Gedanken zum Evangelium: 2. Fastensonntag
Gipfelevent einmal anders
Die Berge in Österreich sind ein wichtiger Bestandteil unseres Tourismus. Nicht nur die Schönheit der Bergwelt zieht die Menschen an, sondern auch die vielen Veranstaltungen, bis hin zu extremen Sportarten, die einen ordentlichen Adrenalinschub versprechen. Berge sind Rückzugsorte, um Stille und Einsamkeit zu erfahren, Orte, wo die Schönheit und die Gewalt der Natur zusammentreffen.
Schon in der Antike waren Berge Anziehungspunkte, weniger für Ausflüge und Sport, vielmehr glaubten einige Völker, dass die Gipfel der Sitz der Götter wären, und die Menschen beobachteten zudem Phänomene, die sie sich nicht erklären konnten. Die Berge wurden zunehmend Orte für Einsiedler, die die Einsamkeit suchten, um sich dem Trubel der Städte zu entziehen.
Auch Jesus hat sich des Öfteren mit den Jüngern Petrus, Johannes und Jakobus auf dem Berg Tabor in die Stille zurückgezogen, um zu beten. Diesmal wurde das Gebet Jesu zu einer Begegnung mit zwei Vertretern des Alten Bundes. Mose, der das Volk Israel durch Gottes Hilfe aus der Sklaverei in Ägypten befreite und einen Bund mit Gott schloss. Und mit ihm war der Prophet Elija, ein Kämpfer für den Glauben und für die Gerechtigkeit, der den Mächtigen Widerstand leistete.
Das Licht, das aus Jesus ausstrahlte, war ein Zeichen seiner Göttlichkeit und der Verbundenheit mit seinem Vater im Himmel. Das Licht erstrahlte im Beisein zweier großer Gestalten des Alten Bundes, damit der Neue Bund mit Jesus in seiner Passion und seiner Auferstehung zur Vollendung gebracht werden konnte.
Für die drei Jünger, die gerade vom Schlaf aufgewacht waren, musste diese Situation eine Mischung von Traum und Wirklichkeit gewesen sein. Petrus versuchte das Geschehene noch festzuhalten, indem er den Bau von drei Hütten vorschlug, damit sich die Begegnung nicht sofort auflöste. Heute würde er, statt drei Hütten zu bauen, vielleicht Instagram oder WhatsApp benutzen, um das Geschehen festzuhalten und online zu stellen. Aber ein solches Ereignis können wir mit kommerziellen Mitteln nicht festhalten, denn es übersteigt unsere herkömmliche Wahrnehmung.
Denn im Menschen steckt der Wunsch, ein Stück Himmel auf Erden zu finden, auch wenn es nur für einen Augenblick ist. Der Wunsch kann in Erfüllung gehen, wenn wir die Worte des Herrn annehmen: „Dieser ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“
Autor:Günter Mayer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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