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"Trusty" ist immer für Elke da und stärkt sie jeden Tag.  | Foto: Foto: Privat
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Tiere werden am Welttierschutztag gesegnet
Gottes Segen für das geliebte Tier

Der Schöpfungsmonat September steht ganz im Zeichen des verantwortungsvollen Umganges mit den Ressourcen, der Umwelt und der Lebewesen unseres Planeten. Bewusstsein für Tierschutz wird Anfang Oktober im ganzen Land bei Tiersegnungen gestärkt. Der „Sonntag“ hat sich zum Thema in den Pfarren und bei Tierfreunden umgehört. von Katja Schöffmann Der 4. Oktober ist Welttierschutztag. Haustierbesitzer sind dazu eingeladen, ihre Tiere in Pfarren im ganzen Land segnen zu lassen. Auch Kinder können ihre...

Tiere werden am Welttierschutztag gesegnet
Gottes Segen für das geliebte Tier

"Trusty" ist immer für Elke da und stärkt sie jeden Tag.  | Foto: Foto: Privat
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  • "Trusty" ist immer für Elke da und stärkt sie jeden Tag.
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Der Schöpfungsmonat September steht ganz im Zeichen des verantwortungsvollen Umganges mit den Ressourcen, der Umwelt und der Lebewesen unseres Planeten. Bewusstsein für Tierschutz wird Anfang Oktober im ganzen Land bei Tiersegnungen gestärkt. Der „Sonntag“ hat sich zum Thema in den Pfarren und bei Tierfreunden umgehört.
von Katja Schöffmann

Der 4. Oktober ist Welttierschutztag. Haustierbesitzer sind dazu eingeladen, ihre Tiere in Pfarren im ganzen Land segnen zu lassen. Auch Kinder können ihre Kuscheltiere zur Segnung mitbringen. Auch sie sind hilfreiche Freunde für die Jüngsten im Alltag.

Der Schutzpatron der Tiere
Am 4. Oktober ist der Gedenktag des heiligen Franz von Assisi (1181/82-1226). Er ist der Schutzpatron der Tiere. Er sah das Tier als lebendiges Geschöpf Gottes und als Bruder des Menschen. 1980 wurde Franz von Assisi von Johannes Paul II. zum Patron des Umweltschutzes und der Ökologie ernannt. „Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir, streben nach Glück. Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir, also sind sie uns gleich gestellte Werke des allmächtigen Schöpfers – unsere Brüder“, sagte Franz von Assisi.

Die Rolle der Tiere in der Bibel
Viele verschiedene Tiere finden in der Bibel ihren Platz. Im Buch Genesis, Kapitel 1 (ab Gen 1,19) kommen sie bereits am 4. und 5. Tag der Schöpfung vor: „Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch und bevölkert das Wasser im Meer und die Vögel sollen sich auf dem Land vermehren“ (Gen 1,22). „Gott machte alle Arten von Tieren des Feldes, alle Arten von Vieh und alle Arten von Kriechtieren auf dem Erdboden. Gott sah, dass es gut war“ (Gen 1,25).

„Tiere sind Geschöpfe Gottes“

Dompfarrer Peter Allmaier freut sich schon auf den 4. Oktober und erzählt: „Bei den Tiersegnungen erinnern wir daran, dass Tiere Geschöpfe Gottes sind. Haustiere wie Hunde oder Katzen sind häufig auch die treuesten Gefährten der Menschen. Sie sind an deren Seite, bereiten Freuden, spenden Trost und sind vor allem für allein stehende oder einsame Menschen wichtige Begleiter.“ Tiere werden auch zu echten Familienmitgliedern: „Häufig sind sie Teil der Familie. Wenn wir die Tiere und ihre Besitzer segnen, dann danken wir Gott für die Geschöpfe und für die wertvolle Beziehung von Mensch und Tier. Der 4. Oktober, Gedenktag des hl. Franz von Assisi, bietet sich als Tag für diese Segensfeiern an. Von ihm wird berichtet, dass er die Tiere, die ihm begegneten, segnete, weil er sie als seine Geschwister vor Gott verstanden hat“, erläutert Allmaier. Ingrid Schöffmann aus St. Kanzian am Klopeiner See kommt heuer zum ersten Mal zu einer Tiersegnung nach Klagenfurt: „Wir bekommen von unserer ,Luna‘ so viel zurück. Kein Mensch kann so treu sein wie ein Tier, besonders ein Hund. Für meinen Partner ist ,Luna‘ treue Freundin und Kinderersatz zugleich. Wir möchten durch die Segnung unser Tier vor Unglück und Krankheit schützen lassen“, so die pensionierte Hauptschullehrerin, die in ihrer Freizeit ,Luna‘ immer mit in die Berge nimmt.

„Trusty erdet mich“
Dechant Lawrence Pinto, u. a. Provisor in Althofen, liegt das Wohlergehen der Tiere sehr am Herzen. „Es ist wichtig, die Tiere als Geschöpfe Gottes das ganze Jahr über im Blick zu haben“, ist er überzeugt.
Für Elke K. ist ihr Assistenzhund „Trusty“, der speziell für Menschen im Autismus-Spektrum ausgebildet ist, ihr „Ein und Alles“: „Trusty ist mit seiner beruhigenden Art eine hilfreiche Stütze. Er erdet mich, damit ich wieder neue Kraft schöpfen kann.“
Diakon Gerhard Gfreiner leitet die Tiersegnung in Villach-St. Nikolai am 4. Oktober um 16 Uhr am Nikolaiplatz bei der Franziskusstatue. „Wenn wir den hl. Franziskus mit heutigen Augen sehen, dann besteht die Herausforderung, seine Nähe zur Schöpfung und die überlieferten Erzählungen in Bezug auf die Tiere nicht mit der romantisierenden Tiernähe vieler Menschen unserer Zeit zu verwechseln“, betont er. Er möchte auch in Erinnerung rufen, dass „für uns Menschen die Beziehung zu den Tieren immer auch zu mehr Humanität führen muss, d. h. zur Barmherzigkeit gegenüber den ,Aussätzigen‘ unserer Zeit. Für die Kinder, die in St. Nikolai zur Tiersegnung kommen, kann ein Tier der Ort sein, Empathie, den Dienst und die Sorge um andere einzuüben. Sie lernen, Tiere nicht zu vermenschlichen, sondern sie Tiere sein zu lassen und ihnen das zu geben, was gut für sie ist und nicht, was der Mensch für gut hält.“

"Den Menschen auf Augenhöhe begegnen" 
Eva Schwarz-Dellemeschnig, Dipl. Pastoralassistentin für den Pfarrverband Liebenfels, weiß, dass "Tiersegnungen in der katholischen Kirche eine lange Tradition haben. In erster Linie wurden Nutztiere gesengt – letztes Jahr hatte ich z. B. in meinem neuen Wirkungsbereich zum ersten Mal eine Pferdesegnung am Stephanitag in Zweikirchen – und das war beeindruckend", erzählt sie dem "Sonntag". In ihrem Lebensumfeld sind immer mehr Menschen mit Hunden unterwegs: "Ich nehme Hunde als selbstverständliches Familienmitglied war", berichtet sie. 
Schwarz-Dellemeschnig merkt auch, dass Tiere wie "Hunde, Katzen, Vögel ... sind also enge Familienangehörige/Partner/Kinderersatz geworden sind. 
Die Pastoralassistentin weiß, dass "Segensrituale eine Antwort auf eine tiefe und oft unausgesprochene Sehnsucht des Menschen nach einer Deutung seiner Beziehung zu den Tieren sein können, die als Geschöpfe Gottes vom Menschen einen Namen erhalten, der sie wertvoll macht und zu ,Lebensgefährten' werden lässt". 
Bei Franz von Assisi kann Schwarz-Dellemeschnig die Botschaft erkennen: "In allen Geschöpfen Schwester und Bruder sehen." Auch Papst Franziskus lässt in seiner "Laudatio Si" folgende Botschaft erklingen: "... jedes Geschöpf spiegelt etwas von Gott wider und hat eine Botschaft, die uns etwas lehren kann ...". 
Für die Pastoralassistentin ist es eine wichtige Aufgabe, "bei allen Feiern, Gottesdiensten und Segnungen den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, ihre Erfahrungen zu hören, ihre Sehnsüchte wahrzunehmen und die Frohe Botschaft zu verkünden". Sie ist überzeugt: "Es gibt noch immer viele Menschen, die sich Gottes Segen für ihr Leben, für ihre Lieben (auf für die Tierlieblinge), und für traurige wie glückliche Ereignisse erhoffen: "Als Kirche dürfen wir diesen Segen erbitten und die Menschen ermutigen, selbst zum Segen zu werden, selbst Segnende zu sein!" Auch beschäftigt sie sich seit dem Tod ihrer Katze als Kind immer wieder mit der Frage, was mit Tieren nach dem Tod passiert: "Auch unsere Tiere werden nach ihrem Tod nicht in ein Nichts fallen. Das ist meine feste Überzeugung. Das traue ich mich auch, Kindern und alten Menschen zu sagen." 

„Liebe, Freude, Verbundenheit“
Auch Christina Koren freut sich schon auf die Tiersegnung in Klagenfurt. Für die Grazerin bedeutet ihr Beagle-Liebling „Mio“ „jeden Tag Liebe, Freude und absolute Verbundenheit. Er ist mein Glückshund. Ich werde ihn auf alle Fälle segnen lassen. Ich bete immer dafür, dass er bei Ausflügen auf unseren Wanderungen gesund zu mir zurückkommt und schützende Hände über ihn wachen.“

„Anrecht auf Schmerzfreiheit“
Gert Prix, langjähriger Lehrer an der Sportmittelschule in Klagenfurt-Waidmannsdorf und Direktor des Eboardmuseums, ist Besitzer zweier Haustiere: Hündin „Isa Prix“ und Katze „Chrissie Prix“ sind als feste Familienmitglieder aus seinem Alltag nicht wegzudenken. „Tiere als schmerzempfindliche Wesen haben volles Anrecht auf artgerechte Behandlung und Schmerzfreiheit. Das ist ein Grundrecht!“, ist er überzeugt. Für ihn ist das Schnurren einer Katze „noch schöner als der Sound einer Hammond-Orgel. Ich konnte Generationen von Schülerinnen und Schülern einigermaßen erfolgreich sensibilisieren, auch im Umgang mit nicht so geliebten Mitbewohnern wie Gelsen, Fliegen oder Ameisen“, blickt der seit 55 Jahren als Vegetarier lebende und frisch pensionierte Lehrer auf seine erfolgreichen Arbeitsjahre zurück.

Termine für Tiersegnungen in der Diözese Gurk 
Samstag, 1. Oktober, 12 Uhr:
Tiersegnung mit Bischofsvikar Hans-Peter Premur im Rahmen des Tages der offenen Tür im TiKo Klagenfurt; 15 Uhr: Althofen mit Dechant Lawrence Pinto und Wolfgang Kahle, Wiese beim Pfarrzentrum.
Sonntag, 2. Oktober, 10.30 Uhr: Pfarrkirche St. Georgen am Längsee; 15 Uhr: Stadtpfarre Wolfsberg, Markuskirche; 16 Uhr: Garten Seelsorgezentrum Liebenfels: mit Pfarrassistentin Eva Schwarz-Dellemeschnig und Rudi Lechner (Musik)
Sonntag, 2. Oktober, 16 Uhr: Liebenfels, Garten des Seelsorgezentrums, Musikalische Gestaltung: Rudi Lechner 
Dienstag, 4. Oktober, Klagenfurt: Tiersegnungen mit Dompfarrer Peter Allmaier um 16.30 Uhr bei der Hundefreilaufzone Festung und um 17.30 Uhr vor der Kreuzberglkirche;
Tiersegnungen mit Gerhard Simonitti um 17 Uhr vor der Pfarrkirche St. Hemma;
18 Uhr Pfarrkirche Klagenfurt-Annabichl;
Kuscheltiersegnung um 15 Uhr in der Stiftskirche Viktring;
Sonntag, 9. Oktober, 15 Uhr: Pfarre St. Georgen im Gailtal/Labientschach

Autor:

Sonntag Redaktion aus Kärnten | Sonntag

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