Gedanken zum Evangelium: 3. Fastensonntag
Lebendig

Sie braucht sich nicht verstecken, nicht zu schützen, sondern sie erlebt, wie sie in der Begegnung mit Jesus lebendig wird. | Foto: istock/Татьяна Русанова
  • Sie braucht sich nicht verstecken, nicht zu schützen, sondern sie erlebt, wie sie in der Begegnung mit Jesus lebendig wird.
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Johannes 4,5–26. 39a.40–42

Die Sonntagsevangelien dieses Jahres begleiten Erwachsene auf ihrem Weg zur Taufe am Osterfest. Und sie laden uns ein, unser eigenes Getauftsein mehr zu entdecken. Denn Jesus berührt uns in der Sprache des Trostes, der Freude und des Friedens, die uns aus aller Erstarrung herausholt und lebendig werden lässt.

Etwa neunzig Frauen und Männer aus unserer Diözese haben am Beginn der Fastenzeit im Zuge ihrer Vorbereitung auf die Taufe in der Zulassungsfeier einen großen Schritt auf ihrem Weg gemacht. Am Vorabend habe ich die persönlichen Berichte gelesen, wie Menschen ihren Zugang zum christlichen Glauben gefunden haben. Wie ein roter Faden zieht sich dabei die Erfahrungen von Trost, Freude und Frieden durch. Diese Erfahrungen haben auch die Feier bestimmt. Ich habe viel Sehnsucht nach Gott und viele strahlende Gesichter erlebt, die das Gefühl ausgedrückt haben, „angekommen zu sein“.

Das heutige Evangelium erzählt uns von einer Frau, die auf eine ganze Reihe gescheiterter Beziehungen zurückblickt. Ich stelle mir vor, dass sich da eine ganze Menge von Verletzungen und Enttäuschungen tief eingebrannt haben. All das wirkt sich wie ein schwerer Mantel aus, der jede innere Lebendigkeit verunmöglicht. Völlig zufällig ergibt sich das Gespräch mit dem fremden Mann und auf einmal fühlt sich ihr ganzes Leben anders an. Selbst als Jesus die wunden Punkte ihres Lebens anredet wird ihr leichter ums Herz. Sie braucht sich nicht verstecken, nicht zu schützen, sondern sie erlebt, wie sie in der Begegnung mit Jesus lebendig wird. Der Mantel der Schwere, der Verletzungen und der tiefen Traurigkeit gleitet weg und in ihrem Inneren spürt sie lebendiges Wasser. Es ist die Spur des Trostes, der Freude und des Friedens die Jesus in ihr hinterlässt und sie erlebt „angekommen zu sein“ – so wie unsere Taufwerber*innen mit all den ganz unterschiedlichen Erfahrungen, die sie aus ihrer Lebensgeschichte mitbringen.

Es ist nicht nur die Geschichte dieser Frau, nicht nur die Geschichte unserer Taufwerber*innen; es ist meine eigene Geschichte und die Erfahrung, die ich so oft machen darf, wenn ich mich in der Früh hinsetze, die Bibel lese und ein wenig Zeit der Stille halte. Dann entdecke ich oft im biblischen Text das lebendige Wasser Jesu. Immer wieder merke ich, wie die morgendliche Müdigkeit in Zuversicht umschlägt und die Dinge, die mir im Magen liegen zu Herausforderungen werden, in denen ich das lebendigen Wasser Jesu entdecken kann. Diese Chance möchte ich auch anderen geben und unser ganzer Diözesanprozess hat zum Ziel, dass das besser gelingt.

Autor:

Markus Beranek aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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