Sinnvolles Spielzeug
Viel Raum für Fantasie

Foto: Rossak

Beim Spielzeug haben Eltern oft die Qual der Wahl. Für Montessori-Pädagogin Heide Maria Rossak erfüllt sinnvolles Spielzeug – so auch der Titel ihres Buchs – ganz bestimmte Kriterien. 

Das freie Spiel sei für den Menschen das Werkzeug schlechthin, um zu lernen und sich mit seiner Umgebung vertraut zu machen, sagt Heide Maria Rossak, Montessori-Pädagogin und dreifache Mutter.

In ihrem Buch „Sinnvolles Spielzeug“ liefert sie viel Hintergrundwissen zum Thema Spiel, erklärt die verschiedenen Spielphasen des Kindes und wann welches Spielzeug sinnvoll ist.

Freies Spiel, also das Spielen ohne jegliche Vorgaben, sei für Kinder von großer Bedeutung, sagt Rossak: „Kinder nehmen beim freien Spiel ihre körperlichen Bedürfnisse wahr, verarbeiten Erlebnisse, begreifen die Welt um sich herum. Sie sind dabei auch schöpferisch tätig, wenn man ihnen nichts vorzeigt, sondern sie die Dinge selbst in die Hand nehmen lässt.“

Langlebig und stabil

Rossak legt mehrere Kriterien für die Spielzeugauswahl fest: „Für das freie Spiel geeignetes Spielzeug lässt den Kindern genügend Freiraum für ihre Fantasie, es braucht keine Anleitung und ist ‚absichtslos‘, also für den vielfältigen Einsatz geeignet.“ Weitere Qualitätsmerkmale sind Langlebigkeit, Stabilität und hochwertiges (Natur-)Material. Das Kind sei selbst aktiv und beschränke sich nicht darauf, nur Knöpfe zu drücken und zuzuschauen, was das Spielzeug mache.

„Ich möchte mit meinem Buch und meinen Vorträgen Eltern dabei unterstützen, dem Kind auf Augenhöhe zu begegnen und es auf dem Weg in die Eigenständigkeit gut zu begleiten“, sagt die Pädagogin und Erwachsenenbildnerin.

Sie hat deshalb unter anderem eine ausführliche Liste mit konkreten Spielzeugempfehlungen zusammengestellt. Die Liste ist gegliedert nach dem jeweiligen Spielalter des Kindes. Für Ein- bis Zweijährige eignen sich laut Rossak zum Beispiel Materialien zum Sammeln (Spielsachen aus dem Säuglingsalter, kleine Bälle, Zapfen, Deckel, Verschlüsse ...), Materialien zum freien Bauen und Stapeln (Bauklötze, Plastikflaschen, viele gleiche Dinge wie Becher), Zipfel- oder Knotenpuppen inklusive Puppenwagen, Bilderbücher ohne Text, Tiere auf Rädern zum Nachziehen oder Schieben, große Schachteln oder Kisten zum Hineinsetzen und vieles mehr.

Der Jahreszeitentisch

„Mit dem Jahreszeitentisch, einem Element aus der Waldorfpädagogik, wird der Kreislauf der Natur ins Haus geholt“, erklärt Rossak. Auf einem Tisch wird eine Szenerie entsprechend der Jahreszeit oder des gerade stattfindenden christlichen Festes gestaltet.

Bunte Tücher bilden die farbliche Gundlage, aus Zweigen, Zapfen, Moos und anderen saisonalen Naturmaterialien formt sich die Landschaft. Kleine Püppchen und Figuren fungieren schließlich als Bewohner dieser Landschaft. Mit diesen darf das Kind auch spielen, sagt Rossak, denn: „Es entspricht der kindlichen Wesensart, Vorgänge seines Lebensumfeldes in kleinen Rollenspielen zu verarbeiten.“

Auf diese Weise könne ein tieferes Verständnis für die Natur oder die jeweiligen Feste aufgebaut werden, ohne etwas erklären zu müssen, denn: „Nicht das Fertige ist es, was Kinder in ihrer Entwicklung stärkt. Es braucht das Werdende und die Möglichkeit, umzugestalten und Neues zu schaffen.“

Heide Maria Rossak: Sinnvolles Spielzeug,  3. Auflage 2021,  190 Seiten, € 24,90 - erhältlich bei der Autorin

Vortag online mit der Autorin: Der Jahreszeitentisch am 28. Februar

Autor:

KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung

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