Hätten Sie es gewusst?
Lebendiges Judentum in Wien

Der große Chanukkaleuchter am Beginn der Kärntnerstraße, der seit vielen Jahren rund um Weihnachten (2019 von 22. - 30. Dezember) an das jüdische Chanukka-Fest erinnert-
 | Foto: Foto: Linhart
  • Der große Chanukkaleuchter am Beginn der Kärntnerstraße, der seit vielen Jahren rund um Weihnachten (2019 von 22. - 30. Dezember) an das jüdische Chanukka-Fest erinnert-
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Zum 16. Mal feiert die katholische Kirche am 17. Jänner, einen Tag vor der Gebetswoche um die Einheit der Christen, den „Tag des Judentums“. Damit soll uns die Weggemeinschaft mit dem Judentum – unseren älteren Brüdern im Glauben – bewusst gemacht werden.

Es gibt nur wenige europäische Metropolen, deren Stadtgeschichte so eng mit der jüdischen Geschichte verbunden ist wie Wien. Doch obwohl es bis zum 2. Weltkrieg ein pulsierendes jüdisches Leben in Wien gab, findet man heute kaum noch Anknüpfungspunkte. Aber eine Spurensuche zahlt sich aus – nicht nur nach den wenigen Erinnerungspunkten der Shoah - etwa rund um das Denkmal am Judenplatz, unter dem Reste der mittelalterlichen Synagoge zu besichtigen sind, sondern auch nach gelebtem Judentum. Seit einigen Jahren erinnert kurz vor Weihnachten etwa der große Chanukkaleuchter (siehe Bild) am Beginn der Kärntnerstraße an jüdisches Glaubensleben. Und das nur wenige Schritte entfernt in der Dorotheergasse gelegene „Jüdische Museum der Stadt Wien“ zeigt regelmäßig jüdische Kunst und traditionelles Brauchtum zu den jüdischen Feiertagen (www.jmw.at).

Kaum jemand weiß, dass die 1909 gegründete Wiener HAKOAH (hebräisch „Kraft“) einst zu den erfolgreichsten Sportvereinen Österreichs zählte und 2008, genau 70 Jahre nach ihrer Auflösung, im Wiener Prater wieder entstand (www.hakoah.at). Gleich daneben befindet sich der „Zwi Perez Chajes-Campus“ mit Kindergarten, Volksschule, Hort, Gymnasium und Realgymnasium der Israelitischen Kultusgemeinde – eine von acht jüdischen Bildungseinrichtungen in Wien – sowie die 2009 eröffnete jüngste Synagoge Österreichs. Diese wird auch von den Bewohnern des angrenzenden Maimonides-Zentrum für dortige Senioren gerne besucht.
Da heute viele jüdische Wiener aus den ehemaligen Staaten des Ostblocks stammen, wurden für die Sephardische Gemeinde in Wien im zweiten Bezirk zwei Synagogen und das Sephardische Zentrum gebaut. Daneben besteht auch die Synagoge der Jüdischen Liberalen Gemeinde „Or Chadasch“ und das jüdische Institut für Erwachsenenbildung in Wien 2. Und auch das jüdische Filmfestival mit Vorstellungen jeweils im März und Oktober zeugt vom neuen jüdischen Leben in Wien.

Viele weitere Infos gibt es unter
www.wien.info/de/wien-fuer/juedisches-wien.

SONNTAG–Praxistipp

Für alle, die an jüdischem Alltagsleben und Geschichte interessiert ist, bietet das Jüdische Museum Wien jeden Sonntag (außer in den Schulferien) von 14 bis 16 Uhr ein abwechslungsreiches Programm für Kinder und Familien an www.jmw.at.
Dann ist natürlich eine Führung durch den Wiener Stadttempel in der Seitenstettengasse (www.ikg-wien.at) zu empfehlen. Darüber hinaus bieten zahlreiche Fremdenführer spezielle Touren auf den Spuren des jüdischen Wiens an. Siehe etwa www.viennawalks.com –> Wien Spezial –> Jüdisches Wien, jeweils Montag und Freitag, Preis € 17,-. Für Spezialisten sei eine Führung durch Wiens ältesten jüdischen Friedhof in Währing angeraten (Infos: wien.gruene.at/juedischerfriedhof). Und jüdische Musik gibt es alljährlich im November beim KlezMORE Festival Vienna klezmore-vienna.at.

Autor:

Wolfgang Linhart aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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