Seelsorge in Corona-Zeiten
Neue Wege im Vikariat und Dekanat

Segen für das Vikariat: Weihbiscbof und Bischofsvikar Turnovszky in Kettlasbrunn.  | Foto: Pfarre
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  • Segen für das Vikariat: Weihbiscbof und Bischofsvikar Turnovszky in Kettlasbrunn.
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Wie Weihbischof und Bischofsvikar Stephan Turnovszky in Zeiten der Corona-Krise im Nord-Vikariat bei den Menschen ist und wie ein Wiener Dekanat jetzt noch schneller zusammenwächst.

Was tun, wenn das kirchliche Leben, das Beten und Feiern, das Sich-Versammeln, nur eingeschränkt möglich ist? Dann geht es um neue Wege und Formen.

Wallfahrt nach Kettlasbrunn

Bischofsvikar Stephan Turnovszky (Nord-Vikariat) überlegte, wo und wie er in den nächsten Wochen Sonntagsmessen im Vikariat feiern kann. Da kam ihm der Gedanke, Gnadenorte aufzusuchen: Im Monat Mai werden es Marienwallfahrtsorte sein.

Den Auftakt jedoch machte noch im April die dem heiligen Sebastian als Seuchenpatron geweihte Wallfahrtskirche Kettlasbrunn, wo bis heute ein besonderes Gelöbnis besteht: „Im Jahr 1614 gelobte die ganze Gemeinde Kettlasbrunn wegen der damaligen Pest, den Sebastianitag als Bet-, Buß- und Fasttag und den darauffolgenden Sonntag als besonderes Fest für alle Zeiten zu feiern. Die Verehrung des heiligen Sebastian als Pestpatron in Kettlasbrunn zog bald weitere Kreise“, berichtet Pastoralassistentin Helga Klinghofer: „Wallfahrer strömten nach Kettlasbrunn, ab 1634 ist es als häufig besuchter Wallfahrtsort belegt. Vor allem in Pestzeiten kamen viele Prozessionen nach Kettlasbrunn.

Im Pestjahr 1679 gelobten mehrere Gemeinden aus der Umgebung Wallfahrten nach Kettlasbrunn, regelmäßig kamen Pilgerprozessionen aus siebzehn Orten. 1965 brach mit der letzten Wallfahrt von Windisch-Baumgarten diese Tradition für einige Jahrzehnte ab.“

Seit 2006 kommen wieder Pilger aus Hohenruppersdorf, 2012 hat auch Windisch-Baumgarten die Wallfahrt nach Kettlasbrunn wieder aufgenommen, um in der Wallfahrtskirche des Pestheiligen Gottesdienst zu feiern, Dank und Bitten darzubringen und mit den Kettlasbrunnern des hl. Sebastian zu gedenken. Klinghofer: „Weihbischof Stephan Turnovzsky feierte mit einigen wenigen Vertretern der Pfarre die Sonntagsmesse für alle Menschen in der Pfarre und im Vikariat und betete angesichts der großen Trockenheit in Österreich um Regen und gedeihliches Wetter.

Vor der Pfarrkirche am Sebastianiplatz vertraute Bischofsvikar Turnovszky mit den Gebeten der Großen Novene 2020 des Vikariates und dem Kettlasbrunner Sebastiani-Gebet alle Anliegen der Fürsprache der Muttergottes, des hl. Sebastian und der hl. Corona an und spendete mit der Reliquienmonstranz des heiligen Sebastian den Segen über das ganze Vikariat.“

Wien 18: Ein toller „Nebeneffekt“

„Im Dekanat Wien 18 hat sich die Lazaristen-Gemeinschaft sofort technisch aufgerüstet und vom ersten ,gesperrten’ Sonntag im März an Gottesdienste an allen Sonntagen für ihre Gemeinden Pötzleinsdorf, St. Severin und Weinhaus und alle sonst Interessieren gestreamt“, berichtet Heinz Kasparovsky (Pfarre Weinhaus) dem SONNTAG.

Zusätzlich gibt es auch täglich einen Gottesdienst auf Polnisch sowie Kreuzwege und Maiandachten. „Die Einschaltquoten bewegen sich zwischen 500 und 800“, zeigt sich Kasparovsky erfreut. Die Liturgieverantwortlichen der Gemeinden bringen sich in die Gestaltung mit Liedern, Fürbitten, Verlautbarungen, Meditationstexten und Tipps ein. Auch sämtliche Liturgien der Karwoche wurden gefeiert, wofür eine gemeinsam ausgearbeitete Onlineversion des Messbuchs eingesetzt wurde.

Kasparovsky: „Nach jedem Sonntagsgottesdienst bieten die Jung-Pfarrgemeinderät/innen ein virtuelles Pfarrcafe in Form eines Chatrooms an, um dem Bedürfnis nach Austausch nachzukommen.“ Und der tolle Nebeneffekt, so Kasparovsky: „Die mit 2021 vorgesehene Pfarre mit Teilgemeinden konnte in dieser Zeit sehr positiv erprobt werden. Als besonderes Zeichen dafür stand die Osternachtfeier mit vier Osterkerzen.“

Segen für das Vikariat: Weihbiscbof und Bischofsvikar Turnovszky in Kettlasbrunn.  | Foto: Pfarre
Dekanat Wien 18: Osternachtfeier in St. Severin mit vier Osterkerzen. | Foto: Pfarre
Autor:

Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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