Ernstfall Nächstenliebe
Konkrete Hilfe angesichts der "versteckten Armut"
Die Sozialpastoral Hernals ist ein Projekt der vier Pfarren Dornbach, Hernals, Marienpfarre und Sühnekirche für Menschen, die in Armut leben, die bedürftig sind, und die nach Hilfe suchen“, sagt Sr. Samuela Peterkova, die seit September 2017 die Kontaktperson für die „Sozialpastoral“ ist. „Wir haben in den Pfarren nach wie vor Caritas-Betreuung und Caritas-Arbeitskreise, die wir aber altersmäßig langfristig neu aufstellen müssen“, sagt Dechant Karl Engelmann, Pfarre Hernals/Kalvarienbergkirche. Pfarrer P. Lorenz Voith (Marien-Pfarre) war anfangs federführend bei der „Sozialpastoral Hernals“, um mehr an die versteckte Armut heranzukommen. „So haben wir uns beispielsweise zu Beginn auch mit den Schuldirektorinnen und -direktoren unseres Dekanats getroffen, die sehr nahe bei der Armut der Kinder sind“, betont Engelmann.
Kinder im Mittelpunkt
„Wir bewegen uns bei der Sozialpastoral auf verschiedenen Schienen“, erzählt Sr. Samuela: „Auf der ersten Schiene haben wir den Kontakt zu allen Pfarren aufgebaut, und die sozialen Angebote kennengelernt, die sie für die Menschen haben. Dann habe ich die wöchentlichen Sprechstunden in der Marienpfarre, in denen ich Klientinnen und Klienten empfange. Manche Menschen besuche ich zu Hause für ein Gespräch. Und es geht auch um einen Kontakt zu den Verantwortlichen des Bezirks, wo wir die Zusammenarbeit suchen, wo wir auch die Angebote der Stadt für die Hilfe für unsere Klienten nützen. Unser Hauptanliegen ist es, Kindern zu helfen, die in ärmeren Familien leben.“
Hilfe bei Wegen zu den Ämtern
„Es ist nicht immer nur die materielle Hilfe ausschlaggebend“, sagt Engelmann: „Oft ist es einfach schon die Hilfe bei Wegen zu den Ämtern und Behörden.“ Die Pfarren „füttern“ den Topf der „Sozialpastoral“ mittels Sammlungen in den Pfarren, u.a. mit der Weihnachtskollekte und bei der gemeinsamen Fronleichnamsfeier des Dekanats und mit vielen kleinen finanziellen Spenden. Der Bezirk Hernals (Wien 17) sei „relativ zweigeteilt“, sagt Engelmann. Die Pfarrgebiete der Kalvarienbergkirche und der Marienpfarre sind „sehr gemischte Pfarrgebiete mit einem relativ großen Ausländeranteil“. Die sogenannte „feinere“ Gegend finde sich dann Richtung Dornbach, „wobei auch dort ärmere Menschen leben“. Versteckte Armut hat viele Gesichter. Zum einen sind es materielle Nöte, die oft nicht nach außen zugegeben werden. Eine andere versteckte Armut, nämlich die Einsamkeit, erlebt Engelmann bei seinen Kranken- und Altenbesuchen.
Oft auch langfristige Hilfe
„Aber nicht nur von alten Menschen, sondern auch von jungen, die persönliche Schicksalsschläge erleben und in ihrem kleinen sozialen Umfeld fast ersticken“, weiß Engelmann. Im Unterschied zur punktuellen finanziellen Hilfe brauche es oft auch längerfristige Unterstützung. „Die Mietpreise und Wohnungskosten sind, seitdem der Bau der U5 angekündigt worden ist, horrend gestiegen“, sagt Dechant Engelmann: „Da kann es sich dann bei so manchen mit dem Geld einfach nicht ausgehen.“
Autor:Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.