Zeit für meinen Glauben
"Ich bin nicht gesprungen"
Im Alter von 20 Jahren stand Glen Covert auf dem Dach eines mehrstöckigen Studentenwohnheimes und spielte mit dem Gedanken zu springen. Depression führte dazu, dass er keinen Ausweg mehr sah. Heute ist er unendlich dankbar dafür, dass er sich damals das Leben nicht genommen hat. Mittlerweile hat er die Depression längst überwunden und hat ganz stark zum Glauben gefunden.
Meine Freunde haben mich ermutigt, ein Buch zu schreiben“, sagt Glen Covert. Das Leben des 43 Jahre alten Ahnenforschers gibt wahrlich genug Lesestoff her. „Ich möchte Menschen ermutigen, sich auf Gott einzulassen. Man darf ruhig mutig genug sein, um zu zweifeln und immer wieder zu hinterfragen. Aber letztlich geht es darum, dass wir glauben, denn der Glaube rettet unser Leben.“
Ein neues Leben
Und Glen Covert weiß in der Tat, wovon er spricht. Aufgewachsen in einer nicht-christlichen Familie in den USA hatte er nie einen Bezug zu Gott und bezeichnete sich selbst als Agnostiker. Als er zum Studieren nach München kam, kannte er in der fremden Stadt niemanden. Er litt bereits seit Monaten an einer Depression. Dann ließen seine Eltern sich scheiden.
Alles wurde ihm zu viel. Er wollte Selbstmord begehen. „Ich hatte Zugang zum Dach des Studentenwohnheimes, es war ein regnerischer Abend mit Gewitter und Blitzen. Ich bin raufgegangen und habe gefragt: ‚Gott, warum soll ich nicht springen?‘ Als nach zehn Sekunden noch immer keine Antwort gekommen war, sagte ich: ‚Ich warte jetzt genau fünf Sekunden, ob mir selbst ein Grund einfällt, warum ich nicht springen sollte.‘
Kurz danach wurde mir klar, dass es einen Grund geben muss, schon alleine deshalb, weil ich mir diese Frage stelle. Da ich dachte, dass Gott mir nicht geantwortet hätte, wurde ich Atheist. Jahre später erkannte ich, dass die rettenden Gedanken eigentlich von Gott gekommen waren.“
Dieses Kapitel seines Lebens ist längst abgeschlossen, Glen ist inzwischen von seiner zweijährigen Depression geheilt. Er lebt und arbeitet in Wien als Ahnenforscher und als Englischtrainer bei einem privaten Sprachinstitut. Und er glaubt mittlerweile an Gott und hat im August ein Buch veröffentlicht, um Menschen, die in ähnlichen Situationen sind wie er es war, Mut zu machen. „Selbstmord ist keine Lösung. Gott ist die Lösung“, sagt er heute voller Überzeugung.
Wie ist er zum Glauben gekommen?
Im Jahr 2012 ermunterten seine Mitbewohner Glen dazu, die Bibel zu lesen, zu der er bis dahin keinen Bezug hatte. Kurz danach nahm er an einer Bibelrunde teil: „Und drei Jahre später merkte ich plötzlich, dass ich eine ganz persönliche Beziehung zu Gott entwickelt hatte.
Nach einem Bibelrunden-Abend saß ich auf meinem Bett und sagte: ‚Gott, ich möchte an dich glauben, auch wenn ich nicht weiß, wie es geht und ob ich gut genug bete oder überhaupt gut genug dafür bin.‘ Aber bei jedem Wort habe ich mehr Energie und Wärme in mir verspürt – als ob Gott zu mir sagt: ‚Es ist gut.‘
Seitdem hat sich in meinem Leben alles geändert. Ich bin jetzt ein glücklicher Christ. Der 20. August 2017 war das größte Geschenk – an dem Tag wurde ich in Wien getauft. Seitdem hat ein komplett neues Leben für mich angefangen.“
Autor:Michael Ausserer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.