Zeit für den Hirtenhund
7 Jahre und ein Frauendrittel weiter ...
Wir Christen haben’s mit der Sieben. Alles begann mit sieben Tagen der Schöpfung, die Offenbarung richtet sich an sieben Gemeinden, Johannes sieht ein Buch mit – richtig – sieben Siegeln, dann kommen noch sieben trötende Posaunen, sieben Engel und so weiter.
Theologen nehmen die Zahl Sieben daher gern als Symbol für eine ferne, göttliche, im Hier und Jetzt nicht greifbare Zukunft. Nun haben die österreichischen Bischöfe beschlossen, den Frauenanteil in Leitungspositionen auf ein Drittel zu erhöhen. In den nächsten – richtig – sieben Jahren. (Der SONNTAG hat berichtet.)
Worauf warten bei der Frauenquote?
Warum sieben Jahre, frage ich mich? Kann man bei Anstellungsverfahren nicht sofort eine Frauenquote einführen? Worauf noch warten?
Darauf, dass der Anteil an willigen und fähigen LaiInnen in der Kirche in den nächsten sieben Jahren noch einmal um fast zehn Prozent fällt, wie es die Statistiken im Vergleich der letzten sieben Jahre zeigen?
Am dramatischsten vielleicht: Die Zahl der Firmungen ging in den um fast 50 Prozent zurück. Anders gesagt: Das Eis, auf dem wir Gassi gehen, wird nicht nur dünner – der Teich darunter, aus dem wir unsere Hechtinnen ziehen wollen, verliert zudem auch noch an Wasser.
Gestiegen ist hingegen das Kirchenbeitragsaufkommen. Wobei das wenig verwunderlich ist, gehören doch die Pensionen als eine Art KAF (Kirchenbeitrags-Ausgleichs-Fonds) zu den wenigen Dingen, die Corona zum Trotz stabil bleiben.
Diesbezüglich sollte uns eher eine der wenigen Zahlen sorgen, die laut Statistik gestiegen sind: die Zahl an kirchlichen Begräbnissen …
Zurück zu den Frauen in kirchlichen Leitungspositionen. Früher oder später wird man bei dem Thema auch bei der Frage nach der Weihe von Frauen landen.
Man blicke einfach mal nach Deutschland: Dort nämlich haben die Bischöfe bereits im März 2019 die Erhöhung der Frauenquote angekündigt. Und? Im Herbst 2019 startete der „Synodale Weg“ – mit allem Streit auch rund um die Frauenpriesterweihe und Frauen in der Kirche generell. So gesehen können die österreichischen Bischöfe von Glück sagen, dass sie kein ungezähmtes ZdK (Zentralkomitee der deutschen Katholiken) als Gegenüber haben, sondern nur eine zahme Katholische Aktion.
Ich persönlich hätte im Übrigen nichts gegen eine Hirtenhündin an meiner Seite. Eine Chefin habe ich ja bereits.
Autor:Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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