Zeit für den Hirtenhund
Völlegefühl nach der Wahl
Nutzen Sie ein Handy? Dummer Hund, dumme Frage. Immerhin kommen in Österreich auf 100 Einwohner 118 Mobilfunkanschlüsse. Wie das geht, ist mir schleierhaft. Aber sei’s drum. Laut „Emoji- Ranking“ wurden im vergangenen Jahr das Lach- und das Herz-Emoji am häufigsten verwendet und versendet. Auf Platz 6 folgt das Beten- Emoji, also die gefalteten Hände. Das ist doch eine Sensation! Die Menschen sind also doch nicht religionsentwöhnt, die Welt doch nicht verloren! – Stopp: Diese Art Kurzschlussdenken ist nicht weniger absurd als die Debatte, die über die jüngste Emoji-„Innovation“ geführt wurde: Denn ab sofort ist ein schwangerer Mann als kleines Bildchen verfügbar. Und zudem eine geschlechtlich nicht eindeutig zuzuordnende „schwangere Person“. „Sagenhafter Schwachsinn!“, heißt es in den Foren. Wenn da mal nicht die Gendermafia dahintersteckt! Ich vermute indes, dadurch wird weder Abend- noch Morgenland untergehen – ebenso wenig, wie wir es durch digitale Bet-Bildchen retten werden.
Wo kommen die Wählerstimmen her?
Gebetet haben wohl auch – Achtung, Überleitung! – die Verantwortlichen der heurigen Pfarrgemeinderatswahlen. Darum, dass sie genug Gläubige finden, die bereit sind, sich freiwillig und ohne Sitzungsgeld auf jahrelange Ausschussmarathons einzulassen. Die Wahlen sind geschlagen, und 28.000 Männer und Frauen wurden gewählt oder wiedergewählt. Der Anteil der „Neuen“ beträgt rund 45 Prozent. Das kann man als erfreuliche Blutauffrischung interpretieren. Oder so lesen, dass 55 Prozent der bisherigen „PGRler“ genervt das Handtuch geworfen haben. Ernüchterung herrschte indes angesichts der mageren Wahlbeteiligung von 14 Prozent, lese ich weiter. Auch das scheint mir aber eine Frage der Perspektive zu sein: Wenn wir nämlich von den laut Statistik rund 10 Prozent aktiven Kirchgängern ausgehen, sind doch 14 Prozent Wahlbeteiligung eine Sensation! Da frag ich mich doch: Wo kommen die 4 Prozent mehr an Wahlbeteiligung her? Fast schon ein Fall für die OSZE-Wahlbeobachter …
Ich habe nach Gottesdienst und PGR-Wahl am Sonntag übrigens das schöne Wetter genutzt und mit meinem Herrchen im Gasthaus zu Mittag gegessen – und mich bei der Kommunikation mit meinen Hundefreunden im Anschluss an den Ratschlag eines Köterkameraden gehalten: „Das Schwangerer-Mann-Emoji wird vor allem von Typen verwendet werden, die damit sagen wollen, dass sie zu viel gegessen haben.“
Autor:Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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