Theolympia 2023 – „Sprengkraft Hoffnung“
Eine Olympiade im katholischen Religionsunterricht
Auch heuer rief THEOLYMPIA dazu auf, ein religionsphilosophisches Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Zwei Kärntnerinnen konnten im nationalen Vergleich punkten.
von Carina Müller
„Das Verhältnis von Glaube und Vernunft“, „ECCE HOMO – Was ist der Mensch eigentlich?“ und die „Sprengkraft Hoffnung“ – das waren die drei Themen der letzten drei Olympiaden im katholischen Religionsunterricht „Theolympia“. Seit dem Schuljahr 2020/21 wird diese jedes Jahr veranstaltet. Schüler:innen der Schulstufen 9 bis 13, die den katholischen Religionsunterricht besuchen, können sich bei einem Foto- oder Essaybewerb mit einem religionsphilosophischen Thema auseinandersetzen und sich beweisen.
Fokus: Theologie und Ethik
„Sprengkraft Hoffnung“ – das war das Thema der diesjährigen The-olympia. Bis zum 19. Februar konnten Schüler:innen ihre Werke dazu einreichen. Dieses Jahr beteiligte sich die Diözese Gurk zum zweiten Mal an dem Bewerb. Fachinspektor des Bischöflichen Schulamtes sowie für allgemeinbildende und berufsbildende mittlere und höhere Schulen, Thomas Unterguggenberger, erzählt: „Grundsätzlich ist die Aufgabe des Schulsystems, differenziertes, kritisches Denken zu unterstützen und zu fördern. In dem Fall hat es den Schwerpunkt Theologie und (katholische) Religion. Im Religionsunterricht wird genau an solchen Themen gearbeitet. Junge Menschen sollen die Chance haben, sich zu beteiligen – auch bspw. an einem konkreten Wettbewerb.“ Theolympia versucht, genau so etwas zu ermöglichen: „Diese Olympiade ist an Schüler:innen gerichtet, die Interesse an theologischen und ethischen Themen haben und dazu etwas machen wollen. Auch der Religionsunterricht selbst kommt hier ein bisschen in den Fokus. Schüler:innen sollen damit die Möglichkeit haben, im theologisch ethischen Bereich etwas tun zu können – es gibt sonst nichts Vergleichbares“, erklärt Unterguggenberger weiter.
Bildhafte Hoffnung
Sarah Gradischnig besucht die Wi‘Mo in Klagenfurt und machte es sich zur Aufgabe, das diesjährige Thema „Sprengkraft Hoffnung“ bildlich darzustellen. Die Schülerin erzählt: „Auf den Bewerb aufmerksam gemacht wurden wir von unserer Religionslehrerin Marjana Vidovic. Ich arbeite gerne kreativ und besuche einen Fotografie-Kurs, also habe ich mich dazu entschieden, bei dem Wettbewerb mitzumachen.“
Zum Jahresthema werden vier Zitate, die bestimmte Aspekte des Generalthemas ansprechen, vorgegeben und sollen als Impuls für das Foto dienen. Kein leichtes Vorhaben für die Schülerin, sind doch die Ansprüche der Jury hoch. So werden eingereichte Fotografien von einer Fachjury aus Wissenschaft, Kunst und Journalistik begutachtet. Bewertet und gewichtet werden hierbei: Fotografisches Schauen und Sehen, Bezug zum und Erfassung des Themas, Originalität der Motivwahl, Bildkomposition (Kontrast und Tonwerte, Linien, Balance, Struktur, Beziehungen, Licht, Farbe uvm.) sowie Bildsprache und fotografischer Ausdruck.
Doch diesen Ansprüchen nahm sich die Schülerin an: „Das Thema ‚Hoffnung‘ ist sehr breit, und es war definitiv eine Herausforderung, es bildlich darzustellen. Ich habe mich dazu entschlossen, mit einer Dreifachbelichtung zu arbeiten. Die Kämpfe um Frauenrechte im Iran waren und sind sehr aktuell. Mit meinem Bild will ich die Hoffnung auf ein Leben dieser Frauen in Freiheit darstellen.“ Dass ihr das Bild gelungen ist, zeigt das Ergebnis. Ihre Fotografie wurde mit dem zweiten Preis ausgezeichnet – österreichweit. „Damit habe ich gar nicht gerechnet, aber ich freue mich sehr!“, so die Schülerin.
Hoffnung, dass trotzdem alles gut wird
Doch auch im Essay-Bewerb konnte sich eine Kärntnerin im nationalen Vergleich beweisen. Helena Lax besucht das BORG Spittal. Sie ist mit ihrem Essay „Von unerfüllten Wünschen, zu hoch gesteckten Erwartungen und der Hoffnung, dass trotzdem alles gut wird“ eine von zwölf Finalist:innen – das bei 232 Einreichungen in Österreich. Auch sie wurde von ihrer Religionslehrerin, Petra Muralt, zur Teilnahme an der Olympiade motiviert: „Unsere Religionslehrerin hat unsere Klasse gefragt, ob wir zu diesem Thema einen Essay schreiben wollen. Wir haben uns gemeinsam dafür entschieden. Schließlich habe ich meinen Essay eingereicht.“ Inspiration nahm sie aus einem der vorgegebenen Zitate: „Ich setzte meinen Fuß in die Luft und sie trug“, von Hilde Domin. Auch Helena war von der Nachricht, sie habe es unter die Finalist:innen geschafft, überwältigt: „Ich war komplett überrascht, das hätte ich nicht gedacht“, erzählt die Schülerin.
Zukunftsweisendes Projekt
Für beide Schülerinnen war die Teilnahme ein voller Erfolg. So summiert Helena Lax: „Was mir an dem Wettbewerb besonders gefallen hat, war der interdisziplinäre Zugang. Ich habe schon immer gerne geschrieben. Es war ein tolles Zusammenspiel.“ Ähnliches kann auch Sarah Gradischnig berichten: „Ich finde es toll, dass es neben dem Essay-Bewerb auch einen Fotografie-Bewerb gibt. Ich fotografiere lieber, als dass ich schreibe und konnte das Thema so kreativ umsetzen.“ Fachinspektor Thomas Unterguggenberger sieht das Projekt zukunftsweisend: „Es ist ein Projekt, das sich sehr gut entwickelt und an dem man auch dranbleiben sollte. Wir leben in einer Welt, die sehr stark technisch-naturwissenschaftlich und ökonomisch geprägt ist. Die Theologie und die Geisteswissenschaften im Allgemeinen haben in den letzten 30 Jahren an Relevanz verloren, und diesen Verlust bedauere ich. Ich glaube, dass sich unsere Gesellschaft und die Welt damit nichts Gutes tun. Dieser Wettbewerb ist ein Baustein, die Relevanz dieser Bereiche wieder ein wenig zu unterstreichen.“
Autor:Sonntag Redaktion aus Kärnten | Sonntag |
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