Zeit für meinen Glauben
Der selige Urgroßvater schaut mir immer zu

Dominik Batthyány: Ich glaube, es geht darum, dass ich Gott in mein Tun, in meine Begegnungen mit hinein nehme. Und wichtig ist auch, dankbar zu sein | Foto: privat
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  • Dominik Batthyány: Ich glaube, es geht darum, dass ich Gott in mein Tun, in meine Begegnungen mit hinein nehme. Und wichtig ist auch, dankbar zu sein
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Dominik Batthyány spricht mit dem SONNTAG darüber, welche Rolle sein Urgroßvater, der selige Ladislaus Battyány-Strattmann, für ihn spielt. Und warum es für ihn oft herausfordernd ist, seinen Glauben im Alltag zu leben.

Für Dominik Batthyány ist 2003 ein besonderes Jahr: Sein Urgroßvater Ladislaus Batthyány- Strattmann wird selig gesprochen. „Ich war damals 31 Jahre alt und habe den Seligsprechungsprozess natürlich intensiv mitverfolgt“, erinnert sich der Psychotherapeut. „Ich hatte immer schon eine besondere Nähe zum seligen Ladislaus. Meine Großonkel und Großtanten haben viel von ihm erzählt, wenn ich sie besucht habe. Ich wollte von ihnen wissen, wie er war, wie das Leben mit ihm war.“

Das Leben seines Urgroßvaters beeindruckt Dominik sehr: „Er war Ehemann, Familienvater und Arzt. In seinem Schloss in Kittsee hatte er unten sein Arztzimmer und hat dort die Menschen empfangen. Dabei hat er sich über die damaligen gesellschaftlichen Barrieren hinweggesetzt und sich nicht auf seinem Wohlstand ausgeruht.“

In Dominiks Glaubensleben spielt der selige Ladislaus eine wichtige Rolle. In seiner Familie – Dominik ist verheiratet und Vater von vier Kindern – ist der Selige sehr präsent.

Auch während des Interviews mit dem SONNTAG hat Dominik ihn buchstäblich vor Augen: „Ich stehe gerade vor einem Bild, auf dem Ladislaus zu sehen ist, wie er auf einem Stuhl sitzt und sein kleinster Sohn Karli zu ihm kommt.“

Zu müde zum Beten
Für Dominik ist der Glaube eine große Ressource, eine wichtige Quelle im Leben. Gleichzeitig erlebt er es oft als herausfordernd, den Glauben im Alltag zu leben. „Es fällt mir schwer, mir Zeit fürs Gebet zu nehmen. Oft bin ich vom Tag erschöpft.“ Er hat Ansprüche an sich selbst, denen er nicht immer genügt. Zugleich weiß er, dass es Gott gar nicht darum geht, dass er eine bestimmte Leistung erbringt. „Ich glaube, es geht darum, dass ich Gott in mein Tun, in meine Begegnungen mit hinein nehme.“ Wichtig ist ihm auch, dankbar zu sein.

„Da kommt der Psychotherapeut durch“, sagt er lachend. „Ich weiß, wie gut es ist, auf das zu schauen, was gut ist.“ Auch beim Abendgebet mit seinen Kindern gibt es deshalb immer eine Zeit des Dankens.

Mein Kreuz bin ich selber

Vor einigen Jahren hatte Dominik eine prägende Erkenntnis, die seine Beziehung zu Gott und zu sich selbst stark beeinflusst hat. „Es heißt ja in der Bibel, dass man sein Kreuz auf sich nehmen soll.

Ich habe beim Kreuz immer an äußerliche Dinge gedacht. An Menschen, die einen nerven, an einen anstrengenden Beruf, an finanzielle Not oder eine Krankheit. Aber dann kam mir der Gedanke: Das Kreuz bin ich selber. Ich mit meiner Vergangenheit, meinen verpassten Chancen, meinen Charaktereigenschaften, die ich nicht so mag.“

Das Kreuz anzunehmen, das ist eine Lebenskunst, findet Dominik. „Wenn es einem Menschen gelingt – und das ist natürlich leicht gesagt – trotz allem all das Schwierige, das Leidvolle zu umarmen, dann steckt da eine große Lebensbejahung drinnen.“

Dominik Batthyány: Ich glaube, es geht darum, dass ich Gott in mein Tun, in meine Begegnungen mit hinein nehme. Und wichtig ist auch, dankbar zu sein | Foto: privat
Ladislaus Batthyány-Strattmann  | Foto: privat
Autor:

Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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