Gedanken zum Evangelium: 2. Adventsonntag
Auf den Ruf hören
Wenn wir als Kinder laut geschrien haben und umhergetollt sind, dann hat unsere Mutter immer gesagt, bei diesem Lärm hört man das eigene Wort nicht. Wie schwer ist es dann, das Wort eines anderen zu hören?
Schweigen und Hinhören ist wichtig, damit wir erfahren und erkennen können, wozu uns die Botschaft Jesu einlädt.
Der Evangelist Markus kündigt gleich zu Beginn mit den Worten des Propheten Jesaja an, den Weg zu bereiten und die Straßen gerade zu machen. Das klingt nach Hemdärmel hochkrempeln und sich gleich an die Arbeit machen.
Aber welcher Weg und welche Straßen sind gemeint, wohl die unseres Herzens? Welche Steine und welche Hindernisse müssen weggeräumt werden?
Dabei wissen wir, dass es nicht immer einfach ist, geradlinig durch das Leben zu gehen. Umso wichtiger erscheint es mir, dass wir einen Rufer im Inneren unseres Herzens haben, wenn wir eine Richtung einschlagen, die uns vom Weg abbringt. Johannes der Täufer ruft zur Umkehr und Versöhnung auf, um Baustellen und Umleitungen auf unserem Lebensweg zu beseitigen.
Gott selber bahnt sich den Weg zu uns auf Erden, indem er Mensch wird, er nimmt den Weg eines Kindes und nicht den Weg der Mächtigen. Er kündet sich nicht mit lautem Rufen an, sondern mit dem Lächeln und Weinen eines Kindes.
Für Johannes bedeutete klein und demütig sein nicht, dass man unterdrückt ist, sondern, dass jemand größer ist als wir, der kommt und uns seine Hand entgegenstreckt, uns einbettet in seine Liebe und spricht: Folge mir nach, denn ich bin bei euch alle Tage. So haben auch wir eine Mission, Wegbereiter zu sein für Jesus Christus in dieser Welt.
Die Taufe des Johannes war auf keinen Fall unwichtig, denn er rief damit zur Umkehr auf und kündigte Ihn an, der mit dem Heiligen Geist taufen wird. Denn wer auf diese Weise tauft, kann kein anderer sein als von Gott selber.
Wir werden durch die Taufe zu Kindern Gottes und so zu Erben Gottes und Miterben Jesus Christi (Röm 8,17).
Impulse
Inspiriert vom Evangelium
- Wo sind meine inneren Baustellen, die mich manchmal daran hindern, nach einem Konflikt aufeinander zuzugehen?
- Gelingt es mir auch bei schwierigen Begegnungen, Menschen zu zuhören und nicht sofort die Beziehung zu ihnen abzubrechen?
- Wie geht es mir dabei, wenn ich an Umkehr und Versöhnung denke, bin ich dazu bereit, fällt es mir schwer, habe ich meine Zweifel?
Autor:Günter Mayer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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