P. Opeka: Der Apostel der Müllmenschen
Ein Kärntner Dorf auf Madagaskar

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„Ich habe das Gesicht Gottes in den Armen entdeckt“, sagt P. Pedro Opeka, der Apostel der Müllmenschen von Madagaskar. Im „Kärnten-Dorf“ finden diese Menschen eine Heimat und Zukunft. Rektor Josef Kopeinig bittet um Spenden für weitere Häuser.
von Gerald Heschl

Die Bilder, die sich P. Pedro Opeka boten, als er 1980 als Missionar nach Madagaskar kam, erinnerten ihn an eine Apokalypse: Auf brennenden Müllhalden tummelten sich Zigtausende Menschen, darunter viele Kinder. Sie sammelten im Müll der Hauptstadt verdorbene Lebensmittel, um irgendwie zu überleben.
„Die Menschen vegetieren dort wie wilde Tiere“, schildert der Lazaristen-Pater die Lage. Seine Mission war es ab sofort, diesen Menschen zu helfen. „Seit damals ist es meine Aufgabe, zu den Ärmsten zu gehen.“ Opeka erkannte, dass dies die eigentliche Aufgabe der Mission, aber auch der Kirche insgesamt ist: „Was soll ich diesen Menschen von Gott erzählen, solange sie kaum überleben können? Hunger hält vom Beten ab. Nur ein freier Mensch kann Gott erkennen“, so seine Überzeugung, an der er bis heute festhält. Dass er damit erfolgreich ist, zeigen seine Sonntagsmessen: Jede Woche kommen 9.000 Menschen, um mit ihm die hl. Messe zu feiern.
Erfolgreich ist P. Pedro auch mit seinen Hilfsprojekten: Er hat am Rande der Müllhalde mit dem Bau von Häusern begonnen. Seit 20 Jahren baut er an dem Dorf „Akamasoa“, das auf Deutsch „Gute Freunde“ bedeutet. Doch nicht P. Pedro baut, sondern die Menschen errichten ihre Häuser selbst. Damit werden auch Arbeitsplätze geschaffen. Dabei erfolgen die Bauarbeiten ganz ohne moderne Maschinen, damit möglichst viele Arbeit finden: „Die Arbeit gibt den Menschen ein Einkommen, vor allem aber Würde“, ist Opeka überzeugt. Nicht nur Wohnhäuser stehen in Akamasoa. Es gibt ein Krankenhaus, Werkstätten und Schulen. Denn Bildung ist der wichtigste und beste Weg aus dem Elend, weiß Opeka.
Armut bekämpfen statt Flucht
Seine Mission ist genau das, was in der Flüchtlingsdebatte in Westeuropa immer wieder gefordert wird: Hilfe vor Ort und Hilfe zur Selbsthilfe. P. Pedro sagt selbst: „Menschen ohne Arbeit und Zukunft sind die Flüchtlinge von morgen.“ Armut bekämpfen heißt Fluchtursachen bekämpfen.
Auch wenn in Madagaskar Friede herrscht und es daher von den Medien nicht beachtet wird, sehnen sich die Armen des Landes nach Europa. Doch Opeka wird nicht müde, vor allem den Männern nahezulegen, dass sie hier bleiben sollen. Sie haben eine Verantwortung für ihre Frauen und Kinder. Mit dem Projekt von P. Pedro haben sie auch eine Zukunft.
Um diese Zukunft zu sichern, ist die Bildung für P. Pedro das Wichtigste. 14.000 Kinder besuchen die Schulen von Akamasoa. Das Unterrichtsmotto lautet: „Wurzeln und Flügel“. Die Kinder sollen ihre Herkunft kennen, aber auch wissen, dass sie Perspektiven haben. Ein zentrales Element in den Schulen ist der Sport. P. Pedro Opeka ist überzeugt, dass dieser nicht nur gesund ist, sondern auch das Selbstbewusstsein der jungen Menschen fördert. Das erste Mädchen, das P. Pedro aus dem Müll rettete, hat an der Universität studiert und ist als Lehrerin nach Akamasoa zurückgekehrt.
Kärnten-Dorf in Madagaskar
In Madagaskar gilt der argentinische Missionar mit slowenischen Wurzeln längst als Heiliger. Kärnten unterstützt Akamasoa seit mehr als 20 Jahren. Im „Kärnten-Dorf“ stehen inzwischen fast 500 Häuser. Diese magische Grenze möchte Missionsdirektor Josef Kopeinig noch heuer durchbrechen

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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