendleiterin in Villach, die auch in Taizé in der Küche gearbeitet hatte, übersetzte die Rezepte aus dem Französischen und portionierte die großen Mengen teilnehmergerecht. Am Nachmittag wurde nach Kleingruppengesprächen zu Tee und Keksen eingeladen. Carina Wetternig bemühte sich dabei sehr, den orginalen Teegeschmack aus Taizé zu kopieren. Die Speisen wurden einfach, aber mit viel Zeit und Liebe zubereitet. Aber auch die heurigen Bibeltexte aus dem Pilgerort wurden organisiert und mit in die Gebete eingebracht.
Orte der Lebendigkeit und Ruhe
In der Freizeit stand den Jugendlichen die Auswahl zwischen Gemeinschaft und Besinnung zur Verfügung. Der Ort der Lebendigkeit wurde „OYAK“ genannt, wo man zusammenkommen konnte, um gemeinsam am Lagerfeuer zu sitzen. Die Teilnehmer dieser Woche konnten so für sich selbst entscheiden, ob sie ihre „Freizeit“ lieber mit Gemeinschaftsspielen verbringen oder in der Kapelle Ruhe finden wollten. Täglich vor dem Abendessen wurden verschiedene Vortragende eingeladen, um Workshops zu gestalten, die sich u. a. um die Weltkirche und die Schöpfungsverantwortung drehten. Zu den Besuchern gehörten Diözesanbischof Josef Marketz, Anneliese Michael von der Dreikönigsaktion sowie Sr. Christina Blätterbinder und P. Saverius Susanto von den Steyler Missionaren.
Abendgebet mit „Open-End“
Nach dem Abendgebet stand die Kapelle für jedes Anliegen offen und es gab ein „Open-End“. Nachdem sich Pfarrer Gerhard Simonitti zurückgezogen hatte, verweilten einige Gläubige noch in der Kapelle und sangen die Gesänge weiter. Zu sich selbst und seiner inneren Ruhe zu finden, war auch eine Erkenntnis in dieser Woche. Dies durfte auch Martina erleben: „Ich bin trotz der lebendigen Gruppe zum Nachdenken gekommen, wofür ich meist im Alltag keine Zeit finde. Wenn dieser Ort bereits Gefühle von Zusammenhalt, Stärke und Akzeptanz in mir auslöst, dann freue ich mich schon sehr auf Taizé in Frankreich!“ Die Gemeinschaft unter den einzelnen Teilnehmern konnte man regelrecht spüren. Aber auch für Tagesgäste standen die Türen im „Mini-Taizé“ offen. Nach Anmeldung konnte man sich einen Tag lang ein Bild von dem spirituellen Ort und seinen Bräuchen machen und auch bei den Bibelrunden sowie bei den Mahlzeiten ein Teil der Gemeinschaft sein.
Julia aus Wolfsberg berichtet: „Man ist so beschäftigt, dass man sogar vergisst, auf sein Handy zu schauen!“ Und auch die anderen Jugendlichen konnten in dieser Woche Spiritualität erfahren und einen neuen Weg zu sich selbst finden.
Taizé in Kärnten war für mich eine wunderbare Möglichkeit, den Geist von Taizé auch zu Hause und trotz Corona erleben zu können
„Taizé in Kärnten“ war für mich eine wunderbare Möglichkeit, den Geist von Taizé auch zu Hause und trotz Corona erleben zu können“, meint Agnes. Die Teilnehmer durften in dieser Woche einen familiären Zusammenhalt erfahren. Sie schauen mit großer Hoffnung auf das kommende Jahr und sind voll Zuversicht, nächsten Sommer in Taizé in Frankreich neue Erfahrungen zu sammeln.
Autor:Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag |
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