Glaubenszeugnis
Ich versuche, das Beste aus allem zu machen

In der Pfarre Vösendorf ist Simone Löschenkohl unter anderem für die Kinderkirche zuständig. | Foto: privat
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  • In der Pfarre Vösendorf ist Simone Löschenkohl unter anderem für die Kinderkirche zuständig.
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Simone Löschenkohl ist Pfarrgemeinderätin in Vösendorf und leitet einen katholischen Kindergarten in Wien. In diesem Jahr wird die 40-Jährige erstmals als Nikolaus in den Kindergartengruppen unterwegs sein.

  • Frau Löschenkohl, im Kindergarten spielt das Nikolausfest eine große Rolle. Heuer werden Sie das erste Mal selbst als Nikolaus in den Gruppen unterwegs sein.

Vor Corona haben wir meist die Eltern eingeladen, sich als Nikolaus zu verkleiden, dieses Jahr mache das ich. Der heilige Nikolaus war so ein toller Mensch, das ist für mich also eine würdige Rolle. Er muss ja oft als Erziehungsmittel herhalten, Stichwort: Warst du denn auch brav?

Wir wollen vermitteln, dass sich niemand vor dem Nikolaus fürchten muss. Wir ziehen uns deshalb auch vor den Kindern das Nikolausgewand an. Dann gehen wir noch einmal raus, klopfen an und kommen wieder in die Gruppe rein. In diesem Moment ist eine unglaubliche Magie im Raum. Die Kinder wissen zwar, wer unter der Verkleidung steckt, für sie ist es aber wirklich der Nikolaus. Was die Kinder besonders großartig finden: Wenn sie dem Nikolaus selber ein Geschenk machen dürfen.

  • Man sagt, dass Kinder von vornherein eine große Offenheit für Gott mitbringen. Erleben Sie das auch im Kindergarten?

Im Kindergartenalltag bleibt leider oft wenig Zeit, über Gott zu sprechen. Als Leiterin habe ich aber das Glück, dass ich auch einfach so in die Gruppen gehen kann, mir dort ein Buch schnappe und den Kindern vorlese. Ich liebe die Kees de Kort-Kinderbibel. Allein wenn die Kinder die Bilder darin sehen, fragen sie ganz viel. Man kann mit ihnen auch darüber reden, was uns die Geschichte sagen will.

Das, was mich an den Kindern fasziniert, ist, dass sie vieles ganz unbewertet annehmen können, ihr Zugang ist ganz einfach. Wir Erwachsenen haben oft schon Erfahrungen gemacht, durch die wir an Gott gezweifelt haben.

  • Sie sind in der Pfarre für die Kinderkirche zuständig, machen Erstkommunion- und Firmvorbereitung, im Kindergarten organisieren Sie die Feste im Jahreskreis. Dabei legen Sie Wert darauf, nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern anzusprechen.

Dass die Inhalte auch in die Familien kommen, ist mir sehr wichtig. Vor Kurzem haben wir im Kindergarten das Martinsfest gefeiert: Das Licht, das dabei in die Dunkelheit gebracht wird, die Botschaft des Festes, soll nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Erwachsenen ankommen.

Auch bei der Erstkommunionvorbereitung in der Pfarre haben wir mittlerweile drei Thementage, zu denen wir die Eltern und die Kinder gemeinsam einladen. Am Beginn weise ich die Eltern immer darauf hin, die Zeit einzig ihren Kindern zu widmen und das Handy außen vor zu lassen. Auch die Eltern, die da zuerst skeptisch sind, sagen danach oft: Das hat mir so viel gegeben!

  • Wann haben Sie Gott in Ihrem Leben besonders intensiv gespürt?

Ich war schon zweimal im Leben in Situationen, die auch anders hätten ausgehen können. 2016 erlitt ich ein schweres diabetisches Koma. Immer habe ich gespürt, dass da jemand seine schützende Hand über mich hält. Auch im Familienleben: Ich habe eine 15-jährige Tochter und bin von Anfang an alleinerziehend. Da gab es, weiß Gott, auch Zeiten, in denen es nicht einfach war. Und trotzdem habe ich immer gewusst, dass es einen Gott gibt, der auf mich aufpasst.

Wenn es schwierig ist, habe ich zwei Möglichkeiten: Entweder ich rege mich auf oder ich versuche, das Beste aus allem zu machen.

In der Pfarre Vösendorf ist Simone Löschenkohl unter anderem für die Kinderkirche zuständig. | Foto: privat
Simone Löschenkohl | Foto: privat
Autor:

Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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