Gedanken zum Weihnachtsevangelium
Die Heiligkeit jedes Menschseins
Weihnachten hat heuer größere Chancen. Größere Chancen, als das wahrgenommen zu werden, was es ist: als das Fest der unzerstörbaren Heiligkeit jedes Menschen, als das Fest der Vereinigung von Gott und Mensch.
Warum? In der Mitte des Weihnachtsfests steht der Geburtstag Jesu, den Christen als den Christus, den Retter, bekennen. In ihm ist Gott Mensch geworden!
Wenn Gott wirklich Mensch geworden ist und nicht Engel, Hirsch, Rose oder Schneeflocke, dann ist das ganze Menschsein von Gott berührt und geheiligt (das heißt: im innersten Innern heil gemacht). Mensch-Sein ist deshalb etwas Heiliges, weil Menschen – das wird durch Jesus Christus begreifbar– zu Gott gehören.
Zu Weihnachten dürfen wir daher die geheimnisvolle Tiefe des Menschseins feiern, die niemand wegnehmen kann, kein Virus, keine Armut, keine Diktatur, keine Heimatlosigkeit, kein Terrorist. Ein Mensch bleibt immer ein Mensch, bis zum letzten Atemzug. Und darüber hinaus! Denn das ist ja das Besondere an Jesus: Dass nicht einmal der Tod ihn auslöschen konnte, er ist auferstanden! Und zeigt damit allen Menschen, dass nach dem Tod eine Zukunft auf sie wartet.
So bietet das heurige Corona-Weihnachten eine besondere Chance: Es könnte die, die dafür offen sind, unter die Oberflächlichkeit des Weihnachtsfests führen, näher hin zum Kern, zum dankbaren Staunen über die gottgeschenkte Größe des Menschseins, die im Alltag so leicht zu übersehen ist.
Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen der Blick auf die Krippe hilft, inmitten der Corona-Verunsicherungen eine ruhige Freude zu bewahren und ein Staunen darüber, wie heilig dem großen Gott der kleine Mensch ist!
Gesegnete Weihnachten!
Ihr
Weihbischof Stephan Turnovszky
Bischofsvikar für das Vikariat Unter dem Manhartsberg
Autor:Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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