Gedanken zum Evangelium: 17. Sonntag im Jahreskreis
Die Verpackung kann täuschen

Manchmal dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis wir die Blickrichtung ändern, bis die Frage in uns groß genug wird, welches Geschenk wohl gerade als Angebot vor uns liegt. | Foto: Pixabay
  • Manchmal dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis wir die Blickrichtung ändern, bis die Frage in uns groß genug wird, welches Geschenk wohl gerade als Angebot vor uns liegt.
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  • hochgeladen von Rosemarie Guttmann

Matthäus 13, 44–52

Entdeckt! Den Schatz und die Schönheit. Die unbändige Kraft des Evangeliums ist spürbar. Für das Entdeckte alles andere loslassen. Anziehend, ermutigend, erstrebenswert leuchtet sie uns entgegen. Die klare Entscheidung für Jesus, für das Himmelreich, für ein Leben in Fülle. Und daneben mein bruchstückhaftes (Er-)Leben.

Oft mache ich es in meinem Alltag wie bei einem Geschenk. Ich lasse mich von der Verpackung täuschen. Glänzend, bunt, mit Schleifen verziert – das nehme ich gerne an, danach strecke ich mich aus. Sieht es äußerlich nicht so schön aus, hält sich auch meine erste Begeisterung in Grenzen. Dabei kommt es doch auf den Inhalt an. Und auf das Herz des Schenkenden und des Beschenkten.

Ein Freund hat es einmal so beschrieben: „In meiner Arbeit bekommst du die Heiligkeit frei Haus geliefert. Du musst sie nur noch auspacken!“, sagte er, und meinte damit Schwierigkeiten, Konflikte und Enttäuschungen, die ihn immer wieder herausforderten und an seine Grenzen brachten. Und bei denen es ihm schwerfiel, sie als Chance zu begreifen, „in der Erde des Ackers“ den Schatz zu entdecken.

Manchmal dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis wir die Blickrichtung ändern, bis die Frage in uns groß genug wird, welches Geschenk wohl gerade als Angebot vor uns liegt – wenn auch in einer ungewöhnlichen Verpackung.

Sehen wir im Streit die Chance zur Vergebung? In einer Meinungsverschiedenheit die Vielfalt? Oder größer: Hinter einem Jobverlust durch die Corona-Zeit eine Einladung, zu neuen Horizonten aufzubrechen? Hinter dem Scheitern einer Beziehung den Beginn einer Zukunft, geprägt von Authentizität und echter Hingabe?

Oft fällt es mir schwer, bei dem, was mir entgegenkommt, mit meinem Herzen im Himmel verankert zu bleiben, obwohl mein Verstand weiß: Gott ist gut. Er hat gute Pläne. Und Er hat den Willen und die Macht, aus jeder Situation etwas Großartiges zu machen. Für alle Beteiligten, die das wollen.

Immer schneller möchte ich Gott in den Geschehnissen des Tages erkennen. Immer rascher Ja sagen zu dem, was ist. Jede Situation so freudig annehmen wie einen Schatz aus seiner Hand. Jesus wählen, auch wenn Er mir nicht so klar entgegentritt wie im heutigen Evangelium. Darum bitte ich in dieser Woche.

Und vor allem will ich mich und andere daran erinnern, dass Gott in jedem von uns immer die Perle und den kostbaren Schatz sieht, unabhängig von unserer momentanen „Seelen-Verpackung“. Dafür hat Er alles losgelassen und sogar sein Leben geben. Er hat uns schon erwählt. Wählen auch wir Ihn, wählen wir den Schatz, wählen wir das Leben. Egal, in welcher Verpackung.

Impulse zum Evangelium

  • An was halte ich noch fest?
  • Was lasse ich ungerne los?
  • Welche Erfahrungen des Loslassens sind mir zum Schatz geworden?
  • In welcher Situation durfte ich erfahren, dass ich wertvoll bin?
Evangeliumskommentar als PDF
Autor:

Barbara Ruml aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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