Meinung

Bildung braucht Beziehung!

Beziehungen sind aus mehreren Perspektiven und Richtungen gestaltbar: symmetrisch oder „schief“; Letztere sind auf Dauer ungesund, wenn man von unten hinauf buckelt oder stets Kraft aufwendet, um Unbotmäßige unten zu halten.

Das kennzeichnete auch die „schwarze Pädagogik“, wie sie von Maria Theresias ersten Lehrkräften, ehemaligen Militärangehörigen, praktiziert wurde, als sie die allgemeine Unterrichts, nicht jedoch Schulpflicht einführte. Diese waren „exerzieren“ und „drillen“ als Mittel zur Zieldurchsetzung gewohnt.

Symmetrische Beziehungen hingegen zeichnen sich durch Wertschätzung aus – und die kann nur authentisch weitergegeben werden, wenn man sie selbst genossen hat. Der Sozialpädagoge und Jesuit Sigmund Kripp (* 1928) mahnte 1988 in seinem gleichnamigen Buch „Hören, was die Jungen sagen“! Heute müsste es umgekehrt lauten: Hören, was die Lehrkräfte sagen! Sie sagen: Kinder und Jugendliche sind heute anders als vor 25 Jahren, und: Darauf sind wir nicht vorbereitet – auf Widerstand, Aggression, Respektlosigkeit. Auch seitens der Erziehungsberechtigten…

Das war aber schon Fazit meiner Studien „Mut zum Unterricht“ 2007 und „Feindbild Lehrer?“ 2009: Antwortverweigerungen, Beschimpfungen, Knöcheltritte – Strafanzeigen, Zivilklagen. Die Modelle wurden bekannt – und nachgeahmt.

In meiner Lehrveranstaltung „Didaktik der Gewaltprävention“ an der Universität Wien (1996–2004) habe ich die Grundlagen der später von mir konzipierten und an der Donau Universität realisierten prosozialen, deshalb PRO großgeschrieben, PROvokativpädagogik erarbeitet: „Kampfangebote“ sofort – anstatt im Nachhinein – entweder sehr ernsthaft und wertschätzend als „Information über zu Kritisierendes“ annehmen – oder wohlwollend auf Augenhöhe heiter und gelassen in „Spielangebote“ reframen („neu umrahmen“).

Stete Wertschätzung gehört zur Selbstbildung und gilt für alle schiefen Beziehungen – auch die ministeriellen.

Siehe auch perner.info
Der Kommentar drückt die persönliche Meinung der Autorin aus!