Bräuche und Traditionen zu Ostern
7 schöne Osterbräuche, die jede:r kennen sollte
Zu Ostern feiern viele Christ:innen die Auferstehung Jesu. Die Zeit rund um das Fest ist von vielfältigem Brauchtum geprägt. So sollte man beispielsweise am Gründonnerstag Spinat essen oder am Karfreitag Eier bunt färben. von Carina Müller/pgk
Eier färben, ratschen, Palmbuschen binden – alle diese Bräuche gehören in die Osterzeit. Besonders die Karwoche ist eine Zeit vielfältigen Brauchtums.
Einzug nach Jerusalem
Die Karwoche („kara“ = mittelhochdeutsch für „Klage“) beginnt mit dem Palmsonntag. An diesem Tag ist es Brauch, die im Vorhinein gebundenen Palmbuschen mitzutragen. Das soll an den Einzug Jesu in die Stadt Jerusalem erinnern. Die Menschen haben ihm dort mit Palmzweigen zugewinkt. Da bei uns keine Palmen wachsen, besteht der Buschen hier aus Zweigen von Weiden mit deren Blüten – den Palmkätzchen. Oft dekoriert man ihn mit bunten Eiern und Bändern.
Mit Spiegelei, Erdäpfel und Spinat
Ein Spiegelei, viel Spinat und eventuell noch ein paar geröstete Erdäpfel dazu – diese Mahlzeit ist heute das typisches Essen am Gründonnerstag. Doch das war nicht immer so, erklärt Brauchtumsex-perte Heimo Schinnerl: „Früher war die ganze Karwoche eine Fastenwoche, in der auch an den anderen Tagen auf Fleisch verzichtet wurde. Auf den Tisch kam das, was es auf einem einfachen bäuerlichen Tisch gegeben hat, z. B. Nudelgerichte. Mit dem Spinat wollte man eine Verbindung zu der Farbe Grün herstellen.“ In Wirklichkeit hat der Gründonnerstag aber wenig mit der Farbe Grün am Hut. So geht sein Name vermutlich auf das althochdeutsche Wort „Greinen“ oder „Grienen“ zurück, was übersetzt „weinen“ bzw. „wehklagen“ bedeutet. Nach der Gründonnerstags-Speise führt es viele Christ:innen in die Kirche. An diesem Abend wird an das Letzte Abendmahl und an die Gefangennahme Jesu gedacht. Orgel und Glocken verstummen während dieser Messe und schweigen bis zur Osternacht. Der Volksmund sagt, dass die „Glocken nach Rom fliegen“. An die Stelle der Glocken rücken die Ratschen. Seit dem 13. Jhdt. sollen die Geräusche dieser Holzschrapinstrumente von Gründonnerstag bis Ostersonntag die verstummten Kirchenglocken ersetzen. Auch die Fußwaschung wird traditionell am Gründonnerstag durch den Priester vollzogen: „Die Fußwaschung ist ein neuer ‚Brauch‘ und stammt aus dem Jahr 1955. Früher war das überhaupt nicht gang und gäbe. Die Kirche wollte sich den Menschen durch die Fußwaschung demütig zeigen“, so Schinnerl.
Karfreitag als strenger Fasttag
Der Karfreitag ist der Tag der Kreuzigung und des Todes Jesu und gilt in der Katholischen Kirche als strenger Fasttag. In vielen Pfarren wird um 15 Uhr eine Kreuzwegandacht gehalten. Dies liegt daran, dass diese Stunde nach den Evangelien die Todesstunde Jesu war. Abends wird die Karfreitagsliturgie gefeiert. Anders als bei allen anderen Liturguiefeiern des Jahres wird hier der Altar abgeräumt, die Glocken schweigen und der Tabernakel ist leer. Im Mittelpunkt stehen die Verkündigung der Johannespassion, die Kreuzverehrung sowie das Fürbittgebet für die Kirche und die ganze Welt. Der Karfreitag und der Karsamstag sind außerdem die einzigen Tage, an denen weltweit in der Katholischen Kirche keine Eucharistiefeier gehalten wird. Da die Glocken auch noch immer schweigen, rufen Kinder mit ihren Ratschen die Gläubigen zum Gebet und zur Feier der Karfreitagsliturgie auf.
Speisen segnen
Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe Christi. Zwischen der Feier des Todes Jesu am Karfreitag und der Feier seiner Auferstehung in der Osternacht verweilt die Kirche am Grab des Herrn, betrachtet seinen Abstieg in das Reich des Todes und erwartet seine Auferstehung. An diesem Tag werden auch die Osterspeisen gesegnet. War es früher noch üblich, die Speisen erst am Ostersonntag zu essen, setzt sich der Karsamstag hier immer stärker durch. Speisensegnungen lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen. Lebensmittel wie Eier und Fleisch, deren Genuss in der strengen mittelalterlichen Fastenordnung verboten war, gewannen durch diese österliche Segnung im Volksglauben besondere Bedeutung und Kräfte. Die Eier wurden früher nur rot gefärbt, um an das Blut Jesu Christi zu erinnern. Heimo Schinnerl erzählt: „In einen traditionellen Osterkorb gehören grundlegend rote Eier. Die Eier gelten als Sinnbild für die bevorstehende Auferstehung Jesu Christi. Dazu kommen Schinken, Reindling, Kren und Würste. Ganz wichtig in Kärnten ist dabei auch die Weihkorbdecke. Diese muss in der Mitte mit einem religiöses Motiv, wie das IHS-Zeichen oder zumindest ein Lamm mit Siegesfahne, bestickt sein, sonst ist sie keine Weihdecke.“ Mit der Feier der Osternacht – meist in den späten Abendstunden des Karsamstages oder den frühen Morgenstunden des Ostersonntages – endet die Karwoche. In dieser Osternachtsfeier feiern Christ:innen die Auferstehung Jesu. Die Osternachtsliturgie beginnt traditionell mit einer Lichtfeier, anschließend werden Lesungen aus dem Alten Testament vorgetragen. Auch das festliche Gloria und das Halleluja dürften erstmals nach der Fastenzeit wieder erklingen. In Unterkärnten ist auch das Osterfeuer ein beliebter Brauch. Der Brauchtumsexperte erzählt: „Der Brauch des Osterfeuers kommt aus Frankreich, wo große Freudenfeiern zu Ostern schon im Mittelalter stattfanden. Das Osterfeuer ist ein deutliches Zeichen für die Auferstehung Christi und soll nach der Auferstehungsfeier angezündet werden.“
Autor:Carina Müller aus Kärnten | Sonntag |
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