Welttag der Biene - auch im Kloster:
Ein Großer Tag für kleine Tiere
Um an die Bedeutung der Biene für die Menschheit zu erinnern, haben die Vereinten Nationen den 20. Mai als Weltbienentag ausgerufen. Einige Beispiele aus Kärnten wo die Biene ihren Platz bekommt, der ihr
zusteht.
von Ingeborg Jakl
Die Sonne lachte mit den Kindern um die Wette. „Sonnenschein für unser Bienenprojekt“, freute sich denn auch Direktor Daniel Katz von der Europaschule St. Michael ob Bleiburg. Die wochenlang geplante Aktion „Tun wir mehr für die Bienen“ zum Weltbienentag konnte somit wie geplant über die Bühne gehen. 24 Buben und Mädchen der vierten Klassen kamen gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Alexandra Lipuš-Gregoritč, Josefine Kadisch und Betina Smrtnik vor das Marktgemeindeamt, um hier mit Straßenkreide eine 15 mal 4 Meter große Bienenbildgeschichte auf den Platz zu malen. Dazu kamen große Plakate und Infoständer, die sie im Unterricht erarbeitet hatten.
Lebensraum erhalten
Gemeinsam mit dem Bienenzuchtverein St. Michael ist dieses Projekt entstanden. Im Vorfeld, erzählt Direktor Katz, haben sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit dem Thema Bienen und ihrem immer weniger werdenden Lebensraum beschäftigt. Karl Grill vom Bienenzuchtverein hat dieses beispielgebende Projekt begleitet und mit den Kindern umgesetzt. „Wir müssen die Jugend sensibilisieren, damit wir morgen noch Bienen haben. Denn ihr Lebensraum wird immer mehr eingeschränkt“, macht er aufmerksam. In St. Michael werde seit Jahren daran gearbeitet, den Bienen ihren nötigen Platz zur Verfügung zu stellen. Dazu zählt, wie Grill betont, nicht nur die Blumenwiese hinter der Schule, sondern auch die Bienenweide beim Sportplatz. „Lebensraum den Bienen schaffen“, nennt er das.
Für die biologische Vielfalt
Leider ist es immer noch so, dass statt blühender Wildblumenwiesen die fleißigen Insekten oft nur Betonflächen und Steingärten vorfinden. „Grün sind oft nur noch monotone Rasenflächen, die weder Nist- noch Nahrungsmöglichkeiten bieten“, bedauert Grill. Umso wichtiger sei es daher, dass die Kinder schon von klein auf lernen, welche wichtige Rolle die Bestäuber für die biologische Vielfalt einnehmen.
Rund 80 Prozent aller hiesigen Wild- und Nutzpflanzen werden durch Bienen bestäubt. Es ist daher kaum verwunderlich, dass an jedem dritte Happen, den wir essen, Bienen beteiligt waren. Eindrucksvoll zeigte er mittels einer Pollenfalle, wie das funktioniert. Nicht nur die Schüler, sondern auch viele Interessierte ließen sich das staunend zeigen.
Hecke aus heimischen Gehölzen
Die negativen Auswirkungen von Monokulturen in der Landwirtschaft machen den Bienen zu schaffen. In den letzten Jahren ist das Nahrungsangebot auf Feldern und in Gärten zurückgegangen. Ein Grund mehr für die Pfarre Köttmannsdorf, sich dem Projekt Artenvielfalt „Wir tun was“ zu widmen.
Am vergangenen Wochenende wurde deshalb eine Hecke aus heimischen Gehölzen gepflanzt. Zuvor wurde die Thujenhecke beim Pfarrhof entfernt und Platz für die Neupflanzung geschaffen. „Thujenhecken sind bienenfeindlich“, unterstreicht Thomas Prosekar vom Bienenzuchtverein Köttmannsdorf. Mit der Neupflanzung ist das quasi eine Einladung für die Bienen, hier vorbeizukommen. Mit dieser Aktion gilt wie so oft: Viele kleine Maßnahmen bringen ein großes Ganzes, ist er überzeugt.
„Ich bin froh, dass so viele in der Pfarre mitgeholfen haben“, resümiert Pfarrer Michael Joham. „Wir haben nicht nur eine Hecke gesetzt, sondern auch eine naturnahe Wiesenecke für die Bienen angelegt.“ Schöpfungsverantwortung beinhalte auch, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, sich gegenseitig zu ermutigen und zu vernetzen.
Bienen in der Stadt
Der Garten hinter den Mauern des Elisabethinen-Krankenhauses bzw. Konvents in Klagenfurt ist eine wertvolle Bienenweide. Hinter dem Krankenhaus erstreckt sich zwischen Obstbäumen und Sträuchern eine parkähnliche Anlage mit Gemüsebeeten und Blumenwiesen und einer bunten Sträuchervielfalt. Hier tun die Klosterbienen ihren Dienst und die umschwirren die Blüten.
Im Vorjahr hat der Klostergarten nämlich Zuwachs bekommen. In Zusammenarbeit mit der Bienenwirtschaftsmeisterin Michaela Kohlbacher-Schneider wurde mit vier Bienenvölkern wieder „ein Stück Natur in die Stadt geholt“. Seit dieser Zeit ist sie für die Besorgung der Bienen im Klostergarten der Elisabethinen verantwortlich und kommt förmlich selbst ins „Schwärmen“: „Es gibt hier ein riesiges Angebot blühender Pflanzen und Bäume. Für die Bienen ist der Klostergarten ein Paradies.“
Als Stadtimkerin hat sich Kohlbacher-Schneider viel Wissen über die schwarz-gelben Insekten angeeignet und kann über die nützlichen Tiere tiefgründig berichten. Zum Beispiel, warum sie sich in urbaner Umgebung immer wohler fühlen. „Die Menschen in der Stadt verwenden in ihren Gärten und Anbauflächen viel weniger Pestizide als etwa auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.“
Autor:Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag |
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