Neue römische Instruktion
„Vielleicht wäre manchmal schneller durchaus besser“
Die Kleruskongregation hat als päpstliche Dienststelle, die auch für die Pfarren zuständig ist, am 20. Juli ein Dokument (Instruktion) veröffentlicht. Die laufenden Strukturprozessen in vielen Diözesen sollen eine missionarische Ausrichtung bekommen und die rechtlichen Rahmenbedingungen zusammenfassen.
In weiten Teilen der westlichen Welt befinden sich Diözesen und Pfarren in einem Prozess der Umstrukturierung. Das Dokument zeigt in diesem Zusammenhang einige grundlegende Herausforderungen auf und versucht dazu die aktuellen lehramtlichen Texte und kirchenrechtlichen Bestimmungen darzustellen“, sagt unser Pastoralamtsleiter Markus Beranek: „Die Instruktion bringt also inhaltlich nichts Neues, sondern ist eine Zusammenschau des Vorhandenen aus der Perspektive der Kleruskongregation.“
Beranek: „Ich lese den Text als Ermutigung für unseren diözesanen Weg, der – bewusst in dieser Reihenfolge – durch die Stichworte Mission – Jüngerschaft und Struktur umrissen ist. Ich wünsche mir für unsere Diözese, für die Weltkirche und für die römischen Dikasterien ganz im Sinn von Papst Franziskus den Mut zu einer ,verbeulten Kirche’, die verletzt und verschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist. Und ich wünsche uns, dass wir einander von der Freude, die wir dabei erfahren, erzählen können, sodass wir geduldig und beharrlich daran arbeiten, dass Kirche und ihre notwendigen Strukturen den Menschen und dem Leben dienen.“
Das heiße Eisen „Leitung“
„Ich bin froh, stolz und dankbar über die 6.000 Frauen und Männer, die bereit sind, ein Mitglied in den pfarrlichen Gremien zu sein und in unterschiedlichen Feldern Leitungsverantwortung zu tragen, damit die Gemeinden in unseren Pfarren lebendig bleiben“, sagt Stefan Lobnig, Leiter des Bereichs Pfarrgemeinderäte und Pastorale Strukturentwicklung im Pastoralamt. Lobnig: „Die pfarrliche Strukturentwicklung in unserer Diözese geht langsam, aber stetig mit Blick auf jeden einzelnen Entwicklungsraum voran und das entspricht den Grundanliegen des Dokuments.
Kurzum: Das Dokument stellt die Strukturentwicklung in Rahmen des Diözesanprozesses nicht in Frage.“ Zusehends stelle sich aber laut Lobnig die Frage, „ob nicht die langsamen Prozesse, wie sie im Dokument idealisiert werden, gerade eine missionarische Ausrichtung behindern, wenn sich Personen und Gremien über Jahre nur mit Strukturen beschäftigen. Vielleicht wäre manchmal schneller durchaus besser“.
Einen breiten Raum nehme in dem Dokument auch das Thema Leitung ein. „Doch für unsere Diözese sehe ich: die Funktion des Pfarrers, der die Pfarre leitet und anderen gegenüber letztverantwortlich ist, ist unbestritten. Klar ist für mich auch, dass viele Frauen und Männer unterschiedliche Bereiche innerhalb der Pfarre – und seien es Teilgemeinden – leiten, am besten aber in einem Team“, betont Lobnig.
Autor:Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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