Alte Adventbräuche
Halm für Halm bis Heiligabend
Viele Adventbräuche sind schon jahrhundertealt, manche wurden vergessen, andere werden noch heute praktiziert, wenn auch in anderer Form.
Adventsbräuche stimmen auf die Weihnachtszeit ein und verkürzen auch Kindern die Wartetzeit. Einige alte und vergessene Bräuche laden zum Wiederentdecken ein.
Strohhalmlegen
Das Strohhalmlegen ist sozusagen eine Vorform des heutigen Adventkalenders. Am ersten Advent stellte man die noch leere Krippe in der Wohnung auf und legte daneben ein Bündel Stroh. Um sich nun die Wartezeit bis zum Heiligen Abend zu verkürzen, durften die Kinder jeden Tag einen Strohhalm nehmen und in die Krippe legen. Bis Weihnachten entstand so ein weiches Bett für das Jesuskind.
Diese reduzierte Art des Adventkalenders stellt den eigentlich Sinn dieser Zeit in den Vordergrund: nicht den Konsum und das Ansammeln von Gegenständen, sondern die Vorbereitung auf die Geburt Jesu.
Frautragen
Diese uralte Tradition hat ihren Namen von Maria, die oft auch „unsere liebe Frau“ genannt wird, deshalb „Frautragen“. Der Brauch erinnert an die Herbergssuche von Josef und Maria: Eine Marienstatue oder ein Marienbild wird während der Adventzeit von Haus zu Haus getragen, um jeweils einen Tag bei einer Familie zu bleiben. Begrüßt bzw. verabschiedet wird Maria mit einem Rosenkranzgebet und Adventliedern.
Wann das Frautragen veranstaltet wird, ist regional unterschiedlich. Oft findet es in den neun Tagen vor dem Christtag statt, manchmal aber auch schon mit Adventbeginn.
Ausräuchern
Früher glaubte man, dass böse Geister in den Raunächten besonders aktiv seien und wollte deshalb sämtliches Unheil mit Weihrauch, Weihwasser und Gebeten vertreiben. Das Ausräuchern ist in vielen Kulturkreisen bekannt und ursprünglich kein christlicher Brauch. Traditionell wird am Heiligen Abend, an Silvester und am 5. Jänner geräuchert.
Je nach Region oder auch von Familie zu Familie kann sich das verwendetet Räucherwerk unterscheiden. Normalerweise werden auf die Glut des Herdes Weihrauch und gelegentlich auch die Überreste des Palmbuschens gestreut. In den 2000er Jahren wurde die alte Tradition von vielen Menschen wiederentdeckt und oft mit heimischen Kräutern weitergeführt.
Anklöpfeln
Ebenfalls kein ursprünglich christlicher Brauch ist das Anklöpfeln oder Adventsklopfen. Meist gingen dabei Kinder von Haus zu Haus und klopften mit kleinen Ruten und Hämmerchen an die Türen. Wurde geöffnet, sangen sie ein Lied oder einen Segensspruch und bekamen dafür Nüsse, Kekse oder Äpfel.
Es gibt unterschiedliche Theorien, woher dieser Brauch stammt. Eine Theorie besagt, es habe mit einem mittelalterlichen Aberglauben zu tun. Die Menschen hätten in den Nächten um den Heiligen Abend herum an die Wände geklopft, um die Stimmen der Verstorbenen zu hören. Woanders heißt es, der Brauch gehe auf die Rorate zurück, jene Messe, die sehr früh am Morgen abgehalten wird. Wenn die Kinder klopften und so niemand die Messe verschlief, bekamen sie eine Belohnung.
Adventfasten
Die Tradition des Adventfastens ist seit dem 11. Jahrhundert überliefert und war bis zum Jahr 1917 in der katholischen Kirche Pflicht. Sie galt als strenge Fastenzeit, die nach dem 11. November begann und ursprünglich wie die vorösterliche Fastenzeit 40 Tage dauerte. Später wurden die Adventsonntage fastenfrei.
Musik und Gesang
Im Familienkreis war es früher üblich, wenn nicht gar Pflicht, an Heiligabend und auch am 1. und 2. Weihnachtstag gemeinsam Weihnachtslieder, Volks- und Kirchenlieder zu singen und zu musizieren. Die meisten Lieder kannte man auswendig und gab sie an die nächste Generation weiter. Auch Gedichte wurden aufgesagt, erst dann gab es an Heiligabend die Bescherung.
Autor:KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung |
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