Zeit für meinen Glauben
Das gehört einfach zu mir
Viele kleine Dinge tun, um das Gesicht der Welt zu verändern: Der Niederösterreicher Alexander Wimmer hat sich ein afrikanisches Sprichwort als Lebensmotto ausgesucht.
Was kennzeichnet einen guten Chef? Er glaubt an seine Mitarbeiter und traut ihnen etwas zu. Der Niederösterreicher Alexander Wimmer hat das verinnerlicht. Einige Jahre hat er als Führungskraft gearbeitet und weiß: „Wenn man Mitarbeitern Verantwortung gibt, fühlen sie sich geehrt.“ Menschen zeigen, was in ihnen steckt, wenn sie Aufgaben übertragen bekommen und man ihnen vermittelt: Du kannst das! Ich glaube an dich! Davon ist der 27-Jährige überzeugt.
Sich gegen die Älteren durchsetzen
Was er in der Mitarbeiterführung bei einer Fastfood-Kette gelernt und umgesetzt hat, hat er als Kind und Jugendlicher selbst erfahren. „Pater Anton, unser Pfarrer, hat mir ganz früh ganz viel Verantwortung übergeben.“ Unter Pater Antons Vorgänger in der Pfarre beginnt Alexander noch vor der Erstkommunion zu ministrieren, mit dreizehn wird er Mesner, als Jugendlicher ist er Mitglied im Pfarrgemeinderat. „Als Junger muss man da schon mal gegen die Meinungen der Älteren kämpfen.
Pater Anton, der eigentlich selber zu den Älteren gehört, hat mich da immer unterstützt und mich ermutigt. Er hat oft gesagt: Probieren wir es aus! Ja, mach das!“ Und Alexander macht. Er ist Kommunionspender, Lektor, stellvertretender Vorsitzender im Pfarrgemeinderat, Wort-Gottes-Feier-Leiter und Oberministrant.
Bewusstsein für den Klimawandel bilden
„Als Lebensmotto habe ich schon seit Längerem ein afrikanisches Sprichwort ausgesucht: ‚Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern.‘
Eines dieser ‚kleinen Dinge‘ ist zum Beispiel der ‚umgekehrte Adventkalender‘, den Alexander vor Weihnachten initiiert hat und bei dem Lebensmittel für Bedürftige gesammelt wurden (siehe Bild). Seit einem Jahr arbeitet Alexander als Kleinregionsmanager im südlichen Weinviertel. Ein Job, mit dem er ebenfalls einen Beitrag für die Allgemeinheit leisten will. „Es geht darum, das Bewusstsein der Menschen zu bilden, damit sie sich besser an den Klimawandel anpassen können. Wichtig ist, dass wir unsere Region auch für die zukünftigen Generationen erhalten.“
Feiern mit allen Sinnen
Als Wort-Gottes-Feier-Leiter investiert Alexander viel Zeit – „Fünf bis zehn Stunden brauche ich da schon.“ - in die Vorbereitung eines Gottesdienstes. „Ich lese die Tagestexte, überlege zwei bis drei Wochen, bis in meinem Kopf ein Konzept entsteht und sich ein roter Faden zeigt.“ Alexanders Motto: Feiern mit allen Sinnen. Schlichter Kirchenschmuck oder Teppiche und goldene Kerzenständer, Weihrauchschale, die richtige Liedauswahl – all das sind für ihn Elemente, die zum Gelingen des Gottesdienstes beitragen.
In seinem Umfeld spricht der junge Niederösterreicher ganz offen über sein Engagement. „Es gab Zeiten, da habe ich weniger darüber geredet, heute spreche ich gern davon und sage, was das für mich bedeutet. Das gehört einfach zu mir!“ Viel von dem, was in der Pfarre los ist, teilt er in den sozialen Medien – zum Beispiel auch, wenn er wieder einer Wort-Gottes-Feier vorgestanden ist. „Wenn es jemanden nicht interessiert, kann er ja einfach weiterscrollen.“
Autor:Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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