Zeit für den Hirtenhund
Star Wars um die Zukunft der Kirche
Aus Österreich nimmt man gern Souvenirs mit nach Rom. Touristen setzen auf Sachertorten und Schneekugeln, Bischöfe auf Nachbildungen der Mariazeller Muttergottes und die Anliegen der Schäfchen. Da sich diese Anliegen oft um so grausliche Dinge wie den Zölibat oder das Frauenpriestertum drehen, folgt man meist der bewährten Phrase, dass das alles nur im Gleichschritt mit der Weltkirche umgesetzt werden könne. Und da Roma eben wenig locutat, wird die Causa damit meist rasch finitat.
Beim deutschen Nachbarn nun hat man sich auf einen anderen, den selbstgewählten Synodalen Weg verständigt und folgt dabei der Logik: Bischofskonferenzen sind Außenposten des Lehramtes – was sie mitbeschließen, kann nicht folgenlos für die Weltkirche sein. Das Erwachen der Macht im Outer Rim, würde es bei Star Wars wohl heißen.
Der deutsche Weg ist bislang zur Hälfte beschritten. Daher ist die Sache auch noch nicht in trockenen Tüchern. Vermutlich wird das Imperium zurückschlagen.
Aber es gilt: Der Weg verändert die Menschen – auf der hellen oder der dunklen Seite der Macht – wo immer man diese jetzt sieht. Das jedenfalls haben alle Beteiligten nach der letzten deutschen Synodalversammlung bestätigt.
Doch so sehr mein Hollywood-geschädigtes Herz der kleinen Jedi-Rebellion einen Erfolg wünscht, so sehr sieht es danach aus, als würde dieser Weg am Ende in einem Desaster enden. Entweder in einer Kopfwäsche des Episkopats. Oder in einem Rückzieher vor den Konsequenzen der verabschiedeten Papiere – mit einem totalen Vertrauensverlust des heiligen Herdenrests und den nächsten Austrittswellen.
Die österreichische Lösung
Hierzulande hingegen sucht man nach der bekannten „österreichischen Lösung“: Nach außen wahrt man die dem Imperium gerechte Form, aber unter der Motorhaube des Millenniumfalken schraubt man an kreativen Lösungen:
Für wiederverheiratete Geschiedene etwa gibt es seit 25 Jahren Wege und Möglichkeiten, nicht automatisch als B-Ware aus der Eucharistiegemeinschaft herauszufallen. Homosexuell empfindende Menschen können sehr wohl Segnung erfahren; und auch queere Menschen müssen nicht automatisch um den Job in der Kirche fürchten.
Das mag nicht der bessere Weg sein, aber es ist vielleicht auf lange Sicht der effizientere. Wobei man sich nicht täuschen lassen sollte: Letztlich führen bekanntlich alle Wege nach Rom …
Autor:Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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