Synodaler Prozess
Quo vadis Kirche?
Von 2021 bis 2023 findet weltweit in der Katholischen Kirche der „Synodale Prozess“ statt. In Kärnten erfolgte der Start am vergangenen Wochenende mit der Verlesung des Hirtenbriefes und in einigen Pfarren mit den ersten Gesprächsrunden. Wie geht es nun weiter?
von Gerald Heschl
Am 16. Oktober erfolgte in Kärnten der Vorab-Start zu einer der größten weltweiten Bewegungen, die die Katholische Kirche je erlebt hat. Was ursprünglich eine Bischofssynode hätte sein sollen, hat Papst Franziskus in einen „Synodalen Prozess“ umgewandelt. Möglichst viele Menschen auf der ganzen Erde sollen befragt werden, was sie sich von der Katholischen Kirche erwarten, wie für sie eine synodale Kirche aussieht und wo sie einen Veränderungsbedarf erblicken. Selbstverständlich soll auch erhoben werden, was alles gut läuft und wie Menschen in dieser Kirche ihre Heimat finden. Denn gerade auch aus den guten Beispielen kann man viel lernen. Sie könnten für andere Vorbildcharakter haben.
Österreichs Bischöfe schrieben in ihrem Hirtenwort zu diesem Prozess nicht umsonst: „Papst Franziskus hat uns wieder überrascht.“ Mit dieser Überraschung umzugehen, ist nicht so einfach. Daher gab es seitens des Vatikan eine Hilfestellung für den Prozess, der bis 2023 dauern soll und dann in einer Bischofssynode in Rom gipfelt. Dort werden alle Ergebnisse der weltweiten Gesprächsrunden einfließen.
In Kärnten haben diese Gesprächsrunden bereits am Samstag, dem 16. Oktober, begonnen. In 13 Pfarren, aufgeteilt auf das ganze Land, fanden Gespräche statt. Eingeladen waren alle Bewohnerinnen und Bewohner. In moderierten Gesprächen sollte zunächst zugehört werden, wo den Menschen der Schuh drückt.
Die Ergebnisse dieser 13 Gespräche werden nun gesammelt und ausgewertet. Doch dabei soll es natürlich nicht bleiben. Wie der Diözesanverantwortliche für den „Synodalen Prozess“, Bischofsvikar Engelbert Guggenberger, erklärt, soll ein ähnliches Gespräch in sämtlichen Kärntner Pfarren bzw. Pfarrverbänden stattfinden. In eigenen Veranstaltungen werden aus der Kirche Ausgetretene eingeladen, ihre Sicht darzulegen. Darüber hinaus lädt Bischof Josef Marketz Jugendliche ein, mit ihm online via Internet Gespräche zu führen.
Im Februar werden alle Rückmeldungen aus diesen Befragungen zusammengefasst und in einem Bericht nach Rom gesandt. Allerdings, so Guggenberger, sollen die Ergebnisse nicht nur im Vatikan behandelt werden: „Nach Rom können wir nur eine Zusammenfassung senden. Aber für die Weiterentwicklung unserer Diözese sind alle Rückmeldungen und Anmerkungen von Bedeutung. Deshalb ist es auch so wichtig, dass alle Pfarren, kirchlichen Einrichtungen und darüber hinaus
möglichst viele Menschen sich daran beteiligen“, schildert Guggenberger die ganze Dimension dieses einmaligen Prozesses.
Autor:Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.