Gedanken zum Evangelium: 1. Fastensonntag
Umkehren, frei werden, heimkommen
„Zurück an den Start" heißt es oft in dem bekannten Spiel „Mensch, ärgere dich nicht". Das Evangelium heute klingt irgendwie ähnlich. Warum Umkehr im Leben nicht nur „nicht ärgerlich" ist, und auch nicht wie im Spiel bedeutet, wieder bei null beginnen zu müssen, davon sprechen die heutigen Schrifttexte. Ein Herzstück des Evangeliums am Beginn der Fastenzeit.
Wie sind deine Erfahrungen mit dem Fasten? Hast du die befreiende und stärkende Kraft des Verzichtes schon verkostet? Oder denkst du beim Wort „Fasten" an halbleere Teller und einen knurrenden Magen? An Mangel und ein Gefühl des zu kurz Kommens?
Dabei geht es in der Fastenzeit um die Fülle. Klingt paradox? Ist es auch. Wie so vieles von der Botschaft Jesu, wenn wir sie von außen betrachten. Erst wenn wir uns vom unwiderstehlichen Duft des Evangeliums locken lassen, eintreten, nicht mehr nur Beobachter sind, sondern es von innen her verkosten, dann verstehen wir plötzlich, wie sehr uns manche zuerst unverständliche Spannung trägt.
Beim Fasten geht es um Fülle. Darauf aufmerksam zu werden, dass sie schon da ist. „Kehrt um!", ruft uns Jesus heute zu. Ich höre in diesen Worten Jesu: ‚Schau her!‘, ‚Hier bin ich!‘, ‚Komm nach Hause!‘. Oder: ‚Richte dein Leben wieder in die Richtung aus, woher dir die Fülle zukommt! Reiß dich innerlich los, von allem, was an dir zerrt. Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges. Komm zu mir! Ich kann dir geben, wonach du dich so sehr sehnst.‘
Die Einladung gilt uns! „Die Zeit ist erfüllt", sagt Jesus. Jetzt ist die Zeit. Er ist da. Durch Ihn Sein Reich. Mit Ihm hat es angefangen und wächst. Unaufhaltsam. Wir dürfen mitbauen. An Seinem Reich unter uns. Durch jeden kleinen Akt der Umkehr. Durch jeden Verzicht, durch jede gute Gabe, materiell oder im Gebet.
Lassen wir uns auf die Einladung Jesu ein. Legen wir das, was unsere Hände, Gedanken und Herzen ausfüllt, zurück in seine Hände. Vertrauen wir es Ihm (neu) an. Verzichten wir darauf, über alles selbst verfügen zu wollen. Und lassen wir uns überraschen, was Gott stattdessen Besseres schenkt. Oder was Er gereinigt und erneuert in unsere Hände zurücklegt.
Vertrauen wir Ihm! Bestärken wir uns auch gegenseitig. Das Fasten wird uns helfen, im Glauben stärker, und innerlich freier zu werden. Beten wir diese Woche füreinander um eine extra Portion Sehnsucht und Vorfreude auf eine Erfahrung der Nähe und Fülle Gottes! Jetzt!
Impuls
inspiriert vom Evangelium
- Bei welchen Ängsten, Dingen, Beziehungen, Gewohnheiten, … fällt es mir besonders schwer, sie in Gottes Hände zu legen?
- Ich bitte Gott im Gebet, mir zu zeigen, warum es mir schwerfällt. Auch dieses Warum darf ich vertrauensvoll in Seine Hände legen.
- Für welche Menschen(-gruppe) möchte ich eintreten in dieser Fastenzeit, durch mein Gebet, mein Opfer oder/und mein Fasten?
Autor:Barbara Ruml aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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