Kommentar: Die Kirche & ich
Gibt es Wichtigeres als die Maske?

Die Kernverantwortung des Christen und der christlichen Gemeinden liegt aber auch in der Pandemie nicht darin, sich sicher zu machen, sondern den Menschen beizustehen, den Schwachen, Ängstlichen, Einsamen, Verlassenen, arbeitslos Gewordenen, Verzweifelnden…  | Foto: pixabay
  • Die Kernverantwortung des Christen und der christlichen Gemeinden liegt aber auch in der Pandemie nicht darin, sich sicher zu machen, sondern den Menschen beizustehen, den Schwachen, Ängstlichen, Einsamen, Verlassenen, arbeitslos Gewordenen, Verzweifelnden…
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Es ist gut erforscht, dass die Menschen sich nicht endlos fürchten können. Die Furcht löst sich mit der Zeit großteils auf, auch wenn die Gefahr weiterbesteht.

Ab dann bestimmen nicht mehr die Emotionen das Handeln, sondern die Haltungen, nämlich Leichtsinn oder Verantwortungsbewusstsein.

Bei ein paar Menschen kommen heftige emotionale Reaktion allerdings gerade dann, wenn die Gefahr andauert. Sie kippen dann um: entweder ins Totstellen (man blendet Corona total aus: Was ich nicht seh’, tut mir nicht weh) oder ins Weglaufen (raus aufs Land und einen Bogen machen um jeden, der einem begegnet) oder in den Kampf. Für letztere gibt es, sagt der Risikoforscher Ortwin Renn in einem „Spiegel“-Interview, bei Corona aber keinen Gegner, dem sie eine auflegen könnten. „Deshalb suchen sie sich konkrete Feindbilder als Ersatzobjekte, etwa die Bundesregierung und die Corona-Regeln, die sie aggressiv und wütend bekämpfen.“

Wir erleben auch in unserer Kirche und unseren Gemeinden all diese Paniken und Haltungen. Unser Erkennungszeichen sollte das Verantwortungsbewusstsein sein. Dazu gehört, Rücksicht zu nehmen – etwa indem man Maske trägt, auch wo es einem lästig ist. (Und indem man auf die Aggressiven nicht aggressiv reagiert.)

Die Kernverantwortung des Christen und der christlichen Gemeinden liegt aber auch in der Pandemie nicht darin, sich sicher zu machen, sondern den Menschen beizustehen, den Schwachen, Ängstlichen, Einsamen, Verlassenen, arbeitslos Gewordenen, Verzweifelnden… Von ihnen gibt es jetzt viele.

Abstands- und Maskenregeln sind vernünftige Begleitmaßnahmen, aber das Eigentliche ist Zuhören, Zuspruch, Zuwendung und Hilfe.

Autor:

Michael Prüller aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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