Katholische Schöpfungsverantwortung
Das Plastiksackerl & die Energiewende

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Die Schöpfungsverantwortung für Mutter Erde stand im Mittelpunkt der 31. Weinviertelakademie am 8. Oktober im Bildungshaus Schloss Großrußbach.

Fragt man die Menschen, welchen Beitrag sie für den Umweltschutz leisten können und wollen, so nennen die meisten den Verzicht auf das Plastiksackerl und das Ausschalten des Stand-by-Modus bei Elektro-Geräten. Für Katharina Rogenhofer, Sprecherin des Klimavolksbegehrens, sind das lobenswerte Beiträge. Allerdings fallen Anliegen wie moderne Heizungs- und Wärmesysteme, weniger fliegen und weniger Fleisch essen mehr ins Gewicht der Klima-Bilanz.

Rogenhofer wies in ihrem Vortrag bei der 31. Weinviertelakademie im Bildungshaus Schloss Großrußbach darauf hin, dass der Energieverbrauch, vor allem durch Öl, Gas und Kohle bedingt, sich weltweit versechsundzwanzigt habe, während die Zahl der Weltbevölkerung nur um das Fünffache gestiegen sei. In Österreich werde in den nächsten Jahren die Zunahme der Temperatur um 2 Grad Celsius erwartet, während global betrachtet nur mit 1,1 Grad Celsius mehr gerechnet wird.

Rogenhofer erinnerte daran, dass Extremwetterereignisse wie Trockenheit, Waldsterben und Überflutungen zunehmen würden. Schon bei einem Temperaturanstieg von 0,5 Grad Celsius würden weltweit hunderte Millionen Menschen von Armut bedroht und sich auf die Flucht begeben. „Die Kosten des Nichts-Tun sind so hoch, das hat mich wütend gemacht“, begründete Rogenhofer ihr Engagement beim Klimavolksbegehren.

Die Vorteile einer guten Klimapolitik liegen auf der Hand, ist sie überzeugt: Die regionale Wertschöpfung steigt, neue Arbeitsplätze würden geschaffen und auch die Gesundheit würde sich verbessern. „Klimaschädliches Verhalten ist die Norm, für Klimafreundlichkeit müssen wir uns entscheiden“, sagte sie. Das Klimavolksbegehren hatten heuer 380.590 Menschen unterschrieben, jetzt werden die Anträge im österreichischen Parlament behandelt. „Es liegt in unserer Hand“, unterstrich Rogenhofer: „Denn wir sind mehr als KonsumentInnen.“

Politiker sollten auf das Anliegen des Klimaschutzes aufmerksam gemacht werden, im eigenen Einflussbereich gehe es darum, im Beruf, in der Gemeinde und in der Familie aktiv zu werden. Es gehe nicht darum, mit Angstparolen die Menschen einzuschüchtern, so Rogenhofer, sondern um die Dringlichkeit der Herausforderungen des Klimawandels wie Waldbrände oder Artensterben. „Unser gemeinsames Haus, Mutter Erde, brennt gerade“, so Rogenhofer.

Ihre Vision für 2040? „Wir werden in grünen Städten leben“, so Rogenhofer: „Es wird mehr repariert und nicht weggeworfen und es wird mehr geteilt werden.“

Entscheidend ist das Vorbild
Für Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich, ist es notwendig, „unbedingt aus Öl und Gas herauszukommen“. „Ein nachhaltiger Lebensstil ist kein schlechter Lebensstil“, ist Greisberger überzeugt. Wichtig sei „das persönliche Verhalten, und damit die Vorbildwirkung“. Das Weinviertel sei „die Region der Energiewende“, am leichtesten sichtbar durch die zahlreichen Windräder.

Seine Vision für 2040?: „Wir werden uns von der Haben-Gesellschaft zur Sein-Gesellschaft gewandelt haben.“
Die Hoffnung der Jugend

Judith Faber von der Katholischen Jugend (KJ) nannte die „Faire KJ“ als Ziel. Ihre Anliegen: „Was kann ich besser machen, wo kann ich für Nachhaltigkeit sensibilisieren?“ Faber kauft gerne regional ein und achtet auch beim Kleidungs-Kauf auf ökologische Kriterien.

Ihre Vision für 2040: „Ein Umdenken hat dann stattgefunden im Hinblick auf ein bewussteres Leben.“

Die 31. Weinviertelakademie fand coronabedingt im kleineren Rahmen statt. Veranstaltet wurde sie vom Bildungshaus Schloss Großrußbach und den Gliederungen der Katholischen Aktion. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Chefredakteur im Medienhaus unserer Erzdiözese Wien, Michael Ausserer.

Autor:

Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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