„Sei So Frei“ in Uganda und Tansania
Für ein besseres Leben
Nach drei Jahren coronabedingter Pause reiste Franz Hehenberger von „Sei So Frei“, der entwicklungspolitischen Organisation der katholischen Männerbewegung, wieder nach Tansania und Uganda, um die Projektpartner/innen zu besuchen.
Die sechs Schweine der 72-jährigen Kate Mayora aus Uganda haben einen großen Stall und fühlen sich wohl. Der Verkauf der Ferkel versorgt Mayora so gut, dass sie ihr Haus innen und außen verputzen konnte. Jetzt möchte sie einen weiteren Schweinestall bauen. Mayora ist eine der Personen, die durch „Sei So Frei“ gelernt haben, Landwirtschaft zu betreiben. Jetzt kann sie sich selbst versorgen und ein gutes Leben führen.
Solche Geschichten würden den Geschäftsführer von „Sei So Frei“ Oberösterreich, Franz Hehenberger, demütig machen, denn es stecke viel Arbeit dahinter, bis es zu diesem Erfolg komme, sagt er. Hehenberger war von 24. Juni bis 8. Juli mit der Chefin der Werbegentur Q2, Jacqueline Stumpfoll, und der Botschafterin von „Sei So Frei“, der österreichischen Karateka Bettina Plank, in Tansania und Uganda, um Menschen wie Kate Mayora zu besuchen.
Partnerinnen vor Ort
Im Rahmen dieses landwirtschaftlichen Projektes wird den Bauern und Bäuerinnen die richtige Haltung und Zucht von Schweinen, Ziegen, Hühnern und Bienen gezeigt sowie der Anbau von Gemüse.
Das meiste Wissen und Material dafür stammen aus dem Land selbst, nur was nicht vor Ort besorgt werden kann, kommt von außen. Basaliza Ithungu Florence ist für die Organisation und Durchführung der Projekte in Uganda zuständig und wird von Hehenberger als Mensch mit „innerer Energie“ beschrieben.
Bildung aufbauen
Doch die Landwirtschaft ist nicht der einzige Bereich, in dem „Sei So Frei“ tätig ist. In Uganda legt die Organisation auch einen Schwerpunkt auf Bildung und baut Schulen. Die Bildung hat unter den Lockdowns während der Pandemie besonders stark gelitten, so waren die Schulen in Uganda zwei Jahre lang geschlossen. Distance Learning funktionierte zumeist nur in Privatschulen, die breite Masse der Kinder war von jeglicher Bildung abgeschnitten.
Mittlerweile geht der Unterricht aber wieder los und es wurden auch während der Lockdowns neue Schulen gebaut. Hier betont Hehenberger, wie wichtig es sei, dass die Verantwortlichen vor Ort etwas beisteuerten. Die Arbeit mit Behörden und Politik in den Ländern stelle sich aber teilweise als Herausforderung dar, weil korrupte Personen an wichtigen Hebeln säßen.
Dem Teufelskreis entkommen
Menschen, die Unterstützung brauchen, gibt es zuhauf. Das liegt auch daran, dass viele Familien mehr Kinder haben, als sie ernähren können. Über das Thema der Familienplanung müsse daher geredet werden, gerade weil es derzeit ein großes Tabu sei.
Die patriarchalische Gesellschaft Ugandas befände sich in einem Teufelskreis aus Tradition und Realität, denn der Status eines Mannes sei umso höher, je mehr Kinder er habe, doch die meisten Familien hätten nur genug, um zwei Kinder zu versorgen. Deshalb müsse auch in der Kirche gepredigt werden, dass „Männer nur so viele Kinder zeugen dürfen, wie sie ernähren können“, bekräftigt Hehenberger. Es sei zwar noch ein langer Weg, bis diese Botschaft akzeptiert werde, aber man müsse beginnen, darüber zu sprechen.
Langer Weg
Auch bei Kate Mayora war es ein langer Weg vom Halten eines Schweins auf einer Plattform bis zu einem Schweinestall, von dem sich „Schweinebauern bei uns etwas abschauen können“ und von dem sie leben könne. Man müsse nur anfangen, etwas zu verändern. Auch wenn der Weg lang ist, für Hehenberger geht es darum, „den Menschen zu ermöglichen, ihre Heimat zu genießen“.
Autor:KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung |
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