Meinung
Groß, christlich, sozial und frei

Walburga Habsburg-Douglas (64) ist Vizepräsidentin der Internationalen Paneuropa-Union. Die Juristin war 1989 Mitorganisatorin des Paneuropäischen Picknicks, bei dem der Stacheldraht an der österreichisch-ungarischen Grenze erstmals aufgeschnitten wurde. | Foto: privat
  • Walburga Habsburg-Douglas (64) ist Vizepräsidentin der Internationalen Paneuropa-Union. Die Juristin war 1989 Mitorganisatorin des Paneuropäischen Picknicks, bei dem der Stacheldraht an der österreichisch-ungarischen Grenze erstmals aufgeschnitten wurde.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Carina Böckle

Dieses Wochenende feiert die Paneuropa Union ihren 100. Gründungstag in Wien. Am 17. November 1920 veröffentlichte der Gründer Richard von Coudenhove-Kalergi an seinem Geburtstag den Artikel „Paneuropa – ein Angebot“ in der Neuen Freien Presse. Darin beschrieb er die Wichtigkeit der europäischen Zusammenarbeit. 1922 wurde die Paneuropa-Union schließlich gegründet. Der von Coudenhove-Kalergi gewählte Wahlspruch – heute würde man „mission statement“ sagen – lautete „In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas.“ (Wo es notwendig ist für die Einheit, im Zweifel für die Freiheit, in allem Barmherzigkeit.) Ihr zweiter Vorsitzender nach Coudenhove, mein Vater Otto von Habsburg, fasste das Programm in vier Punkte zusammen: Europa muss groß, christlich, sozial und frei sein. Und damit ist eine ganz klare Wertegrundlage aufgezeigt. Das sollte die Hauptmaxime für alle Paneuropäer und speziell für paneuropäische Politiker sein. Nur leider ist das heutzutage nicht mehr der Fall, da der Zeitgeist das nicht wünscht.

Das bedeutet nicht, dass wir deshalb diese Position räumen sollen, vielmehr sind wir dazu aufgerufen, das christliche Fundament der Politik zu verteidigen. Ich erinnere mich an den Sturm, der ausgelöst wurde, als mein Vater im Europaparlament davon sprach, das Christentum als Grundlage der europäischen Werte unseres Erdteils in eine zukünftige Verfassung zu schreiben. Solche Themen sollten unsere Politiker heute wieder mutig und bestimmt vertreten. Mut beeindruckt. Und es sind die Politiker, die die Richtung zeigen müssen und nicht hinter dem Zeitgeist herhecheln sollen. Deswegen organisiert die Paneuropa-Union bei ihren Kongressen am Sonntag immer eine Heilige Messe. Ich bekomme dazu immer nur positives Feedback. Wenn wir die Position des Einsatzes für ein christliches Europa räumen, wird diese Position durch negative Kräfte übernommen. Und das wäre schlecht für Europa, für Paneuropa und unsere Grundwerte.

Siehe auch paneuropa.at

Der Kommentar drückt die persönliche Meinung der Autorin aus!

Autor:

Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ