Die Schriftgelehrten und Pharisäer wollen Jesus eine Falle stellen. Deshalb bringen sie eine Ehebrecherin zu ihm und fragen, was sie mit ihr tun sollen. Die vorgesehene Strafe wäre Steinigung. Der Rest der Szene läuft aber anders ab, als sie erwartet hatten, denn Jesus reagiert unerwartet. Wer ohne Sünde sei, solle den ersten Stein werfen. Und plötzlich gehen sie alle weg. Kein einziger bleibt übrig, um die Frau zu verurteilen. In meiner seelsorglichen Tätigkeit begegnen mir, was das...
Der Monat November ist wie dafür gemacht, über den Tod und das Ende nachzudenken. Nicht nur wettertechnisch. Zu Allerheiligen und Allerseelen erinnern wir uns jedes Jahr an unsere Verstorbenen. Auch zu Beginn des Advents stellt uns die Liturgie in den Lesungen etwas vor Augen, an das wir sonst nicht so gerne denken: das Ende der Welt. Besteht Anlass zur Sorge? Manchmal hat man durchaus das Gefühl, es könne nicht mehr lange so weitergehen. Ob es nun mit Blick auf den Klimawandel, auf politische...
Im heutigen Evangelium bitten Jakobus und Johannes den Herrn um einen Gefallen. Jesus scheint zunächst gar nicht abgeneigt, ihnen ihre Bitte zu erfüllen. Immerhin fragt er nach, was er für sie tun solle. Doch dann bitten sie um Ungehöriges – und bekommen nicht, was sie sich erhofft haben. Mit dem Wünschen ist das so eine Sache … es kann gefährlich sein. Als betende Menschen bitten wir Gott jeden Tag um die unterschiedlichsten Dinge: um Schutz vor Schaden, um Gesundheit, um Hilfe bei Problemen,...
Das heutige Evangelium erzählt von einer Heilung, von einem „Wunder“, das Jesus an einem Gehörlosen wirkt. Dabei geht es nicht bloß um diesen einen Menschen, der hier Heilung erfährt. Die Aufforderung „Öffne dich!“, die dem im damaligen Sprachgebrauch als „Tauben“ bezeichneten Gehör und Sprache schenkt, gilt auch uns. Als Getaufte haben wir sie gehört – auch wenn wir uns wahrscheinlich nicht mehr daran erinnern. Die meisten von uns wurden wahrscheinlich als kleine Kinder getauft und können...
Jesus redet in Gleichnissen zu den Menschen seiner Zeit. Im heutigen Evangelium heißt es, „er verkündete ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten.“ Nur seinen Jüngern erklärt er alles, wenn er mit ihnen alleine ist. Ob sie wohl für das heutige Gleichnis vom Senfkorn überhaupt noch eine Erklärung gebraucht haben? Es scheint so selbsterklärend zu sein… Mit dem Reich Gottes ist es wie…“ So beginnen die meisten Gleichnisse Jesu. Das Reich Gottes ist offenbar etwas, das sich den Menschen am...
Das Bild vom Weinstock, das Jesus uns heute zeichnet, ist ein tröstliches. Es geht darum, dass wir in ihm bleiben, um Leben zu haben, so wie die Reben nur dann Leben haben, wenn sie am Weinstock bleiben. Aber Jesus spricht hier auch vom Gericht. Das Bild von jenen Reben, die abgeschnitten und ins Feuer geworfen werden, ist abschreckend – und soll es auch sein! Mit dem Gericht tun wir uns normalerweise schwer. Im Unterschied zu früheren Generationen ist uns die Angst vor dem Verderben nicht von...
Jesus spricht heute im Evangelium von seinem eigenen Tod – und verwirrt damit seine Zuhörer. Eigentlich wollten Andreas und Philippus ihm ja nur sagen, dass einige Griechen ihn sehen wollen. Doch Jesus antwortet ihnen mit dem Bild vom Weizenkorn, das sterben muss. Es hat eine Aufgabe zu erfüllen. Jesus spricht hier von sich selbst – meint aber auch uns! Als ich klein war, hat meine Oma jedes Jahr im Frühling mit mir Bohnen gesetzt – draußen im Garten. Um mir zu zeigen, was unter der Erde...
Matthäus 21, 33–42.44.43 Immer wieder wird in der Bibel das Reich Gottes mit einem Weinberg verglichen. Dieses Bild war den Menschen der damaligen Zeit wohl besonders zugänglich. Ein Weinberg bedeutet viel harte Arbeit, bringt aber auch große Freude. Wie ein Weinberg ist uns das Reich Gottes anvertraut – das bedeutet auch, dass Gott von uns Rechenschaft darüber fordern wird. Die Gleichnisse Jesu sind manchmal nicht einfach zu verstehen. Sie wollen bildlich veranschaulichen, was dem Verstand...
Matthäus 16, 13–20 Im heutigen Evangelium stellt Jesus den Jüngern eine recht persönliche Frage. Er möchte zunächst wissen, wofür ihn die Menschen halten. Offenbar gibt es da viele unterschiedliche Meinungen. Dann fragt er die Jünger ganz direkt: Und für wen haltet ihr mich? Diese Frage sollte uns allen in den Ohren klingen, weil sie uns alle betrifft: Für wen halte ich Jesus? Vor vielen Jahren hat mich ein Verwandter einmal gefragt, warum ich eigentlich mein Leben nach „irgendwelchen alten...
Matthäus 13, 1–23 Jesus sitzt in einem Boot und spricht zu den Menschen am Seeufer lange Zeit in Gleichnissen. Das heutige Evangelium erzählt quasi eine Geschichte innerhalb einer Geschichte. Und offenbar sind nicht nur die Zuhörer am Ufer verwirrt. Auch die Jünger fragen Jesus, warum er denn in Gleichnissen spricht. Deshalb liefert er die Erklärung gleich selbst mit dazu. Jesus beendet sein Gleichnis vom Sämann, dessen Korn unterschiedlich Frucht bringt, mit dem Aufruf: „Wer Ohren hat, der...
Johannes 20, 19–23 Die Gabe des Friedens vertreibt die AngstAm Abend des ersten Tages tritt Jesus in die Mitte seiner Jünger und wünscht ihnen Frieden. Er haucht sie an und schenkt ihnen damit den Heiligen Geist. Ostern und Pfingsten sind hier bei Johannes ein und dasselbe Geschehen! Die Auferstehungsfreude und der Friede, den der Heilige Geist schenkt, gehören ganz eng zusammen. Die Zeit des Fürchtens ist vorbei! Vor einigen Wochen habe ich hier darüber geschrieben, dass die Jünger sich...
Johannes 20,19–31 Die Jünger haben Angst und halten die Türen verschlossen. Sie haben sich verkrochen und abgekapselt. Doch das Leben findet sie trotzdem. Der Auferstandene tritt durch verschlossene Türen in ihre Mitte. Er wünscht ihnen Frieden, dann sendet er sie aus. Nur einer ist nicht dabei: Thomas sieht nicht und glaubt nicht. Aber auch für ihn gibt es eine zweite Chance. Beim Lesen des heutigen Evangeliums sprang mir sofort die Tatsache ins Auge, dass die Jünger sich eingesperrt haben....
Matthäus 17, 1-9 In der Verklärungsszene offenbart sich Jesu göttliche Herrlichkeit den anwesenden Jüngern. Von dieser Erfahrung überwältigt, würden sie am liebsten für immer mit ihm auf dem Berg bleiben. Obwohl der Augenblick für sie auch mit großer Angst verbunden ist, wissen sie um seine Schönheit. Petrus findet dafür die richtigen Worte. Es ist gut, in Gottes Gegenwart zu sein! Immer wenn ich die Verklärungsszene lese oder höre, muss ich an ein Zitat aus Goethes Faust denken: „Werd ich zum...
Matthäus 4,12-23 Jesus geht am See von Galiläa spazieren, sieht einige Fischer bei der Arbeit und ruft ihnen zu: „Kommt her, folgt mir nach!“ Da lassen sie alles liegen und stehen, um ihm zu folgen. Einfach so. Ohne Zögern. Ohne Rückfrage. Ohne sich zu verabschieden. Wissen die Jünger überhaupt, worauf sie sich einlassen? Verlangt Jesus das auch von mir – und kann ich das überhaupt? Die Berufungsgeschichten in den Evangelien haben mich immer irritiert. Das Schema ist meist dasselbe: Jesus ruft...
Matthäus 11, 2-11 Der Advent ist für uns eine Zeit der Erwartung. Auch Johannes der Täufer und seine Jünger haben sehnsüchtig gewartet. Als Jesus auf der Bildfläche erscheint, wollen sie wissen, ob er nun endlich der ersehnte Messias ist. Jesus aber lässt seine Taten ür sich selbst sprechen. Eine wunderschöne Geschichte. Doch was hat das alles mit mir und meinem Leben zu tun? Das heutige Evangelium war schon immer eine meiner Lieblingsstellen bei Matthäus. Da schickt Johannes seine Jünger zu...
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