Rappen für Gott
Der Traum vom Steffl zum Papst

Philipp Michalitsch tritt seit 20 Jahren unter dem Namen Freeman Vienna als Rapper auf. | Foto: Freeman Vienna / Privat
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  • Philipp Michalitsch tritt seit 20 Jahren unter dem Namen Freeman Vienna als Rapper auf.
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Sein Markenzeichen sind seine unübersehbaren Tattoos und das große Brustkreuz. Freeman Vienna hält mit seinem katholischen Glauben nicht hinter dem Berg. Am 16. September wird sein neuer Song „Alles & mehr“ offiziell präsentiert. Wir hörten das Lied schon vorab und fragten, ob der Wiener Rapper wirklich im Vatikan vor dem Papst singen will. Der SONNTAG traf Freeman Vienna zum Gespräch, in dem es – wie im neuen Lied – um alles und mehr ging.

In der Musik und den Texten von Philipp Michalitsch hat sein Glaube einen großen Stellenwert. Als Freeman Vienna rappt er „Jesus lebt“ und reflektiert seinen eigenen Lebensweg. Andere Titel heißen etwa „Erzengel Michael“ oder „Jahwe“. Am 16. September wird sein neues Lied offiziell vorgestellt.

Du hast gerade einen neuen Song aufgenommen. Der Titel ist „Alles & mehr“ – worum geht’s?
Freeman Vienna: Die Liebe ist so stark wie ein Hammer, heißt es im Text. Wir wollen damit zu Firmlingen touren, damit wir ihre Herzen berühren und sie wieder ein Kontakt zum lieben Gott aufbauen.

Hast du wirklich den Traum, im Vatikan aufzutreten?
Ja, ich glaube es ist wichtig, im Vatikan ein Konzert vor dem Papst zu geben. Ich will zeigen: Mit Gott ist alles möglich. Mit neuer Musik kann man zum Kirchenoberhaupt kommen, wenn man nur fest daran glaubt. Man könnte sagen, der Papst hat wirklich keine Zeit, den Freeman Vienna anzuhören, aber ich will die Botschaft weitergeben, dass wir die Jugend für unsere geliebte Kirche erreichen können – mit Musik.

Wir wird man Rapper?
Man hört zu, man beginnt Texte zu schreiben. Und dann üben, üben, üben. Ich habe mit 13 Jahren angefangen.

Für dich ist Glaube keine Privatsache. Wirst du von Kolleginnen und Kollegen in der Musikszene angesprochen?
Nein, da ist Glaube wirklich fast nie Thema. Viele haben damit nichts am Hut. Einer hat mich auch attackiert in seinen Liedern und seine Fans haben mich angegriffen. Aber die Medien fragen mich schon nach meinem Glauben.

Warum gibt es in der Rapper-Szene so viel Zorn und Wut. Auch der Sexismus in den Texten wird öfter kritisiert.
Es ist ein Ventil. Die Rapper trauen sich, echt zu sein und geben Vollgas. Das ist kein christlicher Ansatz, aber ehrlich. Die Aggressionen gibt es ja wirklich in der Gesellschaft. Es ist unsere Aufgabe, sie aufzufangen. Aktuell ist es ja so, dass Jugendliche sich entweder in ein Korsett schnüren lassen in der Gesellschaft oder als Rapper sagen, was sie wollen. Das sind dann oft Abwege.

Deine Workshops „Rap and Pray“ wollen genau hier greifen. Sie sind dein Herzensprojekt.
Wir wollen zu Jugendlichen, die gerne auch wild sind und auch gehört werden wollen. Da gibt es Spannungen, auch Wut und die Frage: Wie geht es in unserer Gesellschaft weiter? Wir sagen: Wirf deinen Ärger dem Herrn zu. Der wird dir Freude bringen. Die jungen Leute sprühen in den Workshops vor Energie, sie können sich austoben, kreativ sein und das im Kirchenkontext. Sie arbeiten mit der Bibel. Sie haben dabei Aha-Erfahrungen, schreiben fast prophetisch. Da fällt mir manchmal die Kinnlade herunter. Ich bleibe da am Boden, wenn ich mit einer Gruppe Jugendlicher arbeite. Wenn einem auf der Bühne 5.000 Leute zujubeln, ist man schon versucht, zu glauben, dass man selber so gut ist. Und das kann schnell kippen, das weiß ich!

„Ich liebe die Kirche und ich verkünde den Glauben als Rapper in der Musik.“

Was war der Auslöser, dass du fromm im besten Sinn des Wortes geworden bist? Was hat dich getriggert?
Der Auslöser war, dass ich an meine Grenzen gestoßen bin, dass nichts mehr geklappt hat. Das war vor fünf Jahren. Es war mehr Fügung, ich bin in die Kirche aus einem weltlichen Grund gegangen, weil sie meine Nachbarn sind. Die Gemeinde war sehr lässig und ich bin geblieben. Nach jedem Messbesuch ist es mir bessergegangen. Ich will heute Zeugnis geben über alles, was mir von Gott geschenkt ist, und das ist wirklich viel. Ich war sehr weit weg. Das will ich den Jugendlichen in den Workshops mitgeben, dass sie ihre persönliche Beziehung zu Gott finden. Das ist ja das Schöne im Christentum, dass du die Gemeinschaft hast und die eigene Beziehung. Er berührt jeden einzelnen im Herzen. Ich liebe die Kirche und den lieben Gott und ich verkünde den Glauben als Rapper und für Jugendliche in der Musik.

Deine Markenzeichen sind dein großes Brustkreuz und deine Tätowierungen wie Hände im Gebet. Im katholischen Kontext sind Tattoos außergewöhnlich.
Ja, es ist für mich eine Art Bündnis. Jetzt habe ich die Namen von Gottvater und Jesus auf meinen Händen tätowiert. Es ist außer Frage, auf welcher Seite ich stehe. Ich gehöre Gott. Konservative Kreise kritisieren Tätowierungen, es gibt da auch Hinweise in der Bibel, man soll den Körper so belassen, wie er ist. Bei den christlichen Tätowierungen kann das Gute auch verheilen, es sind ja Stichverletzungen. Es hat für mich eine tiefe Bedeutung. Aber jeder soll das natürlich selber entscheiden.

„Alles & Mehr“ ist ab 16. September online zu sehen: youtube.com/c/FreemanVienna
Kontakt und Anfragen zu den Workshops „Rap and Pray“ an Philipp Michalitsch
E-Mail: office@freeman-vienna.com und freeman-vienna.com

Philipp Michalitsch tritt seit 20 Jahren unter dem Namen Freeman Vienna als Rapper auf. | Foto: Freeman Vienna / Privat
Himmel auf Erden: Freeman singt in 130 Meter Höhe vom Stephansdom sein Liebeslied.  | Foto: Freeman Vienna / Privat
Autor:

Sophie Lauringer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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