Trotz CoViD-19 immer am Ball
Rapidseelsorger als Hoffnungsgeber
Christoph Pelczar ist Seelsorger der Kicker vom SK Rapid Wien. Er ist großer Hoffnungsgeber in einer schwierigen Zeit. Mit eigenen Bällen motiviert er, muntert auf, gibt Trost und regt zum Nachdenken an.
Er ist sprichwörtlich auf 100 mit positiver Energie und Emotion und damit ein 100-prozentiger Hoffnungsgeber. Denn Rapid-Seelsorger Christoph Pelczar hat die Initiative „Glaube 100“ gegründet. Diese Inspirationsplattform mit Statements von Stars des Fußballs hilft ihm nun in der Coronakrise, seine Arbeit als Sportseelsorger ausführen zu können.
Seelsorge trotz Einschränkung
„Es ist eine wirklich unvorstellbare Erfahrung für mich, wie intensiv der Kontakt mit den Menschen ist, die man mit den Augen nicht sehen oder greifen kann, die man aber durch den Einsatz der sozialen Medien oder durch Anrufe erreicht“, schildert der Weikendorfer Pfarrer. Denn auch für ihn gilt die strikte Empfehlung, im Pfarrhof zu bleiben.
Da musste er sich auch in den ersten Tagen der Krise für seine Seelsorge neu aufstellen: „Ich habe mir gedacht, was mache ich jetzt? Sitzen und lesen, oder nur schlafen? Aber ich muss sagen, ich bin mehr unterwegs als sonst, obwohl ich eingesperrt bin, aber eben durch Einsatz durch Social Media“. Denn Christoph Pelczar nützt diese perfekt, auf Instagram finden sich die Fotos und Videos seiner Plattform „Glaube 100“.
„Wir überstehen alle Krisen“
„Es ist alles eine Fügung von oben. Ich habe diese Inspirationsplattform im Herbst 2019 gegründet, ohne zu wissen, dass jetzt eine harte Zeit kommt. Ich möchte damit unterstreichen, dass wir den Glauben als 100-prozentiges Fundament unseres Lebens, unserer Karriere, unseres Alltags haben. Dann überstehen wir alle Krisen, alle Stürme des Lebens. Das bedeutet, das Haus meines Lebens am Fels und nicht am Sand zu erbauen“, erklärt der fußballbegeisterte Seelsorger seine Motivation.
100-Prozent Glauben bedeutet für ihn auch 100-prozentigen Einsatz: „Es ist für mich eine gnadenvolle, geschenkte Zeit, sich auf das Wesen zu konzentrieren, was ein Seelsorger sein soll. Eine Zeit, in der die Menschen mit Unsicherheiten kämpfen und um den Job bangen. Was es heißt, sie aufzufangen, aufzubauen, Worte des Trostes, der Liebe, der Ermutigung zu finden.“
Mit dem Herzen sehen
Vor allem das Herz spiele in der Coronakrise eine wesentliche Rolle, so Pelczar: „Ich habe in dieser Zeit gelernt, mehr mit dem Herzen zu sehen. Weil all das, was uns derzeit weggenommen ist, die Nähe der Menschen, das Hände-Schütteln, das Umarmen, das alles können wir derzeit nicht. Aber wir können neu mit dem Herzen sehen. Und man sieht mit dem Herzen sehr gut, mehr und weiter.“ Und seine Initiative geht weit.
Vor kurzem hat der Rapidpfarrer Hoffnungsbälle in die Gesellschaft hineingeflankt. „Es geht um etwas Greifbares, das die Menschen auch in der Hand halten können.“ Daher gibt es einen bunten „Glaube 100 Inspirationsball“. Darauf kommen Persönlichkeiten mit ihrem Lebensmotto vor, was für sie Glaube bedeutet und wie sie das Leben 100-prozentig meistern. Sie sind mit Bild und Spruch abgebildet. Darunter auch Kardinal Christoph Schönborn mit seinem Bischofsmotto: „Vielmehr habe ich euch Freunde genannt“. Ballexperte Pelczar sagt: „Dieser Spruch passt bestens zum Fußballsport.“
Der Ball ist Sinnbild der Gegenwart
Der „Glaube 100 Inspirationsball“ ist für Pfarrer Pelczar Sinnbild: „Der Ball ist für mich ein Symbol der Vollkommenheit. Er ist rund, es gibt kein Ende, keinen Anfang. Wenn wir mit dem Ball spielen, gibt es ein Ziel, und das heißt Erfolg. Und er ist auch ein Sinnbild für diese schwere Zeit.“ Ausgespielt hat Pfarrer Pelczar die Bälle via Post bis nach Tirol.
Sehnsucht nach Zusammenhalt
Hoffnung spielt Pfarrer Christoph Pelczar aber nicht nur mit dem Ball, sondern auch via Instagram aus. Dort hat er die „Hoffnungschallenge“ gestartet. Mit Videobotschaften motivieren hier Spieler des SK Rapid Wien über die Kraft, die sie aus dem Glauben erfahren. „Die Botschaften kommen sehr gut an“, freut sich Seelsorger Pelczar. „Menschen schicken private Videos, ich bekomme hunderte Rückmeldungen mit Dank. Da merkt man die Sehnsucht nach Zusammenhalt“. Etwas, das in dieser Zeit wohl am meisten gefragt ist.
Wie geht es dir?
Die Situation für die Fußballer ist mehr als herausfordernd: „Sie haben ein professionelles Trainingsprogramm für zu Hause bekommen, laufen und halten sich in der Kraftkammer fit. Keiner weiß derzeit, wann es mit der Bundesliga weitergeht. Viele schützen sich derzeit vor dem mentalen Kollaps“, schildert der grün-weiße Pfarrer.
Er kommuniziert via WhatsApp und via Videokonferenz mit den Spielern, um sie zu fragen: Wie geht es dir? Gesprochen wird dabei auch über Dankbarkeit, sagt Pelczar: „Dass wir geschützt werden können in der derzeitigen Situation und wir in einem Land leben, wo es uns gut geht, und dass es eigentlich nicht viel braucht im Leben, um glücklich zu sein“. Pelczar weiß, es ist derzeit eine Zeit für Entschleunigung.
Ich möchte mehr über "Glaube 100" erfahrenAutor:Stefan Hauser aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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