Anekdoten: Heiter bis heilig

Die Alten müssen S´ besuchen!

Pater Andreas Hiller von den Redemptoristen war 41 Jahre lang (von 1970 bis 2011) Pfarrer der Marienpfarre in Wien-Hernals. Aus dieser Zeit hat er uns folgende Geschichte erzählt:

Es gab in der Pfarre einen gut ausgebauten Besuchsdienst. Familien mit Kleinkindern bis zum sechsten Lebensjahr wurden regelmäßig besucht, ebenso Menschen mit runden Geburtstagen. Die älteren Pfarrangehörigen besuchte Pater Hiller persönlich. Meist erzählten sie ihm von ihren Problemen. Viele waren krank und litten unter Beschwerden, andere waren einsam, wieder andere hofften auf einen Heimplatz. Manche hingegen waren für ihr Alter noch sehr fit.

Was heißt schon alt?

So machte sich Pater Hiller eines Tages auf den Weg, um eine Frau zu besuchen, die eben ihren 85. Geburtstag gefeiert hatte. Er läutete an der Wohnungstür. Die Jubilarin öffnete persönlich, begrüßte ihn herzlich und bat ihn, hereinzukommen. Sie war sehr rüstig, beweglich, behände und energisch. Vielleicht sagte sie deshalb zu ihm: „Herr Pfarrer, mich müssen S´ nicht besuchen. Die Alten müssen Sie besuchen!“ Das hat er sich gemerkt und fortan als Erstes die 90-Jährigen besucht. „Die haben mich dann aber nicht mehr zu Älteren geschickt“, schmunzelt er.

Zur Marienpfarre: Die Redemptoristen erbauten 1889 die Marienkirche und das dazugehörige Kloster. In der Kirche befindet sich auch die Hauptreliquie des Wiener Stadtpatrons Klemens Maria Hofbauer, der ebenfalls der Gemeinschaft angehört hatte. Die heutige Marienpfarre gehört seit 2015 zum „Entwicklungsraum Hernals“.

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