Gedanken zum Evangelium: 4. Sonntag im Jahreskreis
Die Kraft des Wortes

Manchmal denke ich (Maciej), dass unser Reden ambivalent ist: Es kann Dinge enthüllen und klarer machen, es kann aber auch etwas verhüllen. Jesus hingegen ist transparent in seinem Reden. Wenn er z.B. über die Liebe spricht, dann enthüllt sich, was Liebe ist.  | Foto: pixabay
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  • Manchmal denke ich (Maciej), dass unser Reden ambivalent ist: Es kann Dinge enthüllen und klarer machen, es kann aber auch etwas verhüllen. Jesus hingegen ist transparent in seinem Reden. Wenn er z.B. über die Liebe spricht, dann enthüllt sich, was Liebe ist.
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Jesus hat mit Vollmacht geredet. Und seine Worte haben auch nach 2000 Jahren noch Kraft: Sie bewegen Menschen, ihr Leben zu ändern, Großes zu unternehmen und – in manchen Fällen – auch das Leben zu opfern. Wie tut er das?

Kann unser Wort auch so viel Kraft haben?

Wie wird es wohl den Schriftgelehrten der Synagoge in Kafarnaum gegangen sein? Sie haben Jesus reden lassen. Vielleicht haben sie es eh bald bereut, denn er hat Dinge anders erklärt und interpretiert, die Leute waren ganz neu berührt, er hat sie als Gelehrte in den Schatten gestellt. Aber anderseits haben sie von seiner Art, die Schrift auszulegen, auch lernen können.

Wenn Jesus spricht, vergisst man dieses Wort nicht so schnell, denn es hat Kraft. Das ist nicht die Kraft der Stimme, sondern die Kraft seines Lebens. Jesus redet nicht nur vom Heil, er ist das Heil, und das wird spürbar. Und weil das so ist, „funktionieren“ seine Worte auch heute noch.

Manchmal denke ich (Maciej), dass unser Reden ambivalent ist: Es kann Dinge enthüllen und klarer machen, es kann aber auch etwas verhüllen. Jesus hingegen ist transparent in seinem Reden. Wenn er z.B. über die Liebe spricht, dann enthüllt sich, was Liebe ist.

In der Priesterseminarkapelle in Linz gibt es einen Ambo, gestaltet vom Linzer Künstler Gerhard Brandl. Dieser lässt sich in genau diese Richtung interpretieren: Der Sockel besteht aus einem hohen Stapel an theologischen Schriften (natürlich alle künstlerisch zurechtgeschnitten) mit vielen Wörtern darin, oben aber liegt das Lektionar mit dem Wort, dem Wort Gottes, das Jesus ist. Unsere vielen Wörter bergen die Chance in sich, dass sie das Wort Gottes enthüllen, sie bergen aber auch die Gefahr, dass sie es verhüllen oder gar verdunkeln.

Aus der Geschichte des heutigen Evangeliums ergibt sich eine Aufforderung an uns alle – nicht nur an die Prediger –, wie wir das Evangelium verkünden sollen: nämlich mit größtmöglicher Deckungsgleichheit zwischen Reden und Tun oder besser Sein. Hierin haben wir wirklich eine Verantwortung für die Men-schen, die uns erleben. Wenn wir das verhauen, kann es sein, dass jemand zeit seines Lebens keinen Zugang mehr zu Gott findet – und umgekehrt: Wenn uns diese Deckungsgleichheit gelingt, kann das zum Segen werden für viele.

Impulse

Inspiriert vom Evangelium

  • Welches Wort Jesu hat in mir tiefe Spuren hinterlassen?

  • Kenne ich Menschen, die mit Vollmacht reden?
  • War ich selber schon einmal wirkmächtiges Sprachrohr Gottes?
Evangelium und Kommentar als PDF
Manchmal denke ich (Maciej), dass unser Reden ambivalent ist: Es kann Dinge enthüllen und klarer machen, es kann aber auch etwas verhüllen. Jesus hingegen ist transparent in seinem Reden. Wenn er z.B. über die Liebe spricht, dann enthüllt sich, was Liebe ist.  | Foto: pixabay
Seminarist Maciej Janaszak | Foto: privat
Autor:

Markus Muth aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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