Gedanken zum Evangelium: 3. Sonntag der Osterzeit
Die Schrift verstehen

Wie genau dieses Verständnis der Schrift aussehen soll und wem und wie ich es weitergeben kann, damit es für den Glauben möglichst vieler Menschen fruchtbar werden kann, diese Fragen treiben mich um.  | Foto: kathbild.at/Rupprecht
  • Wie genau dieses Verständnis der Schrift aussehen soll und wem und wie ich es weitergeben kann, damit es für den Glauben möglichst vieler Menschen fruchtbar werden kann, diese Fragen treiben mich um.
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Mein Lieblingsvers am heutigen Evangelium ist – wenig überraschend – Vers 45: „Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften.“
Dieser Vers berührt das Zentrum meiner Tätigkeit (nicht nur) als Bibelwerksdirektorin. Ich bitte daher um Verständnis, dass meine heutigen Gedanken ein bisschen „aus dem Nähkästchen“ des Bibelwerks plaudern.

Als Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks ist es laut Statut eine meiner Aufgaben „die Bibel allen Menschen vorzustellen und anzubieten und sie besonders den Gläubigen als Wort Gottes zu Bewusstsein zu bringen“. Schon deshalb habe ich mich sehr darüber gefreut, dass Papst Franziskus in einem „Motu proprio“ die weltweite Feier des „Sonntags des Wortes Gottes“ am 3. Sonntag im Jahreskreis initiiert hat.

Der Titel des Schreibens, das Gottes Wort und damit auch und vor allem die Bibel in den Vordergrund stellt, stammt aus dem heutigen Evangelium: „Aperuit illis“ („Er öffnete ihnen“ Lk 24,45) – ein Grund mehr, diesen Vers zu lieben.

Damit nicht genug: Der Vers berührt auch einen weiteren Zweck des Bibelwerks, nämlich den, „die Bibel den Menschen in geeigneter Weise gemäß der Lehre der Kirche zu erschließen“.

Die Gruppe um Jesus kennt die Schrift bereits. Dennoch braucht es noch zwei Dinge: Zunächst einmal braucht es die (wiederholte) Begegnung mit Jesus, die Gemeinschaft untereinander und mit dem Auferstandenen, um zur Freude an Jesus zu kommen (V. 41).

Aber auch das allein ist nicht genug: Es braucht noch die Deutung dieser Begegnungen durch die Worte der Bibel. Genau das, was Jesus in dieser Episode tut: Er sagt nicht einfach: „Lest selber nach“, koppelt sich aber auch nicht von der Schrift ab, sondern er zeigt ihnen, wie sie aus der Schrift ihn selbst besser begreifen können.

Für meine Tätigkeit im Bibelwerk schließe ich daraus:

  • Es ist wichtig, die Schrift zu kennen, also möchte ich möglichst viele Menschen zum Bibellesen motivieren.
  • Es ist wichtig, Jesus zu begegnen, im Gebet, in der Gemeinschaft, im täglichen Leben – diese Beziehung muss jede/r selbst suchen und pflegen.
  • Und es ist wichtig, diese persönlichen Begegnungen im Licht der Bibel zu verstehen, also möchte ich Menschen Wege zu einem Verständnis der Bibel eröffnen, das diese Begegnungen begreifbar macht.

Wie genau dieses Verständnis der Schrift aussehen soll und wem und wie ich es weitergeben kann, damit es für den Glauben möglichst vieler Menschen fruchtbar werden kann, diese Fragen treiben mich um. Berufsbedingt, aber auch ganz persönlich.

Evangelium und Kommentar als PDF
Autor:

Elisabeth Birnbaum aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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