PGR konkret
Gemeinsam statt einsam
Mit 14 Jahren wollte ich hoch hinaus. Es reichte nicht mehr, schön brav jeden Sonntag in die Messe zu gehen, lautstark mitzusingen und mitzubeten, ich wollte mehr, ich wollte Höheres, ich wollte auf die Orgel! Und so geschah es. Am schönsten Kraftplatz der Welt, umgeben von herrlich bunten Glasfenstern und auf Augenhöhe mit den dargestellten Heiligen, fühlte ich mich wie eine Königin, die die Königin der Instrumente spielen durfte.
Das beflügelte. Aber es war auch einsam da oben. Und so suchte ich weiter: Kinder- und Jugendarbeit, erste Periode im PGR, Übernahme des Pfarrarchivs, die tatkräftige Mitarbeit beim Pfarrflohmarkt, die Caritasarbeit und schließlich die Transkription der Memorabilienbücher ab dem Jahre 1784 mit weitreichenden Folgen.
Denn daraus entwickelte sich die intensive Beschäftigung mit der dunklen Vergangenheit von Pfarrer Josef Deckert, Erbauer unserer neuen Kirche und Antisemit, die schließlich in der Anbringung der Gedenktafeln an der Außenmauer unserer Kirche gipfelte. Ein Etappensieg sozusagen.
Danach ging es weiter mit der Arbeitsgruppe „Spurensuche“, die in intensiven Recherchen die Spuren der jüdischen Mitbewohner suchte. Es entstanden daraus das Buch „Die wirklichen Zeugen“, aber auch Vorträge, Ausstellungen und die sehr beliebten Rundgänge im Bezirk.
Birgit Snizek
Autor:Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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