Zeit für meinen Glauben
Wenn ich sterben würde...

Maria Harbich-Engels: "Ich spüre ganz stark, dass ich in Gottes Hand bin. Er trägt mich, egal was passiert."
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Der Verdacht auf Eierstockkrebs bringt Maria Harbich-Engels dazu, sich mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen.

Was, wenn ich bald sterben würde?“ Diese Frage stellt sich Maria Harbich-Engels vor gut einem Jahr. Es sind keine theoretischen Gedanken, die die Niederösterreicherin aus Aderklaa wälzt. Denn Maria steht kurz vor einer schweren Operation, der Verdacht auf Eierstockkrebs steht im Raum.

Die Möglichkeit einer lebensbedrohlichen Krankheit schenkt ihr eine veränderte Perspektive auf ihr Leben. In dieser Situation macht die sechzigjährige Biobäuerin, Bibliothekarin und Autorin zweierlei: Zuerst schaut sie in die Vergangenheit „Ich habe eine sehr große Dankbarkeit gespürt für das, was ich erleben durfte. Für die Zeit mit meinem Mann, der am Anfang unserer Ehe fast gestorben wäre, und für die vielen schönen Dinge, die wir erlebt haben. Und dafür, dass wir gemeinsam den Glauben leben.“

Dann blickt Maria in die Zukunft: „Mir ist ganz stark der Wunsch gekommen, wenn ich noch Zeit habe, dann möchte ich sie für die Liebe nutzen. Dann möchte ich mein alltägliches Tun durchleuchten, ob es meinen Nächsten dient auf ihrem Weg zum Glück.“

Dem Sterben gedanklich nahe
Der Verdacht auf Krebs bestätigt sich zum Glück nicht. Maria ist glücklich darüber, und gleichzeitig dankbar für die Chance, dem Sterben gedanklich nahe gekommen zu sein. „Das war sehr liebevoll von Gott. Ich weiß ja, dass ich irgendwann einmal sterben werde. Gott wirft mich aber nicht einfach so in den Tod hinein, sondern er bereitet mich schon jetzt darauf vor.“

Dass Maria so gelassen mit einer potentiellen Krankheit und mit ihrem eigenen Tod umgeht, ist, so sagt sie, Frucht ihres Bemühens ihr Leben auf Gott auszurichten. „Ich spüre ganz stark, dass ich in Gottes Hand bin. Er trägt mich, egal was passiert.“

Innere Sicherheit gewonnen

Es ist eine Erfahrung, die Maria in ihrem Leben schon oft gemacht hat. Auch am Beginn ihrer Ehe, als ihr Mann aufgrund einer Blutung im Rückenmark neun Monate im Krankenhaus war und seitdem fast durchgehend im Rollstuhl sitzt. „Damals hatte ich viel Hilfe von Menschen und die Sicherheit, die mir Gott im Gebet geschenkt hat. Und trotzdem war ich ungleich gebeutelter als jetzt.“

In den darauf folgenden Jahren und Jahrzehnten erlebt Maria immer wieder Gottes Hilfe und die Gewissheit, dass er sie nicht im Stich lässt, verfestigt sich. „Das Vertrauen zu Jesus ist dadurch gewachsen. Jetzt beunruhigen mich äußere Gefahren nicht mehr so, weil ich eine innere Sicherheit gewonnen habe, dass Gott mir beisteht.

Das ist keine Sache, die im Kopf passiert. Im Herzen vermutlich. Es wächst von innen heraus, ich empfinde es als Geschenk.

Entscheidend ist ein friedliches Miteinander
Über die Jahre ist ihr der Friede – im Herzen und in der Familie – besonders wichtig geworden. „Es gibt immer wieder Dinge, über die man sich ärgern könnte. Das Entscheidende ist aber das friedliche Miteinander, das ist unbezahlbar“, sagt Maria, die mit ihrem Vater, ihren Kindern und Enkelkindern unter einem Dach lebt und nur zu gut weiß, wie schnell der Haussegen schief hängen kann.

Die Basis von allem ist für Maria die Verbindung mit Gott: „Ich merke schon sehr lange, dass eine Krankheit nicht so schlimm ist wie Gottferne. Wenn ich Gott nicht in meinem Herzen habe, ist alles andere trostlos. Wenn er in meinem Herzen ist, ist alles anderen nicht so schlimm.“

Maria Harbich-Engels: "Ich spüre ganz stark, dass ich in Gottes Hand bin. Er trägt mich, egal was passiert."
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Maria Harbich-Engels | Foto: Sandra Lobnig
Autor:

Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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