Gedanken zum Evangelium: 5. Fastensonntag
Nichts bleibt, wie es war
Joh 11, 3-7.17.20-27.33b-45
Über den Tod redet man im Normalfall nicht gerne, und wenn man die Frage stellt, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, sind die Meinungen unterschiedlich. Manche Leute sagen: „Irgendetwas wird es schon geben.“ Man spürt dabei die Unsicherheit, wenn es um die Frage „Leben nach dem Tod?“ geht. Man verdrängt gerne die Tatsache, dass der Tod ein Bestandteil des Menschseins ist.
Die Auferweckung des Lazarus von den Toten kann man als einen der Höhepunkte im öffentlichen Wirken von Jesus bezeichnen oder auch als eine Vorbereitung für seinen letzten Weg nach Jerusalem deuten, wo er gemeinsam mit den Aposteln das Paschafest feiern wird und wo der Hohe Rat den Entschluss fassen wird, ihn zu töten.
Im heutigen Evangelium ist viel von Martha die Rede, ebenso berichtet Lukas von ihr, wenn Jesus zu ihr sagt: „… du machst dir viele Sorgen und Mühen“ (Lk 10,41). Diesmal sind es nicht die häuslichen Sorgen, die sie plagen, sondern der Schmerz über den Tod ihres Bruders.
Mich beeindruckt der Dialog zwischen Jesus und Martha, wo Jesus ihr erläutert: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben“. Und bevor ein Zeichen von Jesu geschieht, kommt ihr Bekenntnis: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ Weil Jesus Maria und Martha liebte, erweckte er Lazarus von den Toten in sein altes Leben zurück. Eigentlich ist Jesus nicht gekommen, die Toten in ihr altes Leben zurückzuerwecken, damit sie später wieder eines natürlichen Todes sterben, das würde keinen Sinn ergeben.
Wenn Jesus von Auferstehung spricht, bedeutet es nicht, sein altes Leben zurückzubekommen, sondern ein neues, anderes Leben, das mit Jesus anbricht. Der Glauben besteht darin, sich Jesus Christus anzuvertrauen, der selbst die Auferstehung und das Leben ist. Ein Leben, das mit dem irdischen Tod nicht zu Ende ist.
Die Frage Jesus an Martha geht auch an uns: „Glaubst du das“? Ja, das kann man nur mit dem Glauben verstehen, und es ist für uns ein Hoffnungszeichen, dass das wahre Leben bereits auf Erden beginnt, indem wir Jesus teilhaben lassen in unserem Leben und das durch die Taufe besiegelt ist.
Als Getaufte müssen wir nicht wie Lazarus herausgerufen werden, um Christus zu begegnen, sondern sind in die Christusbegegnung hineingestellt. Die bevorstehende Osternacht gibt uns die Gelegenheit, diese Freundschaft mit Christus zu vertiefen und zu erneuern.
Autor:Günter Mayer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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