Gedanken zum Evangelium: 7. Sonntag der Osterzeit
Leben in Gemeinschaft

Der Heilige Geist kam auf sie herab. Erfüllt von dieser Freude eröffnete sich für die Jünger auch die Dynamik ihres Glaubens, die über die Sorge um das Eigene weit hinausreicht.  | Foto: Gerd Altmann auf Pixabay
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  • Der Heilige Geist kam auf sie herab. Erfüllt von dieser Freude eröffnete sich für die Jünger auch die Dynamik ihres Glaubens, die über die Sorge um das Eigene weit hinausreicht.
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Johannes 17, 1–11a

Vom anderen her, auf andere hin. Mit diesen Worten könnte man die Sendung Jesu beschreiben. Er lebte ganz aus der Gemeinschaft mit dem Vater. Nicht bloß, um sich selbst zu verherrlichen, sondern um den Menschen die Gemeinschaft mit Gott zu ermöglichen.

Die Aussagen Jesu, die uns im Johannesevangelium überliefert sind, zeigen eine Spannung auf, die auch unser Leben aus dem Glauben ganz konkret betrifft: Jesus übergab sich freiwillig dem Willen des Vaters. Man könnte sagen, weil er ganz in Gemeinschaft mit ihm leben wollte. Es ging ihm dabei nicht zuerst und ausschließlich um seine eigene Verherrlichung, sondern er tat es für die anderen, er tat es für uns! Das, was er aus der Gemeinschaft mit Gott empfing, behielt er nicht für sich, er gab es an die Menschen weiter und trat für sie ein, damit auch sie in ihm verherrlicht werden.

Von den Jüngern wird uns heute in der Apostelgeschichte überliefert, dass sie sich zurückgezogen hatten. Sie wussten: Jesus lebt. Sie hatten in seiner Auferstehung und Himmelfahrt einen unverrückbaren Beweis ihres Glaubens erkannt, und er selbst versicherte ihnen, sie nicht als Waisen zurückzulassen. Und doch blieben im Hinblick auf ihre Zukunft viele Fragen offen, denn sie begriffen die Worte ihres Freundes und Meisters noch nicht. Trotz oder vielleicht gerade wegen dieser ungewissen Situation verharrten sie alle einmütig im Gebet.

„Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig und erhöre mich“, lautet der Eröffnungsvers des heutigen Sonntags. Auch und besonders in diesen Tagen sind wir mit Herausforderungen konfrontiert, die wir bisher nicht gekannt haben.

Auch in unserem (Glaubens-)Leben stellen sich viele Fragen, die keine vorschnellen Antworten zulassen. Was kommt da noch alles auf uns zu? Wie wird das alles werden? Das Verhalten der Jünger ist besonders. Sie wissen, dass da jemand ist, der den Tod überwunden hat – jemand, dessen Treue bis ans Kreuz gegangen ist. Ihm übergaben sie sich vertrauensvoll im Gebet, und am Pfingsttag erhielten sie die Antwort. Der Heilige Geist kam auf sie herab. Erfüllt von dieser Freude bekamen sie eine Ahnung davon, was es heißt, aus Gott zu leben. So konnten sie einstimmen in den Jubel des Psalmisten: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?“. Durch diese Freude erhielten sie die Kraft und den Mut, in die Sendung Jesu einzusteigen.

Mit der Erfahrung dieser Freude eröffnete sich für die Jünger auch die Dynamik ihres Glaubens, die über die Sorge um das Eigene weit hinausreicht. Sie blieben nicht mehr in ihrem Obergemach vor dem Rest der Welt versteckt, um das, was sie empfangen hatten, ängstlich für sich zu bewahren. Nein, sie gingen hinaus, um die Freude, die sie in sich trugen und aus der sie nun lebten, zu den Menschen zu bringen, denn er hatte ihr Gebet erhört. Sie lebten fortan wie ihr Meister: von einem anderen her, auf die anderen hin – für die anderen.

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Der Heilige Geist kam auf sie herab. Erfüllt von dieser Freude eröffnete sich für die Jünger auch die Dynamik ihres Glaubens, die über die Sorge um das Eigene weit hinausreicht.  | Foto: Gerd Altmann auf Pixabay
Seminaristen Boris Porsch | Foto: privat
Autor:

Markus Muth aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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