Glaubenszeugnis
Hier bin ich, sende mich! (Jesaja 6,8)
Vergangenen Samstag wurde Peter Klein in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem aufgenommen. Der technische Physiker ist nun Ordensritter in der Komturei Wien. Vor der feierlichen Investitur in Krems, wie die Aufnahme ordensintern heißt, hat er sich Zeit für ein persönliches Gespräch genommen.
Entstanden aus der spätmittelalterlichen Pilgerbewegung ist der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem heute ist eine weltweite katholische Ordensgemeinschaft. Rund 550 Mitglieder in 12 sogenannten Komtureien gibt es in Österreich, davon sind drei in unserer Erzdiözese: Wien, Klosterneuburg und Baden. Die Männer und Frauen, Laien wie Geistliche haben als besondere Aufgabe die Hilfe für Christen im Heiligen Land.
Warum hast du dich entschlossen, Grabesritter zu werden, oder genauer gesagt, nach einer Kennenlernphase als Kandidat um Aufnahme zu bitten?
Peter Klein: Das waren natürlich meine persönlichen Kontakte. Ich bin durch einen guten Freund eingeladen worden, einmal als Gast vorbeizukommen. Dann habe ich erlebt, dass das durchaus intellektuell herausfordernd sein kann. Mir gefällt die Gruppe mit ihrem vertrauensvollen Umgang. Wir haben kein enges Korsett. Ich bin kein Freigeist, aber ich lasse mich nicht gerne einengen. In manchen Fragen bin ich sicher ein stockkonservativer Mensch. (lacht)
Welche Fragen beschäftigen dich?
Der Platz für den Glauben ist für mich eine Notwendigkeit, da die Naturwissenschaften nicht auf alles Antwort geben können. Als promovierter Techniker interessiert mich die Schnittstelle zwischen Religion und den Naturwissenschaften. Das ist für mich ein Ort der Suche. Diese Berührungspunkte sind spannend wie z.B. die Entstehung des Universums, für uns Christen ist das die Schöpfung. Ich beschäftige mich mit Kryptographie und Verschlüsselung von Daten, damit diese sicher sind und geschützt ausgetauscht werden können.
Du bist in deiner Schulzeit religiös geprägt worden und bist deiner Schule, dem Schottengymnasium im ersten Bezirk, auch über den Verein der Altschotten verbunden.
Ja, das prägt mich bis heute. Zu meiner Zeit waren ja die Benediktiner in der Schule als Lehrer präsent. Und das war sehr menschlich. In der Schule war es hart, aber herzlich mit einem durchaus rauen Umgangston, und wir waren nicht besonders brav. Aber wenn mehrere hundert Männerstimmen in der Schottenkirche bei den Schulgottesdiensten die Schubertmesse gesungen haben, das war schon eine einzigartige Stimmung.
Warum bekennst du dich zum katholischen Glauben?
Ich bin für Kontinuität. Beim ersten Gegenwind läuft man doch nicht davon! Ich besuche wöchentlich den Gottesdienst in der Karlskirche, weil wir im vierten Bezirk wohnen. Die Besinnung einmal in der Woche ist nicht schlecht, ein eingeübter Rhythmus, der mir guttut. Ich bin ein disziplinierter und geordneter Mensch. Das hilft mir natürlich auch beruflich bei der Software-Entwicklung.
Zurück zu den Grabesrittern. Was erwartet dich im Orden?
Die Investitur ist ein guter Abschluss der Vorbereitung. Wir sind ein anerkannter päpstlicher Orden von gläubigen Katholiken. Die Damen und Ritter haben eine gemeinsame Gesinnung und das ist die Hilfe für die Christen im Heiligen Land. Eine Mitarbeit ist für mich selbstverständlich. Auf der Agenda steht dann sicher einmal die Pilgerfahrt ins Heilige Land.
Wie findet deine Familie, deine Frau und deine Töchter, deine Entscheidung, Ritter in einem päpstlichen Orden zu werden?
Für sie passt das, das wird akzeptiert. Sie finden das wirklich o.k.
Autor:Sophie Lauringer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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