Abschlussarbeit zum Thema "Kreuz"
So sehen Jugendliche das Kreuz
Arsen Murad (18) und Gabriel Fink (17) haben gemeinsam in der Werkraumschule Andelsbuch ihre Abschlussarbeit dem Thema „Kreuz“ gewidmet. Nicht nur ihr Religionslehrer Karl Felder ist begeistert vom Interesse der beiden Jugendlichen für ein religiöses Thema, sondern jede und jeder kann sich in dieser Arbeit überzeugen, dass hier in jugendlicher Hellsichtigkeit nachdenkenswerte Überlegungen zu einem 2000 Jahre aktuellen Symbol gemacht wurden.
Wolfgang Ölz
In der Werkraumschule können Schüler/innen der Handelsschule Bezau in Bregenzerwälder Handwerksbetrieben mitarbeiten. Auf diese Weise hoffen die Handwerker dieser Talschaft, Jugendliche für einen Lehrberuf zu gewinnen. Zum ersten Mal wählten nun in der Werkraumschule zwei Absolventen ein Kreuz als Werkstück.
Kulturgeschichte und Theologie
Der Bregenzerwald, so der Religionslehrer der beiden Jugendlichen, Karl Felder, ist traditionell stark geprägt durch die Barockbaumeister, aber auch die sakrale Kunst insgesamt. Aus diesem Grund ist es nur logisch, dass Arsen Murad und Gabriel Fink das Kreuz zum Thema ihrer Abschlussarbeit gemacht haben. Die Jugendlichen erschließen in einem theoretischen Teil die kulturgeschichtliche und auch theologische Bedeutung des Kreuzes. Dazu führten sie auch Interviews mit ihrem Schuldirektor Mario Hammerer über das Kreuz im öffentlichen Raum und mit der Mutter von Arsen Murad, Narina Murad, die sich als gläubige, irakische Christin ein Kreuz-Tattoo stechen ließ.
Umfrage bei 141 Schüler/innen
Der Abschluss des theoretischen Teils bildet eine Umfrage unter 141 Schüler/innen über deren Wahrnehmung des Kreuzes. Arsen Murad und Gabriel Fink schreiben: „Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, wie das Kreuz in unserer Generation gesehen wird. Täglich haben wir mit dem Kreuz als christlichem Symbol zu tun. Ob an der Straße auf dem Weg in die Schule, als Erinnerungszeichen an Unfallstellen, auf Berggipfeln oder als Amulette. Doch machen wir uns wirklich Gedanken darüber?“ Eine Frage beschäftigte sich damit, ob das Kreuz als Bekenntnis zu einem bestimmten Glauben in den Schulen abgehängt werden soll. Der Befund der beiden Werkraum-Schüler lautet: „Mehr als zwei Drittel (97 Schüler/innen) möchten den Status quo so beibehalten und stoßen sich nicht an der Präsenz eines religiösen Symbols im täglichen Arbeitsumfeld.“
Kreuz gab Kraft
81 der Befragten besitzen ein Kreuz als Schmuck, 62 davon verbinden einen spezifischen Sinn damit. 23 Prozent (19) derer, die ein Kreuz als Schmuck tragen, haben damit also keinen Verweischarakter im Sinn. Die Jugendlichen verbinden mit dem Kreuz im Einzelnen: Glaube (12), Religion (7), Jesus (7), Christentum (7), Tod (6) und Gott (2). Bei den einzelnen Antworten fallen besonders auf: „Als der Opa im Krankenhaus war, gab es mir Kraft“, „Verbindung von Himmel und Erde“ und „Geschenk von Ur-Großmutter“.
Technische Umsetzung im Detail
Im praktischen Teil berichten die Absolventen von der Technik der Herstellung ihres Werkstückes, einer Weltkugel bzw. „Waldkugel“, die von einem monumentalen Kreuz niedergedrückt wird. Hier bekommt das Kreuz wieder seine ursprüngliche Bedeutung als Folterinstrument, das nicht nur einen Menschen, sondern die ganze Welt unter Druck setzt. Das Kreuz hat für die beiden Absolventen zwei Bedeutungen: „Das Kreuz steht nicht nur für das Religiöse, sondern auch als Zeichen für unseren Einsatz beim Klimawandel.“ Nachdem die Corona-Krise überwunden ist, wird die „Waldkugel“, wie Arsen Murad und Gabriel Fink ihre Arbeit bezeichnen, in Sibratsgefäll aufgestellt werden.
Autor:KirchenBlatt Redaktion aus Vorarlberg | KirchenBlatt |
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