Gedanken zum Evangelium: Hochfest Aufnahme Mariens in den Himmel
Eine Begegnung, die Großes bewirkt
Die Begegnung zwischen Maria und Elisabeth hat über Jahrhunderte Künstler angeregt, diese beiden Frauen in Gemälden darzustellen. Der Lobpreis Mariens, auch Magnifikat genannt, wird in der Kirche täglich gesungen, und Komponisten wie Johann Sebastian Bach, haben dazu musikalische Werke geschaffen. Vor allem aber sind die Worte, die die beiden Frauen gegenseitig austauschen, zu unserer christlichen Gebetstradition geworden.
Auch wenn das heutige Lukasevangelium uns eine Maria zeigt, die als Mutter des Herrn am Beginn ihres Weges ist, gedenken wir heute „Mariä Aufnahme in den Himmel.“ Denn Maria ist die Erste, für die gilt, was im Johannesevangelium steht: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?“ (Johannes 14,2)
Maria ist das Urbild der Kirche, weil sie auf Erden ihr Ziel erreicht hat und im Himmel ihre Vollendung. Das bedeutet auch für uns, dass die menschliche Existenz über das Irdische dieser Welt hinausgeht. Wir sehen hier auch das Bedürfnis einer jungen Frau, die einfach mit jemanden reden will über das, was mit ihr geschehen ist und das so unglaublich klingt. Es ist nur verständlich, dass Maria ihre Schwangerschaft nicht allein verarbeiten kann. Wer ist da besser geeignet als Elisabeth, die ebenfalls aufgrund einer Gottesverheißung schwanger geworden und somit in einer ähnlichen Situation wie Maria ist?
Es ist gut, vor allem als junger Mensch, eine mütterliche Freundin oder einen väterlichen Freund zu haben, der einen gut kennt, bei dem man viel Verständnis findet, der aber trotzdem einen gewissen Abstand zur Familie hat. Und wenn man sich in einer besonderen Lebenslage oder einer in schwierigen Situationen befindet, ist es ratsam, sich auch Hilfe von außen zu suchen. Einen geistlichen Begleiter oder einen Therapeuten, denn sie können neben einer guten Freundin oder einen guten Freund, die Personen sein, die einem aus der Krise helfen oder eine Orientierung geben, das eigene Leben zu ordnen und neue Perspektiven für sich zu entdecken.
Es wird uns nicht berichtet, was Maria und Elisabeth in diesen drei Monaten miteinander gemacht und wie sie sich gegenseitig unterstützt haben, aber eines ist sicher, es hat den beiden Frauen gutgetan. Denn beide haben die Erfahrung gemacht, dass Großartiges an ihnen geschehen ist, das die Welt verändern wird.
Autor:Günter Mayer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.