Meinung
Lieber Hirtenhund!

Maximilian Oettingen (49), Leiter der Loretto-Gemeinschaft, mit einer Replik auf den Hirtenhund | Foto: Loretto-Gemeinschaft
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In Deiner Glosse vom 16. Jänner hast Du Dich wohl ein wenig verlaufen. Zum einen wegen deiner Recherche.

Aus jener kirchlich anerkannten Gemeinschaft, von der du behauptest, dass sie „Abneigung gegen alles, was gewachsene kirchliche Pfarrstrukturen angeht“ hat, ist – man höre und staune – vor Kurzem in der Erzdiözese Wien ein Team junger, motivierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in eine Pfarre entsandt worden, um diese gemeinsam mit dem Team vor Ort zu beleben. Ähnliches passiert auch in zwei Pfarren in der Erzdiözese Salzburg. Von den 700 Mitgliedern der Loretto Gemeinschaft engagieren sich sehr viele ehrenamtlich in ihren Pfarren.

Zum anderen wegen deiner Zweideutigkeit. „Clearing“ – „Scientology“ – „Gehirnwäsche“. Mit diesen drei Worten arbeitest du in deinem Text und suggerierst, dass die Loretto Gemeinschaft Gehirnwäsche betreiben könnte. Das ist natürlich völliger Unfug.

Wie kommst du auf so etwas? Wohl, weil du bei der diesjährigen Pastoraltagung, der SONNTAG berichtete (Nr. 03/22, S. 6), im Workshop der Bernadette Lang aufgeschnappt hast, dass wir bei Loretto „Clearings“ machen. Offenbar verwendet Scientology dieses Wort „euphemistisch“, wie du schreibst. Wir aber nicht.

Wir meinen damit „Klärung“. Und, was machen wir da? Konflikte ansprechen und klären, um Einheit zu stiften, damit das Reich Gottes wachsen kann. Wenn wir z. B. Sitzungen haben, ist es manchmal so, dass wir uns zuerst viel Zeit nehmen, um Zwischenmenschliches zu klären. Erst danach gehen wir in die Agenda rein – mit leichten Herzen.

Aber all das hat Bernadette beim Workshop sicher gesagt. In der einen oder anderen Weise. Wolltest du das missverstehen?

Liebes Wauzi, Vorschlag: Wir machen ein Clearing. Oder vielleicht solltest du mit Bernadette eines machen – schließlich blieb dir wohl bei ihren Ausführungen „das Knöchelchen im Halse stecken“. Unsere Mailadressen findest du online. Dann können wir ja klären, was es zu klären gibt.

Noch was: Ein „Hirtenhund“, der unter dem Deckmäntelchen der Satire im vermeintlichen Auftrag des Meisters innerkirchlich und anonym Schafe beißt – unterstützt das wirklich die Einheit?

Aber vielleicht berufst du dich ja auf Johannes 10,27: „Meine Schafe werden von einem Hirtenhund gebissen.“ Ah, richtig – dort steht ja etwas anderes.

Herzliche Grüße!
Dein Maxi

Siehe auch loretto.at

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Autor:

Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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