Gedanken zum Evangelium: Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit - Weißer Sonntag
Zweifel beiseitelegen

Ich denke, dass diese Begebenheit auch den anderen Aposteln half, aus ihrer eigenen Verwundbarkeit, der Furcht, der Zweifel und der Verlassenheit, herauszukommen. | Foto: istockphoto/sedmak
  • Ich denke, dass diese Begebenheit auch den anderen Aposteln half, aus ihrer eigenen Verwundbarkeit, der Furcht, der Zweifel und der Verlassenheit, herauszukommen.
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Bei den vielen verschiedenen Nachrichten und Themen, die in den sozialen Netzwerken kursieren, stelle ich mir manchmal die Frage, wie glaubwürdig sind diese Informationen? Welche Möglichkeiten habe ich, die vielen Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, damit ich mir meine eigene Meinung bilden kann, und welche Nachrichten sind wirklich relevant für mich?

Ähnlich muss es dem Apostel Thomas ergangen sein, als die Jünger ihm berichteten: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Wie glaubwürdig war diese Meldung für Thomas? Denn, als die Frauen vom leeren Grab zurückkamen und den Aposteln erzählten, dass der Herr auferstanden war, glaubten die Apostel den Frauen nicht und bezeichneten es als Geschwätz (vgl. Lk 24, 6 -11).

Irgendwie ist mir der Apostel Thomas sympathisch, er hat seine Zweifel, er möchte nicht leichtgläubig erscheinen, ein paar Beweise möchte er schon haben. Vielleicht waren es die Zweifel, die ihn letztendlich zu einer großen Gnade führten, als er die Wunden von Jesus berührte, ja am Ende bekannte er sich sogar, wo er sich vorher schwer getan hatte zu glauben, zu dem Satz: „Mein Herr und mein Gott.“

Ich denke, dass diese Begebenheit auch den anderen Aposteln half, aus ihrer eigenen Verwundbarkeit, der Furcht, der Zweifel und der Verlassenheit, herauszukommen.

Es ist ja grundsätzlich nichts Schlechtes, wenn man seine Zweifel hat, wenn man sich bei einer Sache nicht sicher ist, es noch einmal einer Überprüfung unterzieht. Im Glauben haben wir manchmal unsere Zweifel, die uns das ganze Leben begleiten können. Gerade deshalb kann uns die Begebenheit des Apostels Thomas dabei eine Hilfe sein, dass wir trotz unserer Zweifel mit Jesus rechnen können, dass Er es ist, der unsere verschlossenen Türen unserer Herzen öffnet.

Im Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry liest man: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Man kann es auch als Sehtest des Glaubens bezeichnen: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ Denn unser Glaube soll nicht an Äußerlichkeiten hängen bleiben, sondern in eine innere Begegnung mit Christus als Gemeinschaft von Glaubenden münden.

Darum ist die Suche von Thomas nach Gewissheit auch unsere eigene Suche, nämlich die, dass die Auferstehungsbotschaft ihre Fortsetzung findet, in eine nachösterliche Zeit, und dass sie nicht am Kreuz aufhört.

Impuls

Inspiriert vom Evangelium

Wie gehe ich mit meinen Zweifeln um, suche ich Rat, lasse ich mir helfen oder trage ich sie als eine Last in mir?

Ist mein Handeln nur auf Fakten und Beweisen aufgebaut oder lasse ich mich dabei auch vom Herzen und von Gefühlen leiten?

Man spricht heute davon, wie wichtig Networking ist, damit man seine Ziele erreicht. Aber um wieviel mehr kann man mit dem Netzwerk der Liebe erreichen?

Evangeliumskommentar als PDF
Autor:

Günter Mayer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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