Priesterweihe am 17. Oktober im Stephansdom
Unsere Neupriester

8Bilder

Kardinal Christoph Schönborn wird am Samstag, 17. Oktober, im Stephansdom sieben Männer zu Priestern weihen: Siegfried Bamer, Anselm Becker, Krystian Podgórni, Boris Porsch, Aleš Ullmann aus dem Erzbischöflichen Priesterseminar, Mirko Vidovic aus dem Diözesanen Missionskolleg „Redemptoris Mater“ und Br. Benedict-Charbel Telesklav von den Brüdern des Hl. Johannes (sie haben eine Niederlassung in Marchegg).


Beginn des Weihegottesdienstes: 9.30 Uhr. Via Livestream mitzuverfolgen


Siegfried
Bamer
Siegfried Bamer

Warum ich in der heutigen Zeit Priester sein möchte:
Ich bin der Überzeugung, dass es heute mehr denn je Menschen braucht, die authentisch und glaubwürdig für ihren Glauben einstehen. Seelsorge ist in unseren Tagen ungemein wichtiger als man vermuten würde.

Mein Berufungserlebnis:
Anfänglich erschrak ich bei einer Hl. Messe, die ich mit meiner Großmutter besuchte, über eine viel zu laute Orgel. Danach hat mich Gott „fast wie mit einem Lasso“ eingefangen und nie wieder losgelassen. Von einem konkreten Berufungserlebnis im Sinne einer Gotteserscheinung könnte ich nicht berichten. Aber ich bin davon überzeugt, dass Gott für jeden Menschen einen konkreten Platz bestimmt hat. Seit meiner Kindheit wusste ich, dass mein Platz bei Gott und den Menschen ist.

Gott ist für mich…
ein treuer Freund und Wegbegleiter, der mir manchmal sehr eindrücklich, ein anderes Mal aber im Verborgenen meinen Weg vorzeichnet.

Wie würde ich mich selbst beschreiben?
Sinngemäß übersetzt nach Lk 19, 30-31: „Bindet den Esel los. Der Herr braucht ihn!“ Ich kann manchmal eigensinnig und störrisch sein wie ein Maultier, aber ich bin von Grund auf ein sehr friedfertiger, liebevoller und wohlwollender Zeitgenosse. Damit habe ich mir auch mein höchstes Ziel gesetzt: Wie der Esel des Palmsonntags, den Herrn zu den Menschen zu tragen.

Was ist mir besonders wichtig?
„Vos autem dixi amicos!“ („Euch aber habe ich Freunde genannt“) Mein Ziel ist es, dass ich den mir anvertrauten Menschen erfahrbar machen kann, dass Jesus sie als seine Freunde annimmt und dass diese Gottesfreundschaft wichtig und damit auch gedeihlich ist.


Anselm 
Becker
Anselm Becker

Warum ich in der heutigen Zeit Priester sein möchte:
Weil ich die Beziehung mit Gott als bereichernd für mein Leben und das Leben mit anderen erfahren habe. Davon möchte ich anderen erzählen. Das möchte ich mit anderen teilen und leben.

Mein Berufungserlebnis:
War bei Exerzitien in Göttweig und bei einem Gebetsabend in Leuven, Belgien.

Gott ist für mich…
Nah und unnahbar, der immer Größere, unser Vater, aber was am Wichtigsten ist, in Christus Freund.

Wie würde ich mich selbst beschreiben?
Schwierige Frage, lachen und sich selbst nicht zu ernst nehmen gehört auf jeden Fall dazu.

Was ist mir besonders wichtig?
Gemeinschaft ist mir wichtig. In der Pfarre, mit Freunden und natürlich der Familie.


Krystian
Podgórni
Krystian Podgórni

Warum ich in der heutigen Zeit Priester sein möchte:
Die Entscheidung, dem Weg des Priestertums zu folgen, zu dem mich Gott berufen hat, war zunächst nicht einfach. Dieser Gedanke war in mir gereift, als ich als Medizinstudent von der unheilbaren Erkrankung meiner Mutter erfahren habe. Im Spital habe ich einsame, kranke Menschen beobachtet, die sich selbst überlassen waren. Da kam in mir der Wunsch auf, diese Menschen zu begleiten und sie als Spender der Sakramente zu besuchen. Die Stille, die Einsamkeit, das Gebet und das bewusste Zurückziehen in mein Zimmer haben mir geholfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Während der Phase meines Entscheidungsprozesses zog es mich sehr oft in die Kirche, wo ich eine klare Aufforderung hören konnte: „Folge mir nach“.

Mein Berufungserlebnis:
Seit über dreizehn Jahren steht für mich fest, dass ich Priester werden möchte. Dieser tiefe Wunsch ist nach wie vor in mir und wächst weiter.

Gott ist für mich…
Ein liebender Vater, auf den ich auch in schwierigen Zeiten vertrauen darf. Er nimmt mich so an, wie ich bin, und er mache mich so, wie er möchte, dass ich bin.

Wie würde ich mich selbst beschreiben?
Ich wurde als ältestes Kind von neun Geschwistern geboren. Ich mag klassische Musik und Reiten. Damit entspanne ich mich am öftesten. Wenn ich Freizeit habe, treffe ich mich sehr gerne mit Freunden und Kollegen, um mit ihnen Zeit zu verbringen. Oft gehe ich an einen ruhigen Ort und schalte dort mein Handy aus, um die Schönheit der Natur zu genießen.

Was ist mir besonders wichtig?
Das Presbyterat ist für mich ein außergewöhnliches Geschenk, das die Allmächtigkeit Gottes offenbart. Ich kann nicht nur mich genau sehen, sondern auch Menschen, die mir besonders nahe stehen, wie Geschwister oder Freunde. Mein Leben kann in der Tat als Beweis dafür dienen, dass Gott einen Menschen verändern kann. Er ist es, der mich gewandelt hat. Für mich ist es eine Aufgabe und ein Aufruf, mein Verhalten ständig nach dem Beispiel Christi zu formen.


Boris 
Porsch
Boris Porsch

Warum ich in der heutigen Zeit Priester sein möchte:
Um Zeugnis abzulegen von der Freude, zu der Gott uns auch in dieser Zeit einlädt.

Mein Berufungserlebnis:
Kam sehr unerwartet, war sehr freudenreich und trägt mich bis heute.

Gott ist für mich…
Schwer in Worte zu fassen und doch greifbar nahe.

Wie würde ich mich selbst beschreiben?
Auf dem Weg.

Was ist mir besonders wichtig?
Offenheit in der Begegnung, Authentizität in der Person, Freude am Leben.


Aleš
Ullmann
Aleš Ullmann

Warum ich in der heutigen Zeit Priester sein möchte:
Ich denke, dass die Frage der Berufung von der Zeit unabhängig ist. In jedem Fall finde ich die Postmoderne für den Priesterberuf spannender als die Zeit, in der „alle“ katholisch waren.

Mein Berufungserlebnis:
Als ich in Tschechien unterrichtet hatte und mit vielen sozialen Problemen konfrontiert war, habe ich mich an Gott mit der Frage gewendet: Was willst Du von mir, was sollte ich für die Gesellschaft tun? Im Gebet und Gesprächen mit meinem Heimatpfarrer habe ich die Antwort für mich gefunden.

Gott ist für mich…
Im Ganzen unbegreiflich, aber doch nahe und spürbar. In Jesus sehe ich den Wendepunkt der Menschengeschichte.

Wie würde ich mich selbst beschreiben?
Zuverlässig, weltoffen, freundlich.

Was ist mir besonders wichtig
Die Freude, die Hoffnung und den Trost des Evangeliums den Menschen anbieten und verkünden.


Mirko
Vidovic
Mirko Vidovic

Warum ich in der heutigen Zeit Priester sein möchte:
Ich wollte eigentlich nie Priester werden. Ich hatte andere Pläne für mein Leben. Der Herr aber hat mir gezeigt, dass er was Besseres für mich vorhat. Obwohl ich mich am Anfang geweigert habe, der Herr hat die Geschichte so geführt, dass ich heute tatsächlich vor der Priesterweihe stehe; und nicht nur, dass ich es will, sondern ich freue mich darauf sehr. Warum? Zuerst und vor allem, weil ich klargesehen habe, dass das ist was Gott will; und ich habe erfahren, dass die Befolgung seines Willens nicht nur mir Heil und Erfüllung bringt, sondern auch anderen Menschen. Das Priestersein ist keine Eigenverwirklichung oder Karriere, sondern Dienst an die anderen; Hingabe. Für mich unmöglich, aber nicht für Gott; für ihn ist alles möglich. Diese Wahrheit erlebe ich jeden Tag. Nur auf diese Weise, auf Gott gestützt, stehe ich heute im Frieden und zufrieden vor diesem Mysterium; dass Gott mich ruft, Priester zu sein.

Mein Berufungserlebnis:
Ich bin 1991 in Zadar (Kroatien) in einer katholischen Familie, als der zweite von fünf Kinder (alle Buben!) geboren. In der Schule ging es mir gut und mit Sport (mehrfacher Judomeister, national und international) und Freunden noch besser. Ich bin katholisch erzogen worden und ging immer in die Messe mit meiner Familie. Trotzdem, ich begann sehr früh fortzugehen, und bald lag Sinn meines Lebens in Freunden, meinem Rockband, Trinken, Schlägereien, Mädchen und Judo. Ich fing an immer unzufriedener zu sein, obwohl ich nicht wusste warum. Eines war klar, und das war, das mein Leben in einer zerstörerischen Richtung ging. In dieser Zeit, luden meine Eltern mich zu Katechesen in unserer Pfarre ein. Ich ging aus Neugier hin und schloss mich einer neochatekumenalen Gemeinschaft an. Obwohl ich es am Anfang nicht ernstnahm und so gut wie gar nicht daran teilnahm, dies änderte sich bald. In dieser Zeit lebte ich mit einer Freundin und Gott zeigte mir sehr klar, dass das nicht sein Wille sei. Dies war mir egal, weil ich keine Kraft zur Änderung hatte, aber ich sagte Gott, wenn Du anders willst, mach es dann Du. Und so war es; bis zum heutigen Tag. Gott bewirkte, dass ich das Mädchen verließ, zu meine neochatekumenale Gemeinschaft zurückkehre, dort im Glauben wachse und meine Berufung entdecke und sie befolge. Der neochatekumenale Weg war die größte Hilfe auf dem Glaubensweg und in der Entdeckung und Begleitung meiner Berufung. Heute bin ich Gott sehr dankbar.

Gott ist für mich…
Vater.

Wie würde ich mich selbst beschreiben?
Jemand, der für diese Berufung ungeeignet ist und dem niemand so was zumuten würde. Aber die Wege des Herrn sind unerforschlich… Sonst mag ich Sport und Technologie, eh wie meisten Männer. Mittlerweile aber auch die Heilige Schrift, Dogmatik und Spiritualität…

Was ist mir besonders wichtig?
Liebe, Barmherzigkeit und Langmut Gottes, Fürsprache Mariens und Treue zur Kirche.


Benedict
Charbel a Cruce
Benedict Charbel a Cruce

Warum ich in der heutigen Zeit Priester sein möchte:
Weil sich die Liebe Gottes zu den Menschen nicht geändert hat und wie Paulus schreibt: „Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündet?“ (Röm 10,14) Ich möchte den Menschen diese Liebe Gottes für sie verkünden und ein Bote seiner Barmherzigkeit für die Menschen von heute sein.

Mein Berufungserlebnis:
Meine Berufung ist weniger an ein Erlebnis gebunden, sondern es war und ist ein Weg. Je mehr ich mein Glaubensleben vertieft und seine Liebe erfahren habe, desto mehr ist in mir die Sehnsucht gewachsen, ihm, der sein Leben für mich hingegeben hat, nachzufolgen und ihm alles zu geben. Ich wusste einfach, dass nur er mein Herz erfüllen und diese tiefe Sehnsucht stillen kann. Um es mit dem Hl. Augustinus zu sagen: „Geschaffen hast du uns auf dich hin, o Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.“ (vgl. die Bekenntnisse).

Gott ist für mich…
„Gott ist die Liebe“ (1 Johannes 4,8), er ist ein Vater und Freund und der, der nie aufhört uns seine Hand zu reichen!


Wie würde ich mich selbst beschreiben?
Als jemanden, der immer für einen Spaß zu haben ist und gerne humorvolle Antworten gibt. Jemand, der nicht aufhören kann über Gott und die Welt zu diskutieren, der Nutella-Brot mit Salami liebt und nicht müde wird, über Gottes Liebe zu reden.

Was ist mir besonders wichtig?
Jede Frage stellen zu können, zu suchen, zuzuhören und das Leid des andern zu sehen und mitzutragen.


Schon am 1. Oktober wurde in Rom der Wiener Diakon und Alumne des päpstlichen Kollegs „Germanicum et Hungaricum“ Christoph Sperrer zum Priester geweiht.

Autor:

Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ