Gedanken zum Evangelium: 18. Sonntag im Jahreskreis
Brot und Fisch für alle
Essen und Trinken, Alltag und eine lebendige Erfahrung von Jesus können ganz eng zusammengehören. Vielleicht ist der Sommer auch eine Chance, das zu entdecken.
Zunächst steht bei den Menschen im Evangelium das Essen im Vordergrund. Das geht mir auch so. Wenn ich müde, hungrig und durstig bin, dann habe ich wenig Energie für andere Themen. In der Begegnung mit Jesus haben Menschen ganz unerwartet die Erfahrung eines Festmahles gemacht. Brot und Fisch für alle. Das ist nicht das Spezialitätenrestaurant, aber eine Chance, ausreichend den Magen zu füllen.
Für Menschen, die unter den damaligen Verhältnissen von einen Tag auf den anderen leben mussten, ist die Logik gut verständlich: nichts wie Jesus nach, dann ist auch für morgen ohne Sorgen das Überleben gesichert.
Das Johannesevangelium setzt bei diesem menschlichen Grundbedürfnis an, das immer vorhanden bleibt. Es erinnert uns durch die Erzählung der Brotvermehrung, dass zu einem guten Leben auch erfüllende Beziehungen gehören. Ich denke an Begegnungen mit guten Freunden, wo ich – nicht nur wegen des guten Essens – sehr genährt weggehe. Ich denke an Phasen des Gebets und der Stille, wo ich verändert herauskomme und erlebt habe, wie diese Zeit meine Seele genährt hat. Ich denke an viele Gottesdienste, die mir einen Raum der Begegnung mit dem lebendigen Jesus und mit anderen gläubigen Menschen eröffnet haben.
Ich denke an manch mühsame Phasen der Coronazeit, wo ich gespürt habe, wie mein Glaube mich inspiriert, trotz allem auch die Chancen wahrzunehmen – dass mehr Zeit zur Stille, zum Bibellesen und zu Sport und Bewegung bleibt.
In all diesen Erfahrungen erlebe ich, dass das Wort Jesu „Ich bin das Brot des Lebens“ für mich lebendig wird. Ich wünsche mir, dass Pfarren, Gruppen, kirchliche Gemeinschaften Orte sind, wo Menschen miteinander in einen Austausch treten, miteinander ins Beten kommen, miteinander den Glauben teilen, sodass sie entdecken können und einander darin bestärken, wie Jesus für sie lebendiges Brot ist.
Vielleicht kann ja der Sommer auch neue Chancen für die eine oder andere Erfahrung in diese Richtung bieten: ein Treffen mit Freunden, ein Abend beim Grillen, ein gutes Glas Wein und ein Gespräch über das, was in den vergangenen Monaten getragen und genährt hat. Und so Jesus, dem Brot des Lebens, das die Seele nährt, ein Stück mehr auf die Spur zu kommen.
Evangeliumskommentar als PDFAutor:Markus Beranek aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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