Visionär bis heute
Klemens Maria Hofbauer predigte einfach und biblisch
2020 steht in unserer Erzdiözese Wien im Zeichen der Wiederkehr des 200. Todestages des heiligen Klemens Maria Hofbauer.
Geboren am 26. Dezember 1751 in Tasswitz in Südmähren, heute Tasovice in Tschechien, schloss sich Hofbauer 1784 als erster Deutscher der Redemptoristenkongregation an. Er wirkte zunächst seit 1786 in Polen und Bayern. 1808 kam er nach Wien. Hier arbeitete der Heilige für die religiöse Erneuerung der Stadt, bis er am 15. März 1820 in Wien starb. 1888 wurde Hofbauer von Papst Leo XIII. selig- und am 20. Mai 1909 von Papst Pius X. heiliggesprochen sowie am 14. Jänner 1914 vom selben Papst zum Stadtpatron von Wien erklärt. Im Gespräch mit dem SONNTAG erläutert Redemptoristen-Pater Hans Hütter, er ist Rektor der Kirche Maria am Gestade (Wien 1), wo Hofbauer begraben liegt, das Faszinierende des schon damals modernen Missionars.
Überzeugt von den Redemptoristen
„Bemerkenswert am Leben des Klemens Maria Hofbauer finde ich, dass er zwar schon als Kind den innigen Wunsch hatte, Priester zu werden, dass er jedoch verhältnismäßig lange Zeit benötigte, um die für ihn passende Form für seine Berufung zu finden“, zählt Pater Hütter auf: „Hofbauer versuchte sich mehrmals als Einsiedler. Er stand kritisch dem gegenüber, was sich ihm an der Wiener Theologischen Fakultät und in der Erzdiözese als Verwirklichung des Priesterberufes anbot. Erst das Kennenlernen der damals jungen Ordensgemeinschaft der Redemptoristen führte ihn zur Priesterweihe.“ Ihn überzeugte die spirituelle Erneuerung, die in Italien Alfons Maria von Liguori auslöste. Hütter: „Zurück in Wien sah er keine Möglichkeit, diese Form der spirituellen Erneuerung hier zu verwirklichen. Er ging nach Warschau, errichtete dort ein Waisenhaus und baute an der Kirche St. Benno eine, wie er es nannte, eine „immerwährende Mission“ auf. Als Napoleon ihn und seine Mitbrüder aus Warschau vertrieb, musste er zurück nach Österreich.“ Hier begann Hofbauer nochmals von klein an, seine Vorstellungen von spiritueller Erneuerung zu verwirklichen.“
Seine Gottesdienste sprachen alle Sinne an
Wie missionarisch innovativ Klemens Maria Hofbauer damals war? „Zu seiner Zeit innovativ war die persönliche Sorge für das Seelenheil der Menschen, die sich ihm anvertrauten, und die geistliche Begleitung, die er ihnen gab“, sagt Pater Hütter: „Seine Predigt entsprach nicht der damaligen anspruchsvollen rhetorischen Praxis. Er predigte einfach und vor allem biblisch. Er selbst schöpfte aus der persönlichen Betrachtung der biblischen Texte, wie Alfons von Liguori sie pflegte und verbreitete.“ „Neu“ war für viele „wohl auch die Innigkeit, mit der Klemens Maria Hofbauer die Sakramente der Eucharistie, der Versöhnung und der Krankensalbung mit den Menschen feierte“, unterstreicht Pater Hütter: „Seine Gottesdienste waren dafür bekannt, dass sie alle Sinne ansprachen. Die zeitgenössische Musik der Klassik und Romantik spielte dabei eine wichtige Rolle.“
Autor:Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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