Wärme von innen und außen
Gestärkt durch die Grippezeit

Ideal in Grippezeiten nach Hildegard von Bingen: Warme Füße, eine Tasse Grippewein und Energie aus dem Element Feuer schöpfen. Danach: Auf genug Schlaf achten! | Foto: iStock/Alex Raths
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  • Ideal in Grippezeiten nach Hildegard von Bingen: Warme Füße, eine Tasse Grippewein und Energie aus dem Element Feuer schöpfen. Danach: Auf genug Schlaf achten!
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Kalte Außentemperaturen, aber auch die trockene Heizungsluft in den Innenräumen setzen uns im Winter zu und machen uns anfällig für Erkältungskrankheiten wie Schnupfen und Husten. Unsere Expertin Brigitte Pregenzer gibt wertvolle Tipps, wie wir vorbeugen und eine sich bereits anbahnende Grippe nach Hildegard von Bingen abwehren können.

Schon zu Zeiten der hl. Hildegard hatten die Menschen im Winter mit Erkältungskrankheiten zu kämpfen. Hildegard und ihre Mitschwestern kümmerten sich in ihren Klöstern um die oft in Scharen heranströmenden Kranken. Die berühmteste Ärztin des Mittelalters kannte eine Reihe von natürlichen und einfachen Mitteln, um Erkältungskrankheiten wirksam und rasch in den Griff zu bekommen. Wir sprechen mit Expertin Brigitte Pregenzer über das Thema und erhalten zahlreiche Tipps, wie wir jetzt unsere Abwehrkräfte stärken.

„Jetzt in der kalten Jahreszeit ist es ganz wichtig, dass wir gut auf unsere Füße und unseren Kopf achten, damit wir robuster sind und unser Immunsystem stärken“, sagt Brigitte Pregenzer. Die Begründerin der Hildegard-Akademie bringt ein in den letzten Jahrzehnten vernachlässigtes Hausmittel in Erinnerung: das gute alte Fußbad. „Wenn man heimkommt und fröstelt oder einfach zur Erholung, wenn es ein stressiger Tag war, ist ein Fußbad ideal: Sich eine Wanne mit angenehm warmem Wasser richten, einen Kaffeelöffel Basenpulver oder Salz dazu geben und die Füße darin 20 Minuten rasten lassen. Zwischendurch mit einem Waschlappen darüberstreichen, damit das Bad optimal wirken kann“, lautet ihre Empfehlung. „Meine Füße werden gewärmt, der Kreislauf wird sanft angeregt. Wenn ich gedankenschwer im Kopf bin oder zu viel um die Ohren habe, dann wird das durch das Fußbad wie nach unten gezogen. Dann die Füße gut abtrocknen und eventuell eincremen.“ Weitere Wirkungen des einfachen Fußbades sind: „Wir haben unsere Reflexzonen behandelt, Säuren über die Fußsohlen ausgeleitet und uns noch einen Genuss zugute kommen lassen.“

Kopf und Nacken schützen

Wichtig zur Vorbeugung, vor allem wenn es draußen windig ist, ist es, Nacken und Kopf zu schützen: „Das hilft, die Wärme im Körper zu behalten. Wir verlieren über Kopf und Nacken ca. 30 Prozent unserer Körperwärme. Wenn wir uns da gut schützen, dann kühlen wir nicht aus und ver-kühlen uns erst gar nicht“, betont die Expertin.

Für Menschen, die leicht frieren, Fußprobleme oder Rückenschmerzen haben, eine Schwäche bei den Nieren oder bei der Blase, empfiehlt Hildegard von Bingen Dachsfellschuheinlagen. „Im Dachs steckt die Kraft des Löwen“, lautet ein Zitat Hildegards. Brigitte Pregenzer dazu: „Über die Dachsfelleinlagen stärken wir unsere Fußgesundheit und regen den Kreislauf an. Sie eignen sich auch bei heißen, brennenden Füßen.“

Ein einfaches Mittel zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten ist das Bertram-Ziehen. Brigitte Pregenzer gibt die Anleitung dazu: „Man nimmt ein bis zweimal am Tag eine Messerspitze Bertrampulver in den Mund, speichelt das Pulver ein und zieht es für einige Minuten durch die Zähne, – so wie man das beim Ölziehen macht – spuckt es dann aus und spült den Mund mit etwas Wasser aus.“ Hildegard sagte darüber: „Das Bertrampulver bringt die Kopfsäfte zum Fließen.“ Wer unter Nebenhöhlen- oder Stirnhöhlenproblemen leidet, an verstopfter Nase oder Schleim im Halsbereich, ist mit dem Bertrampulver gut beraten. „Es ist ein wunderbares, einfaches und günstiges Mittel. Man kann das in den Wintermonaten täglich vorbeugend nehmen und natürlich auch im Akutfall, wenn man erkältet und verschnupft ist“, empfiehlt die Expertin.

Wenn jemand unter Verschleimung im Bronchialbereich leidet, dann hilft ihm das Brombeerelixier: Hierfür 9 g Bertramwurzeln, 9 g Brombeerblätter (beides geschnitten), 2 g Ysopkraut, 5 g Oregano und 1 bis 2 Esslöffel Honig in einem 1/2 Liter Wein kochen und abseihen. Das trinkt man über einen längeren Zeitraum, dreimal pro Tag nach dem Essen einen Schluck. So kann man die Verschleimung auflösen. Sämtliche fertige Mischungen sind im Hildegard-Handel erhältlich.

Drei Grippemittel

Hat es uns einmal erwischt oder spüren wir, dass sich eine Grippe anbahnen könnte, gibt es in der Hildegard-Medizin drei Grippemittel (diese können übrigens auch mit gutem Traubensaft anstatt von Wein zubereitet werden). Das erste ist der Grippewein, der einfach zuzubereiten ist: Man nimmt einen Kaffeelöffel Pelargonienpulver, gibt es in ein Viertelliter Rotwein, erhitzt diesen bis zum Siedepunkt und lässt ihn noch 3 bis 5 Minuten ziehen. Das trinkt man schluckweise und geht dann sofort ins Bett. „Er hilft, dass wir die Giftstoffe ausschwitzen und die Grippe schon im Anfang bekämpfen. Ideal wäre ein Fußbad, dann den Grippewein und über Nacht alles ausschwitzen“, empfiehlt Brigitte Pregenzer.

Das zweite ist der Stimmkräuterwein: Man nimmt dafür 1/4 Liter Rotwein und ein Esslöffel Stimmkräutermischung (1 Teil Königskerze, 1 Teil Fenchel), kocht ihn 4 Minuten lang, seiht ihn ab und gibt etwas Honig hinzu. „Man macht sich einen Viertelliter, gibt diesen in eine Thermoskanne und trinkt diesen über den Tag verteilt. Jede Stunde einen Schluck“, so die Expertin. „Er hilft bei Heiserkeit, Erkältung, Stimmbandentzündungen und bei Husten im oberen Bereich.“

Das dritte Mittel ist der Andornwein oder Hustenwein: Hierfür wird 1/2 Liter Wein mit 2 Esslöffeln Andornkräutermischung (1 Teil Andornkraut, 3 Teile Fenchelkraut, 3 Teile Dillkraut) 4 Minuten lang gekocht. „Er schmeckt bitter, hilft aber ausgezeichnet. Man kann ihn selber machen oder kaufen und trinkt drei bis viermal eine halbe Tasse warmen Hustenwein“, erläutert Brigitte Pregenzer.
Zum Schluss noch ein einfaches Mittel bei Schnupfen: Man nimmt etwas Pelargonienpulver, zerreibt es auf der Handfläche und riecht daran.

Kräuterpfarrer-Tipp

Die Erkältungszeit hat uns im Griff. Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger empfiehlt zur Unterstützung und Vorbeugung die Teemischung „Für eine kräftige Abwehr“ (Hagebutten, Ysop, Brennnessel, Himbeerblätter, Melisse, Thymian). Um die bestmögliche Wirkung zu erzielen, dreimal täglich ¼ l, 3 Wochen lang trinken (100 g für eine 3-wöchige Kur € 7,90). Wer es einfach möchte, kann den Freutee „Seelenwärmer“ nehmen, ein Kräutertee zum Verdünnen (1 : 10). Dieser enthält Ingwer und Hagebutte, unterstützt das Immunsystem und hat einen ausgezeichneten Geschmack (250 ml € 7,90).

Kräuterpfarrer Benedikt möchte sein Wissen teilen

Kostenlose Kräuterberatung: Montag bis Donnerstag, jeweils von 8 bis 16 Uhr und am Freitag von 8 bis 12 Uhr. Tel. 02844/7070.

Sechs goldene Lebensregeln

  • Lebensenergie schöpfen aus den vier Weltelementen Feuer, Wasser, Luft, Erde durch positive Naturerlebnisse und natürliche Heilmittel
  • Beim Essen und Trinken auf die Subtilität der Lebensmittel achten, also auf die nützlichen Kräfte, die die Natur bereithält. Ein besonderes Augenmerk auf die Ernährung legen
  • Bewegung und Ruhe in ein Gleichgewicht bringen. Für das richtige Maß an Spannung und Entspannung sorgen. Schlafen und Wachen regulieren
  • Ausleitung von Verunreinigungen und Schadstoffen
  • Seelische Abwehrkräfte stabilisieren: Tugenden und persönliche Stärken pflegen
Alle Folgen der Serie "Gesund durch den Winter"

Autor:

Agathe Lauber-Gansterer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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